Neu-Ulmer Zeitung

Von der Ampel zum Regenbogen

- VON SANDRA BAUMBERGER

Bis neulich dachte ich Einfaltspi­nsel, eine Ampel bestehe aus den Farben Grün, Gelb und Rot (beziehungs­weise im Fall einer Fußgängera­mpel nur aus Grün und Rot). Die bayerische Corona-Ampel kennt nun dank unseres Ministerpr­äsidenten Markus Söder aber auch noch Dunkelrot – und das finde ich nur folgericht­ig.

Schließlic­h gibt es immer wieder Menschen, die sich damit brüsten, noch bei Dunkelrot über die Kreuzung gewitscht zu sein, woraus ja zu schlussfol­gern ist, dass es irgendwo schon längst diese vierstufig­en, eben auch dunkelrote­n Ampeln zu geben scheint, auch wenn mir noch nie eine untergekom­men ist.

Jedenfalls ist es schön, dass sich die Politik an der Lebensprax­is der Bürger orientiert und eben keine völlig neue, noch nie da gewesene Ampel erfindet, weil das am Ende wohl nur Verwirrung stiften würde und sich gar mancher fragen würde, was die jeweilige Farbe zu bedeuten hat. So ist klar: Grün steht für „alles paletti“, Gelb für „Obacht, jetzt wird’s ernst“, Rot für „Gefahr“und Dunkelrot, also Dunkelrot, ja, das steht ganz klar für „noch größere Gefahr“.

Sollten die Corona-Zahlen irgendwann – was ich nicht hoffe – noch alarmieren­der werden, könnte man die Ampel um die Stufe Violett oder besser gleich Ultraviole­tt erweitern. Danach kämen Blau und Türkis und dann wieder Grün – also zumindest wenn man sich an dem Regenbogen orientiert, der ja auch der mir bis dato bekannten Ampel zugrunde liegt und außerdem zusammen mit dem Spruch „Alles wird gut“eng mit dem Thema Corona verknüpft ist. Erst einmal Dunkelgrün, versteht sich. Aber irgendwann ist dann vielleicht wirklich alles wieder paletti.

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