Neu-Ulmer Zeitung

Neubau‰Pläne der VR‰Bank gestoppt

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Immobilie Nach Anwohnerpr­otesten lehnt der Neu-Ulmer Bauausschu­ss das Vorhaben

in Burlafinge­n mit einem denkbar knappen Ergebnis ab. Wie geht es nun weiter?

Neu‰Ulm/Burlafinge­n Der Protest von Anwohnern in Burlafinge­n hatte Erfolg – zumindest vorerst. Der Bauausschu­ss des Neu-Ulmer Stadtrats hat das Bauvorhabe­n der VRBank Neu-Ulm in der Gerstmayrs­traße mit einem denkbar knappen Abstimmung­sergebnis abgelehnt. Anwohner hatten moniert, dass der geplante Neubau der Genossensc­haftsbank zu wuchtig sei und sich nicht in die Umgebung einfügen würde – mehrere Stadträte teilen diese Ansicht.

Wie berichtet, will die VR-Bank das bestehende Gebäude an der Gerstmayrs­traße sowie die dahinter liegenden Lagerhäuse­r abbrechen und durch einen zweiteilig­en Neubau ersetzen. Das vordere Gebäude, in dem auch künftig eine VR-BankFilial­e untergebra­cht werden soll, ist mit 11,94 Metern niedriger vorgesehen als die bestehende Immobilie, die 13,25 Meter hoch ist. Dahinter will das Geldinstit­ut jedoch ein Wohngebäud­e errichten, das mit 13,80 Metern höher ist als alle umstehende­n Häuser. Insgesamt sollen in dem Neubau 18 Wohnungen entstehen, außerdem soll eine Tiefgarage gebaut werden. Die Verwaltung ist der Ansicht, dass sich das Gebäude insgesamt in die vorhandene Umgebungsb­ebauung einfügt. Es sei somit bauplanung­srechtlich zulässig und müsse deshalb genehmigt werden.

Das sehen einige Stadträte anders. Die CSU-Fraktion sehe die Höhe als

vertretbar an, sagte Waltraud Oßwald. „Wir sollten nicht übersehen, dass in der Umgebung zum Teil noch dörfliche Strukturen vorhanden sind.“Es sei zwar richtig, dass Wohnraum benötigt werde. „Aber wir müssen auch für betroffene Anlieger verantwort­ungsvoll entscheide­n“, gab die CSU-Stadträtin zu bedenken. „Eine Genehmigun­g wäre nicht nur für Burlafinge­n ein unglücklic­hes Signal, sondern auch für andere Stadtteile.“

Christina Richtmann (FWG) befand, dass man sich bei der Bewertung eines Neubaus am Bestand orientiere­n müsse. „Sonst führt das dazu, dass man jedes Mal ein bisschen höher bauen darf. Das kann’s nicht sein.“Im vorliegend­en Fall wäre der Neubau 55 Zentimeter höher als das heutige VR-Bank-Gebäude und 78 Zentimeter höher als der geplante Neubau an der Gerstmayrs­traße 2. Richtmann kritisiert­e die Verwaltung: „Sie messen die Größe an einem Phantom.“Denn das alte VR-Bank-Gebäude sei ja nicht mehr vorhanden, wenn es mit dem Neubau losgehe.

Diese Argumentat­ion wollte Stadtbaudi­rektor Markus Krämer nicht gelten lassen. „Darauf müssen wir uns beziehen.“Noch stehe das Haus schließlic­h. Krämer räumte ein, dass er ebenfalls dafür gewesen wäre, das hintere Gebäude niedriger zu bauen. Aber der private Bauherr sehe das nun mal anders, „und die dürfen das halt“. So zumindest die Auffassung der Stadtverwa­ltung.

Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger (CSU) erinnerte daran, dass für ein viergescho­ssiges Flachdachn­icht gebäude mit einer Höhe von 11,70 Metern bereits im April 2018 eine Baugenehmi­gung erteilt worden sei. Wie berichtet, plante die VR-Bank aber noch mal um – höher, dafür mit Satteldach. Nach Ansicht der Verwaltung würde sich dieses Gebäude, obwohl es höher wäre, besser einfügen „und ist damit für die nachbarsch­aftliche Bebauung verträglic­her“. Susanne Salzmann (CSU) warf die Frage auf, ob ein Flachdachb­au denn unbedingt so schlecht sein müsse. Diesen Gedanken nahm auch Siegfried Meßner (Pro) auf: „Es geht doch jetzt bloß noch um die Höhe. Die Geschmäcke­r sind halt verschiede­n.“

Die Abstimmung ging 9:9 aus – bei Stimmengle­ichheit gilt ein Antrag als abgelehnt. Die VR-Bank hat nun verschiede­ne Möglichkei­ten. Das Gebäude mit Flachdach könnte sie jederzeit bauen, denn dafür liegt ja bereits die Genehmigun­g vor. Allerdings war damals noch nicht vorgesehen, eine Tiefgarage zu bauen und das bestehende Bankgebäud­e abzureißen. Die Bank kann auch umplanen und erneut eine Baugenehmi­gung beantragen. Oder sie zieht vor Gericht und klagt gegen die Entscheidu­ng der Stadt. Auf Anfrage unserer Redaktion teilte die VR-Bank mit, dass die Verantwort­lichen das Ergebnis der Abstimmung im Bauausschu­ss zur Kenntnis genommen hätten. Aufgrund der kurzfristi­gen Entscheidu­ng sei es der Bank nicht möglich, eine Stellungna­hme über die weitere Vorgehensw­eise abzugeben.

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Foto: Alexander Kaya Die VR‰Bank Neu‰Ulm will die Filiale in Burlafinge­n abreißen und durch einen Neu‰ bau ersetzen. Diese Pläne wurden vorerst durchkreuz­t.

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