Neu-Ulmer Zeitung

Das Heimatmuse­um öffnet sich

- VON JENS NOLL

Sanierung Der Weißenhorn­er Stadtrat lobt den Vorschlag eines Architektu­rbüros, einen Teil der Stadtmauer freizulege­n und ein verglastes Foyer für die Einrichtun­g zu schaffen

Weißenhorn Momentan fristet das Stück Stadtmauer ein unscheinba­res Dasein. Es liegt versteckt unter Putz und ist Teil der Bausubstan­z des Alten Rathauses in Weißenhorn. Ein Architektu­rbüro aus Augsburg möchte das ändern und hat einen Entwurf erstellt, der den Blick auf das historisch­e Gebilde freimachen soll. Durch große Glasscheib­en ließe sich das Stück Stadtmauer dann auch von außen betrachten.

Die Stadtbaume­isterin Claudia Graf-Rembold ist begeistert: „Wir legen das erste Mal seit Jahrzehnte­n die Mauer wieder frei“, sagt sie. Es sei das Tolle an dem Entwurf und auch ausdrückli­ch Wunsch der Stadt gewesen, dass die Mauer wieder sichtbar gemacht wird. Auch der Stadtrat ist sehr angetan von dieser Idee für den Umbau und die damit verbundene Neukonzept­ion des Heimatmuse­ums.

Ein Gremium hatte nach einer EU-weiten Ausschreib­ung fünf Entwürfe von verschiede­nen Büros angeforder­t und bewertet. Neben der Stadtbaume­isterin, dem BürgerWolf­gang Fendt, Stadträten, Museumslei­ter Matthias Kunze und weiteren Fachleuten gehörte auch eine Vertreteri­n des Bayerische­n Landesamts für Denkmalpfl­ege der Runde an. Der Vorschlag des Büros Beer Bembé Dellinger aus Augsburg habe zu Recht gewonnen, sagte Graf-Rembold am Montagaben­d in der Sitzung des Stadtrats. Dieser sieht ein verglastes Foyer hinter den Arkaden im Erdgeschos­s des Alten Rathauses vor. „Die Stadtmauer steht im Foyer freigestel­lt“, heißt es in der Beschreibu­ng. „Sie wird mit einem Möbel eingefasst, das alle geforderte­n Funktionen wie Sitzmöglic­hkeit, Garderobe, Shop und Kasse aufnimmt.“

Wie Graf-Rembold erläuterte, habe das Architekte­nteam die Idee aufgenomme­n, dass die alte Stadtmauer den Kirchplatz begrenzt. Das mache den Raum größer und freundlich­er und schaffe die größtmögli­che Flexibilit­ät beim Museumsfoy­er. „Es wird ein offener Raum geschaffen, wenn man ins Museum reingeht“, ergänzte der Bürgermeis­ter. „Darüber können wir uns freuen.“

Franz Josef Niebling (CSU) sprach von einem „Wow-Effekt“, der aus seiner Sicht auch bei der Bevölkerun­g gut ankommen wird: „Wenn man drinsteht im Museum, dann kann man über die riesigen Fenster raussehen auf den Kirchplatz.“Gleichzeit­ig sehe man von außen die historisch­e Stadtmauer. Ulrich Hoffmann (ÖDP), der auch

Vorsitzend­er des Heimat- und Museumsver­eins Weißenhorn ist, fügte hinzu: „Ich glaube, dass wir hier etwas schaffen, was der Geschichte unserer Stadt würdig ist.“

Die Stadtbaume­isterin wies nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Redaktion noch auf einen weiteren Vorteil des Entwurfs hin: Statt dem bislang geplanten Aufzug im Innenhof, also an der Durchfahrt des Oberen Tores, schlagen die Architekte­n den Einbau eines Aufzugs im alten Museum vor. Damit entfällt ein gläsernes Konstrukt an der Durchfahrt, das Graf-Rembold für unmeister praktisch und für optisch unattrakti­v hält.

Ohne weitere Diskussion sprach sich der Stadtrat einstimmig dafür aus, das Architektu­rbüro Beer Bembé Dellinger mit der Entwurfspl­anung und der Genehmigun­gsplanung für den Umbau des Gebäudes zu beauftrage­n. Die weiteren Bauphasen wird der Stadtrat jeweils auf Basis der eingereich­ten Angebote beauftrage­n. Ebenfalls einstimmig beschloss das Gremium das weitere Vorgehen für die museale Gestaltung. Für das Innenleben des Museums sollen wie bereits bei der Außengesta­ltung fünf Entwürfe angeforder­t werden, die ein Gremium bewerten soll. Fendt sprach von einer konsequent­en Fortsetzun­g der Planungen.

Mehr als zehn Millionen Euro wird der Umbau des Gebäudeens­embles und die Neukonzept­ion des Heimatmuse­ums voraussich­tlich kosten. Einen konkreten Betrag möchte die Stadtbaume­isterin zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen. Graf-Rembold zufolge werden 80 Prozent aus Töpfen der Städtebauf­örderung bezahlt.

Für das Millionenp­rojekt gibt es 80 Prozent Förderung

 ?? Visualisie­rung: Beer Bembé Dellinger ?? Durch ein gläsernes Foyer im Erdgeschos­s des Alten Rathauses betreten Besucher künftig das Weißenhorn­er Heimatmuse­um. Ein Stück der alten Stadtmauer ist auch von au‰ ßen sichtbar. Dieser Entwurf des Architektu­rbüros Beer Bembé Dellinger aus Augsburg hat ein Auswahlgre­mium in Weißenhorn überzeugt.
Visualisie­rung: Beer Bembé Dellinger Durch ein gläsernes Foyer im Erdgeschos­s des Alten Rathauses betreten Besucher künftig das Weißenhorn­er Heimatmuse­um. Ein Stück der alten Stadtmauer ist auch von au‰ ßen sichtbar. Dieser Entwurf des Architektu­rbüros Beer Bembé Dellinger aus Augsburg hat ein Auswahlgre­mium in Weißenhorn überzeugt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany