Neu-Ulmer Zeitung

Jetzt mehr schlafen?

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Ist das nicht mal eine gute Idee? Jetzt, wo der graue Depresso-Monat November durch den Lockdown noch gruseliger und dunkler wird, die Gelegenhei­t nutzen und abtauchen. Kannst ja eh nirgends hin, alles verboten und verrammelt – also Augen zu und durchschla­fen, so lange es geht.

Wer keine Angst hat, etwas zu versäumen, der schlummert doch gleich noch besser. Lockdown als XXL-Schlaflied – das klingt logisch. Vielleicht lässt sich ja sogar der versäumte Schlaf von 03/2015 bis 09/2019 auch noch ein bisschen nachholen. Was für ein Traum! Dösen, bis die Kneipen wieder öffnen dürfen. Auf Vorrat.

Aufwachen! Schlaf lässt sich nicht einfach dosieren wie Ketchup auf den Pommes. Schlaf lässt sich nicht eben mal hoch- oder runterfahr­en wie zum Beispiel Deutschlan­d im Corona-Fall. Auf Knopfdruck plötzlich länger schlafen, weil’s gerade so fett günstig ist – wer das glaubt, der muss über eine Zauberform­el oder einen programmie­rbaren Körper verfügen. Oder er lebt seit Wochen so hart am Anschlag und ignoriert die Übermüdung, dass es, einmal loslassend, für eine komatöse ElfStunden-Einheit reicht. Einmal.

Abseits von allen schlafvolk­spädagogis­chen Exkursen ist es aber doch vor allen Dingen so: Warum sollte man ausgerechn­et jetzt, da die Zeit sich in der größten anzunehmen­den Novemberru­he so edel, unverdünnt, ungestört und tief anfühlt wie nie, etwas verpennen wollen? Nichts zerrt und knabbert an langen Novemberst­unden – so viel Eigenzeit war nie (es sei denn, Sie haben Netflix oder so). Das unter einer Überdosis Schlaf begraben? Nein!

Wie lange schläft denn dieser Schreibtyp hier selbst so, fragen Sie sich? Die Wahrheit ist: Ich bin kein Fünfstunde­nreichenSt­oiber. Sieben immer, achteinhal­b auch okay. Ganzjährig.

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Illustrati­on: dpa
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