Unfall bei Tiefenbach: Es war ein illegales Autorennen
Polizei
Der verletzte 22 Jahre alte Fahrer eines getunten SLK schwebte zeitweise in Lebensgefahr
Tiefenbach Ein illegales Autorennen war die Ursache für den schweren Unfall, der sich am Freitagnachmittag auf der Kreisstraße NU 9 kurz vor dem Illertisser Stadtteil Tiefenbach ereignete. Am Samstagvormittag gab die Polizei-Einsatzzentrale des Präsidiums Schwaben Süd/West die vorläufigen Ergebnisse der Ermittlungen bekannt. Eine Zeugin lieferte entscheidende Hinweise.
Zunächst war angenommen worden, dass ein 22-Jähriger mit seinem zweisitzigen Sportwagen, einem Daimler-Chrysler SLK, alleinbeteiligt nach links von der Fahrbahn abgekommen und dabei schwer verletzt worden war. Nun stellte sich laut Polizei Folgendes heraus: Eine 27-jährige Autofahrerin war gegen 14.45 Uhr unfreiwillig Zeugin eines illegalen Rennens zwischen zwei hoch motorisierten oder getunten Autos geworden.
Die Frau war von Illertissen kommend in Richtung Tiefenbach unterwegs, als sie ihren Angaben zufolge kurz vor der dortigen Autobahnunterführung von zwei Autos, einem gelben Daimler-Chrysler
SLK-Cabrio und einem orangefarbenen Seat, mit extrem hoher Geschwindigkeit überholt wurde. Anschließend, so berichtete die Zeugin der Polizei, überholte der Seat den Daimler kurz nach der Unterführung. Dann fuhren die beiden Autos kurz nebeneinander her. Die Zeugin gewann den Eindruck, dass sich die beiden Fahrer ein Rennen lieferten. Plötzlich geriet der Daimler, ohne dass eine Kollision mit dem Seat stattfand, etwa hundert Meter vor der Tiefenbacher Ortseinfahrt rechts aufs Bankett und schleuderte anschließend auf die linke Fahrbahnseite hinüber. Dort raste er in den Straßengraben und stieß an ein großes Betonrohr, das unter einer Feldwegeinfahrt hindurch führt. Dadurch hob der SLK vom Boden ab und flog gut zwanzig Meter weit durch die Luft, ehe er – vermutlich, nachdem er sich überschlagen hatte – zwei Meter vor einer großen Birke stehen blieb. Währenddessen entfernte sich der Seat-Fahrer mit hoher Geschwindigkeit von der Unfallstelle, ohne sich um den anderen Fahrer zu kümmern.
Der verunglückte 22-jährige Fahrer aus dem Landkreis NeuUlm
wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt. Der alarmierten Feuerwehr gelang es, den Fahrer mithilfe hydraulischer Rettungswerkzeuge aus dem zerstörten Daimler zu befreien, indem die Fahrertür geöffnet und das Dach abgenommen wurde. Er wurde an der Unfallstelle von
Notarzt und Rettungsdienst erstversorgt und in die Stiftungsklinik Weißenhorn gebracht. Der Mann schwebte zwischenzeitlich in Lebensgefahr, sein Gesundheitszustand stabilisierte sich aber im Laufe des Abends.
Bei den sofort eingeleiteten polizeilichen Recherchen wurde das amtliche Kennzeichen des Seat ermittelt und der 20-jährige Fahrer gefunden. Dieser war laut Polizei offensichtlich fahrtüchtig. Zur genauen Ermittlung des Unfallverlaufs wurde ein Sachverständiger für die Erstellung eines unfallanalytischen Gutachtens an die Einsatzstelle beordert. Die Kreisstraße NU 9 blieb bis gegen 19 Uhr zwischen Tiefenbach und der Ortseinfahrt Betlinshausen gesperrt. Hierzu waren die Feuerwehren der beiden Stadtteile im Einsatz.
Im Rahmen der Absperrungen ereigneten sich noch zwei kleine Unfälle: Zunächst kam es zum Zusammenstoß zweier Autos an der Autobahnunterführung, weil eine Autofahrerin ihr Fahrzeug zurückrollen ließ, als es von der Feuerwehr angehalten wurde, sodass es auf ein nachfolgendes Auto auffuhr. Weit vor der Absperrung bei Betlinshausen hatte die dortige Feuerwehr ein großes Faltsignal-Warndreieck sowie eine Blinklampe an den Straßenrand gestellt. Eine Autofahrerin erschrak so, dass sie das rund 70 Zentimeter hohe Faltsignal touchierte, das dadurch beschädigt wurde.