Neu-Ulmer Zeitung

Neu‰Ulms „Herr der Zahlen“steht vor dem Abschied

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Kommunalpo­litik

Kämmerer Berthold Stier hört im Sommer 2021 auf. Ein anderer leitender Mitarbeite­r macht weiter

Neu‰Ulm Die bevorstehe­nden Haushaltsb­eratungen in Neu-Ulm dürften wegen der Corona-Krise und der massiven Einbrüche bei den Steuereinn­ahmen ziemlich heikel werden. Für Kämmerer Berthold Stier wird der Haushaltsp­lan für 2021 der letzte seiner Karriere sein. Der langjährig­e „Herr der Zahlen“im Neu-Ulmer Rathaus hört nächstes Jahr auf. Der Stadtrat musste sich in seiner jüngsten Sitzung mit dieser und einer weiteren wichtigen Personalie beschäftig­en.

Berthold Stier ist seit 1984 bei der Stadt Neu-Ulm und seit 1996 Kämmerer. 2021 leitet er also seit 25 Jahren die Finanzgesc­hicke der Stadt. Im Juli endet seine sechsjähri­ge Amtszeit als berufsmäßi­ger Stadtrat.

Stier ist dann 62 Jahre alt und hat sich dazu entschloss­en, nicht ein weiteres Mal anzutreten. „Die Entscheidu­ng ist mit der Zeit gereift“, sagte Stier gegenüber unserer Redaktion. „Ich mache meinen Job gerne und immer mit Vollgas. Aber irgendwann stellt sich die Frage, wie der nächstes Lebensabsc­hnitt aussieht.“Volle sechs weitere Jah- re im Amt wären für ihn nicht infrage gekommen. Und letztlich hat sich der 61-Jährige dann auch gegen eine verkürzte Amtszeit entschiede­n. „Nachdem die Stadt eine rechtzeiti­ge Entscheidu­ng verdient hat, ist das dann so“, sagte Stier. „Wobei meine Erfahrung der Stadt immer zur Verfügung steht, mir macht das ja Spaß.“Nur werde er halt nicht mehr in diesem Amt für die Stadt tätig sein.

Als es in der Stadtratss­itzung im Edwin-Scharff-Haus um seinen Posten ging, war Stier selbst nicht anwesend. Und so wies Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger (CSU) an seiner Stelle darauf hin, dass es noch zu früh sei für große Abschiedsr­eden. Schließlic­h sei der Kämmerer noch bis nächsten Sommer im Amt und werde bis zum Schluss mit vollem Einsatz dabei sein. „Ich bin sehr, sehr dankbar und auch traurig“, gab Albsteiger jedoch zu. Sie bedaure es sehr, dass Stier nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehe.

Der Stadtrat beschloss einstimmig, die Leitung des Dezernats 2 auszuschre­iben. Damit soll eine Personalag­entur beauftragt werden. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre und beginnt am 1. August 2021. Auch der künftige Dezernent soll berufsmäßi­ger Stadtrat sein. Neben der Kämmerei gehören zum Aufgabenge­biet: Controllin­g, Vollstreck­ung, Kasse, Steuern und Abgaben, Hallenbetr­iebe, Immobilien­management, Wirtschaft­sförderung, Stadtentwi­cklungsver­band und Sonderaufg­aben – Berthold Stier war beispielsw­eise auch Geschäftsf­ührer der Landesgart­enschau 2008 in Neu-Ulm.

Ebenfalls am 1. August nächsten Jahres beginnt die neue Amtszeit für die Leitung des Dezernats 1 im Rathaus. Im Gegensatz zu Berthold Stier tritt Amtsinhabe­r Anton Bullinger

aber wieder an. Der berufsmäßi­ge Stadtrat hängt im Sommer nächsten Jahres weitere vier Jahre dran, deshalb muss die Stelle nicht ausgeschri­eben werden. Bullinger wird sich also auch in Zukunft um die Bereiche Personal, Organisati­on, Wahlen, Geschäftss­telle Stadtrat, Zentrale Dienste, Informatio­nsund Kommunikat­ionstechni­k, Geoinforma­tion und Vermessung, Baubetrieb­shof, Bürgerdien­ste, Standesamt, Sicherheit und Ordnung, Feuerwehr sowie Sonderaufg­aben kümmern.

Rudolf Erne (SPD) regte an, mögliche Nachfolger aus dem eigenen Personal im Rathaus an die Aufgaben heranzufüh­ren. Roland Prießnitz (FWG), sagte, man solle darauf schauen, auch weibliche Führungskr­äfte zu rekrutiere­n.

 ??  ?? Berthold Stier
Berthold Stier

Newspapers in German

Newspapers from Germany