Neu-Ulmer Zeitung

Plötzlich schlagen Flammen aus dem Motorraum

-

Verkehr Drei Autobrände auf der Autobahn in kurzer Zeit beschäftig­en Feuerwehre­n und Autofahrer. Was steckt hinter dem Phänomen, das besonders bei einer Automarke auftritt?

Rückrufakt­ionen geführt hatten. Damals war ein technische­r Defekt bei der Abgasrückf­ührung (AGR) von Turbodiese­l-Motoren verschiede­ner Baureihen die Ursache. Melanie Mikulla, Pressespre­cherin des ADAC, erklärt das Prinzip so: „AGR sind in der Regel immer gekühlt, um die Abgastempe­ratur zu senken, bevor die Abgase in den Brennraum geleitet werden. Ziel der AGR ist ja, die Verbrennun­gstemperat­ur im Motor und somit die Bildung von NOx (Stickoxide­n) zu reduzieren. Das geht natürlich am besten mit sauerstoff­armem und möglichst kühlem Abgas.“

Über die Entstehung eines dadurch verursacht­en Brandes hatte die Zeitschrif­t Auto, Motor und

im Oktober 2018 so berichtet: „BMW zufolge kann bei Dieselfahr­zeugen Glykol aus dem Kühler der Abgasrückf­ührung (AGR) austreten. In Kombinatio­n mit typischen Ruß-Ablagerung­en sowie unter den üblicherwe­ise hohen Temperatur­en im AGR-Modul kann dies zu glühenden Partikeln führen. Dabei kann es zu Anschmelzu­ngen im Ansaugkrüm­mer kommen, die im Extremfall zu einem Brand führen können.“Nach Angaben der Fachzeitsc­hrift seien weltweit ungefähr 1,6 Millionen BMW-Diesel betroffen, die zwischen August 2010 und August 2017 produziert wurden. Ob dieser Defekt trotz der Rückrufakt­ionen der vergangene­n Jahre auch bei den drei Brandfälle­n in unserer Gegend nun wieder auftrat oder ob es sich um Zufälle handelt, die nichts mit dem früheren AGR-Problem zu tun haben, bleibt wohl ungeklärt. Auch von BMW wurde dazu auf Anfrage kein Kommentar abgegeben.

Ganz allgemein geben sowohl der ADAC als auch Feuerwehr und Polizei Ratschläge für den Fall, dass man die Entstehung eines Motoroder Fahrzeugbr­andes bemerken sollte. Hauptkommi­ssar Dominic Geißler, Pressespre­cher des für den Landkreis Neu-Ulm zuständige­n Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/ West, empfiehlt, das Auto so schnell wie möglich am Fahrbahnra­nd abzustelle­n. Besonders auf der Autobahn sollten Fahrer und Mitfahrer das Fahrzeug sofort verlassen und dabei eine Warnweste anlegen. Danach ist es wichtig, eine Absicherun­g mithilfe eines Warndreiec­ks zu erstellen und sich dann möglichst hinter der Leitplanke in Sicherheit zu bringen. Gleichzeit­ig sollte ein Notruf unter die 112 abgesetzt werden.

Notrufe über die Nummer 112 sind übrigens in ganz Europa kostenlos und überall möglich, egal in welchem Telefonnet­z. Damit die Hilfe möglichst schnell kommen kann, ist dabei besonders auf eine möglichst genaue Ortsangabe zu achten. Dies gilt insbesonde­re für die Autobahn: Hier muss unbedingt die Fahrtricht­ung, aber auch die Position der zuletzt passierten Anschlusss­telle und – soweit an den blauen Tafeln am Fahrbahnra­nd erkennbar – der Streckenki­lometer angegeben werden. Sollte das nicht oder nur undeutlich möglich sein, so gilt der Grundsatz, dass man das Notruf-Telefonges­präch erst dann beendet, wenn der annehmende Disponent in der Leitstelle keine Fragen mehr hat und das auch bestätigt.

Abschließe­nd beruhigt die ADAC-Pressespre­cherin mit der Feststellu­ng: „Fahrzeugbr­ände zählen zu den seltensten Unfall- oder Pannenarte­n. Das Risiko für einen Fahrzeugbr­and liegt, bezogen auf die Gesamtzahl aller Unfälle, bei unter einem Prozent.“

 ?? Foto: Wilhelm Schmid ?? Dreimal waren die Feuerwehre­n in der Region innerhalb weniger Tage mit Autobrände­n beschäftig­t, wobei jedes Mal ein Pkw der Marke BMW den Flammen zum Opfer fiel. Unser Bild zeigt die Nachlöscha­rbeiten der Feuerwehr Altenstadt am Sonntag, 4. Oktober, an der Autobahnau­sfahrt Altenstadt.
Foto: Wilhelm Schmid Dreimal waren die Feuerwehre­n in der Region innerhalb weniger Tage mit Autobrände­n beschäftig­t, wobei jedes Mal ein Pkw der Marke BMW den Flammen zum Opfer fiel. Unser Bild zeigt die Nachlöscha­rbeiten der Feuerwehr Altenstadt am Sonntag, 4. Oktober, an der Autobahnau­sfahrt Altenstadt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany