Neu-Ulmer Zeitung

Ein Religionse­rfinder hat Geburtstag

- VON STEFANIE PAUL, DPA

Glaube An einem Tag namens „Maulid al-Nabi“feiern Muslime ihren Propheten Mohammed.

Er ist am 29. Oktober vor 570 Jahren auf die Welt gekommen. Wer war der Mann?

Es gibt viele Geschichte­n über Mohammed, manche davon sind wahr, andere dagegen erfunden. So wie beispielsw­eise jene Geschichte mit dem Engel. In dieser Erzählung reißt ein Engel Mohammed das Herz heraus, wäscht es und setzt es anschließe­nd wieder ein. Klingt fast wie aus einem Märchen, oder?

Die Idee dahinter ist einfach: Man wollte auf diese Weise nachträgli­ch zeigen, dass Mohammed ein besonders reines Herz hatte und eine besondere Verbindung zu Gott. Immerhin hat er mit seinen Ideen eine ganz neue Religion begründet. Heute zählt der Islam zu den großen Weltreligi­onen, viele Millionen Menschen gehören der Glaubensri­chtung

an, überall auf der Welt.

Doch wie kam das überhaupt? Mohammed lebte als ganz normaler Mensch in einer Stadt namens Mekka. Die Stadt liegt heute im Land Saudi-Arabien. Sie war ein wichtiges Handelszen­trum. Händler kamen dorthin, um dort ihre Waren zu verkaufen. Auch für Gläubige war Mekka ein wichtiges Ziel, denn in der Stadt befanden sich wichtige Heiligtüme­r. „Die Menschen glaubten damals noch an mehrere Götter gleichzeit­ig. Das war so ähnlich wie bei den alten Griechen“, erklärt der IslamExper­te Mouhanad Khorchide.

Auch Mohammed betete anfangs womöglich auch zu mehreren Gottheiten. Genau weiß man das nicht. Als er um die 40 Jahre alt war, soll er jedoch eine besondere Begegnung gehabt haben: Ihm soll in einer Höhle der Erzengel Gabriel erschienen sein. Erzengel Gabriel? Der könnte auch Christen bekannt vorkommen, nämlich aus den Geschichte­n in der Bibel. Der Engel befahl Mohammed, Gottes Wort zu verkünden. Die Menschen sollten nicht mehr an viele Götter glauben, sondern nur an einen.

Er sorgte für Ärger und musste flüchten

Mohammed hatte aber noch andere Ideen. „Er wollte unter anderem die Stammesran­gordnung abschaffen. Es sollte keine Rolle mehr spielen, zu welchem Stamm man gehört. Stattdesse­n sollten alle Menschen gleich sein“, erklärt der Fachmann. Statt des Stammes sollte die gemeinsame Religion eine wichtige Rolle spielen.

Das sorgte in Mekka für mächtigen Ärger. Mohammed musste mit seinen Anhängern in eine andere Stadt flüchten, nach Medina. Dieses Ereignis nennt man „Hidschra“. Mit ihr beginnt die islamische Zeitrechnu­ng. In Medina wurde Mohammed zu einem wichtigen und angesehene­n Mann. Er gründete die erste Gemeinscha­ft, die nach den Vorstellun­gen des neuen Glaubens lebte. Im Laufe der Zeit wurden seine Ideen immer bekannter und immer mehr Leute folgten Mohammed. So entstand der Islam.

Auch Jahrhunder­te später gedenken Muslime Mohammed. Der Feiertag wird Mevlid Kandili genannt. In diesem Jahr wird bei uns am 29. Oktober gefeiert.

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Zur Kaaba sollte jeder Muslim einmal im Leben pilgern – der schwarze Würfel steht in Mekka, Mohammeds Geburtsort.
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Fotos: dpa Zu Mohammeds Geburtstag werden vielerorts auf der Welt die Straßen geschmückt. Wie hier im Land Pakistan.

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