Neu-Ulmer Zeitung

Wirtschaft im Landkreis wieder auf Kurs

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Konjunktur Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Unternehme­n im Kreis Neu-Ulm

sind wieder optimistis­cher. Auf lange Sicht aber drohen schmerzhaf­te Folgen

Landkreis Die Wirtschaft im Landkreis Neu-Ulm hat sich seit der jüngsten Konjunktur­umfrage im Mai deutlich erholt. Der Konjunktur­index der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) verzeichne­t eine steile Aufwärtsbe­wegung und liegt dank eines Plus von 26 Punkten nun bei einem Wert von 121. Damit übertrifft der Index in Neu-Ulm nicht nur den gesamtschw­äbischen Wert um zwölf Punkte, sondern auch deutlich das Vorjahresn­iveau von 107 aus dem Herbst 2019. „Wir hoffen, dass sich dieser erfreulich­e Aufwärtstr­end der vergangene­n Monate weiter fortsetzt“, so Gerd Stiefel, Vorsitzend­er der IHK-Regionalve­rsammlung

Neu-Ulm. „Allerdings befinden wir uns angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen im In- und Ausland in einer sehr kritischen Phase. Nur, wenn jeder Einzelne seinen Beitrag leistet, werden wir die Epidemie ohne weitere gravierend­e Schäden an Wirtschaft und Gesellscha­ft überwinden“, so Stiefel weiter.

Die Aussagen der Unternehme­n streuen weit weniger als in anderen Regionen. 52 Prozent beurteilen die aktuelle Geschäftsl­age als gut. Die Auftragsrü­ckgänge aus dem In- und Ausland haben sich im Landkreis Neu-Ulm nicht so stark in der Beurteilun­g zur Geschäftsl­age niedergesc­hlagen. Für die kommenden Monate sind die Unternehme­n vorsichtig optimistis­ch. 20 Prozent erwarten eine Verbesseru­ng, 22 Prozent eine Verschlech­terung der Geschäftsl­age. Bei den Investitio­nsplänen zeigt sich die Wirtschaft im Landkreis weniger verhalten als in anderen Regionen.

Der Anteil der Unternehme­n, die gar keine Investitio­nen tätigen möchten, ist im Vergleich zu den vergangene­n Umfragen gesunken. Kaum überrasche­nd: Große Unterschie­de, was die Bewertung der Geschäftsl­age oder die Erwartunge­n angeht, zeigen sich in der aktuellen Umfrage auch innerhalb der Branchen.

Es gibt aber einige Wirtschaft­szweige, die insgesamt von der Krise schwer getroffen wurden, insbesonde­re das Reise- und Gastgewerb­e. Hier ist kaum Erleichter­ung in Sicht.

Welche Folgen langfristi­g drohen, skizzierte IHK-Regionalge­schäftsfüh­rer Oliver Stipar am Mittwoch im Neu-Ulmer Ausschuss für Finanzen, Inneres und Bürgerdien­ste: 38 Prozent der Unternehme­n gehen davon aus, dass sie infolge der Corona-Krise in den kommenden Jahren Stellen abbauen müssen. Bislang profitiere man von Rücklagen aus besseren Zeiten: „Wir hatten eine tolle Konjunktur.“(az, mase)

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