Infektionsketten: Landkreis hinkt hinterher
Zum Bericht „Corona: Kreis nähert sich dem Signalwert“vom 10. Oktober:
Angesichts steigender Corona-Infektionen ist das Ziel, Infektionsketten schnell zu erkennen und zu unterbrechen. Unsere Erfahrungen von Eltern-Schüler-Seite zeigen, dass bis dahin im Landkreis Neu-Ulm noch ein weiter Weg ist:
Am vergangenen Donnerstag wurde zu Unterrichtsbeginn ein Teil der Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums in Weißenhorn wegen einer positiv getesteten Mitschülerin nach Hause geschickt – Quarantäne. Spätnachmittags teilte eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes mit, dass sich die entsprechenden Schülerinnen und Schüler am nächsten Tag in einem vorgegebenen Zeitfenster am Landratsamt zum Testen einzufinden haben. In unserem Fall durfte sich meine Tochter ausnahmsweise bei unserem Hausarzt testen lassen. Freitagvormittag folgten weitere Informationen vonseiten des Gesundheitsamts, unter anderem die Mitteilung, dass der Kontakttermin am 2. Oktober war und somit die Quarantäne am 16. endet. Das heißt, die erste Quarantänewoche war keine, weil die Schüler erst eine knappe Woche später davon erfuhren. Am Samstag wurde am NKG ein zweites positives Coronatestergebnis bei einer weiteren Schülerin bekannt. Diesmal wurde die komplette elfte Jahrgangsstufe informiert, dass sie ab sofort in Quarantäne ist, sich aber Samstag Abend um 19 Uhr zu einem Reihentest am NKG einfinden muss. Das Testteam kam erst mit einer 45-minütigen Verspätung, brauchte für den Aufbau noch circa eine halbe Stunde und ging dann bei der Testung alphabetisch vor. Das heißt, etwa 65 Schülerinnen und Schüler saßen fast zwei Stunden lang gemeinsam in der Turnhalle, um auf einen einminütigen Abstrich zu warten. Inzwischen gab abends unser Hausarzt telefonisch Entwarnung, das Testergebnis meiner Tochter sei negativ.
Angesichts dieses Vorgehens und dieser langen Reaktionszeiten wundert es mich überhaupt nicht, dass die stark ansteigenden Infektionszahlen nicht in den Griff zu bekommen sind.
Martina Walther,
Weißenhorn