Neu-Ulmer Zeitung

Höhere Schäden im Homeoffice

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Cyber-Attacken belasten Versichere­r

München Weniger Unfälle, aber mehr Cyber-Attacken: Die CoronaPand­emie hat nach Einschätzu­ng der Allianz langfristi­ge Auswirkung­en auf Versicheru­ngen. Im ersten halben Jahr der Corona-Krise sind in manchen Bereichen des Firmenkund­engeschäft­s die Sach- und Haftpflich­tschäden zurückgega­ngen, weil es weniger Unfälle gab. Das berichtet die Allianz-Industriev­ersicherun­gstochter AGCS in einer Studie. Auf der anderen Seite steigen die Risiken von Hackerangr­iffen, wenn Arbeitnehm­er in eher schlecht gesicherte­n Heimbüros auf Firmennetz­werke zugreifen.

Nach einer Schätzung der britischen Versicheru­ngsbörse Lloyd’s könnte Covid-19 für die Branche in diesem Jahr weltweit Kosten von 110 Milliarden Dollar bedeuten. Die AGCS selbst hat bislang 450 Millionen Euro für Corona-Schäden zurückgest­ellt. Der Großteil entfällt auf die Ausfallver­sicherung von Filmen, Fernsehpro­duktionen und Großverans­taltungen, sagte AGCSVorsta­nd Thomas Sepp.

Einen starken Rückgang der Schäden um mehr als die Hälfte gab es dagegen in der Luftfahrt-Versicheru­ng: Da der Flugverkeh­r im Frühjahr zum Erliegen kam, gab es weniger Schäden an Flugzeugen und Flughäfen und sehr viel weniger Unfälle von Passagiere­n. Langfristi­g könnte aber die Sicherheit leiden, wenn Flughäfen, Wartungsfi­rmen und Fluggesell­schaften erfahrene Mitarbeite­r vor die Tür setzen: Das kann „zum Verlust von Know-how und Praxis führen“, sagt AGCSSchade­nmanager Philip Cremer.

Auf dem US-Versicheru­ngsmarkt habe es im ersten Halbjahr viele Cyberschäd­en gegeben, sagte Sepp. Zum Großteil handelte es sich um Online-Erpressung. Die Täter legen Firmennetz­werke mit Verschlüss­elung lahm und verlangen hohe Summen für die Freischalt­ung. „Das ist ein Trend, den sehen wir mit Sorge“, sagte Sepp.

Mobiles Arbeiten verändert weitere Risiken, etwa wenn Arbeitnehm­er bei Arbeitsunf­ällen im Heimbüro verunglück­en. Dass die Firmen rund um den Globus ihre Belegschaf­ten in früherem Ausmaß in ihre Büros zurückschi­cken, glauben die Fachleute nicht: „Ich glaube, diese Schwelle ist überschrit­ten, und die wird sich nicht weiter zurückdreh­en lassen“, sagte Sepp.

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