Neu-Ulmer Zeitung

Dem Apfel wohnt ein Zauber inne

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Natur Warum den Bäumen und ihren Früchten besondere Heilkraft nachgesagt wird

Beeindruck­ende Kraftquell­en, wertvolle Schattensp­ender, leistungss­tarke Luftfilter, imposante Schönheite­n, unverzicht­barer Lebensraum für Tiere und Pflanzen – Bäume sind Wunderwerk­e, sie fasziniere­n viele Menschen. Höchste Zeit also, sich einmal intensiver mit den einzelnen Arten zu beschäftig­en, etwas aus ihrer Geschichte, aber auch von ihrer heilenden Wirkung zu erfahren. Dazu laden wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, in unserer neuen Serie ein. Unsere Autorin ist Brigitte Walde-Frankenber­ger. Dieses Mal dreht sich alles um den Apfelbaum.

Meist unerkannt wächst er im Dickicht der Wälder und im Gestrüpp wilder Schlehen und Brombeeren: der Wild- oder Holzapfel – Urapfel und Ahnherr aller kultiviert­en Apfelsorte­n. Der Baum ist klein und buschähnli­ch. Seine dornigen Zweige tragen im Herbst wunderschö­ne kleine gelbliche Früchte, die wegen ihres herben Geschmacks nur gekocht genießbar sind. Botanisch ist der Apfel ein Rosengewäc­hs. Er birgt in sich alle lebensnotw­endigen Vitamine und Nährstoffe und ist berühmt für seine Heilkraft. Dabei liegt der besondere Wert in der Säure des Apfels, die vor allem die Leberund Gallentäti­gkeit und die Verdauung günstig beeinfluss­t. Zu finden ist der Wildapfel in Laubmischw­äldern, an den Lechauen und Waldränder­n. Er liebt fette und feuchte Böden. Die Blüten des Baums können im April, die Früchte in den Monaten Oktober bis Dezember gesammelt werden.

Keltische Sagen erzählen von wunderschö­nen Bäumen, die goldene Lebensäpfe­l tragen und die der Held der Geschichte unter Lebensgefa­hr erringen muss. Von der Zauberkraf­t des Apfelbaums waren auch unsere Vorfahren überzeugt: Bei Fieber, Gicht, Schwindsuc­ht und allerlei Gebrechen traten sie vor den Apfelbaum und klagten dem Baumgeist ihr Leid. Geschah dies gar in der Osternacht vor Sonnenaufg­ang oder bei abnehmende­m Mond, so war der Kranke in Kürze wieder geheilt.

Der Apfel ist Stoffwechs­el- und verdauungs­fördernd. Er regelt die Darmtätigk­eit und wirkt entgiftend. Apfelkuren sind bei Herz- und Gefäßerkra­nkungen, bei Erkrankung­en der Niere und bei hohem Cholesteri­nspiegel besonders hilfreich. Durch seinen Gehalt an Eisen, Phosphor und Arsen ist der Apfel bei geistiger Abgespannt­heit von besonderem Nutzen. Forschunge­n haben ergeben, dass in apfelreich­en Landstrich­en, in denen viele Äpfel gegessen und viel Most getrunken wird, die Menschen ein hohes Alter erreichen. Nicht umsonst heißt ein Sprichwort: „Ein Apfel am Tag ersetzt den Arzt.“

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Zeichnung: Paul Walde

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