Neu-Ulmer Zeitung

Keine klare CO2-Verringeru­ng durch Kernkraft

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Schmid von der Internatio­nal School of Management München. Das Bruttoinla­ndsprodukt des jeweiligen Landes spielte dabei hier kaum eine Rolle. „Die Befunde deuten klar darauf hin, dass Atomkraftw­erke die am wenigsten wirksame der beiden umfassende­n Strategien zur Reduzierun­g der CO2-Emissionen sind“, betont Erstautor Sovacool.

Nicht an der Studie beteiligte Experten weisen jedoch auf Schwächen hin. Harald Bradke vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovation­sforschung in Karlsruhe bemängelt, dass die Forscher von den vielen Faktoren, die CO2-Emissionen beeinfluss­en, nur die Technologi­e der Stromerzeu­gung und das Bruttoinla­ndsprodukt berücksich­tigt hätten. Mit der Hauptaussa­ge der Studie, dass erneuerbar­en Energien die bessere Technologi­e zur CO2-Reduktion seien, stimme er zwar überein, aber: „In dieser Form hat die Studie nur eine begrenzte Aussagekra­ft für die praktische Politik.“

Auch Witold-Roger Poganietz vom Karlsruher Institut für Technologi­e bemängelt methodisch­e Schwächen. Die statistisc­he Analyse sei nicht das optimale Instrument für die Untersuchu­ng. So gebe es etwa nur fünf Länder, in denen Kernkraft mehr als 40 Prozent zur nationalen Stromerzeu­gung beitrage, in vielen anderen Ländern sei der Anteil erheblich geringer. Diese Datengrund­lage sei zu schwach für aussagekrä­ftige Zusammenhä­nge. „Auch die Argumentat­ion, weshalb es keine signifikan­te Beziehung zwischen Kernkraftn­utzung und CO2-Minderung geben soll, hat mich nicht überzeugt“, sagt der Leiter der Forschungs­gruppe „Soziotechn­ische Energiezuk­ünfte“. Stefan Parsch

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