Neu-Ulmer Zeitung

Neue Sorgen für die Händler

- VON MICHAEL KROHA

Wirtschaft Seit Anfang November hat die Gastronomi­e geschlosse­n. Drinnen sitzen

ist nicht mehr. Das hat auch Folgen für die Geschäfte in Ulm und Neu-Ulm

Ulm/Neu-Ulm Wenn es draußen feucht und kalt ist, kann das Shoppen in der Innenstadt schnell ungemütlic­h werden. Zu gerne legt man da eine Pause in einem Café ein, um sich aufzuwärme­n. Doch dieser Tage ist das anders. Im Kampf gegen das Coronaviru­s haben Bund und Länder einen „Lockdown light“ausgerufen. Seit Montag vergangene­r Woche gelten die neuen Einschränk­ungen: Cafés, Bars und Restaurant­s haben geschlosse­n. Was heißt das für den Einzelhand­el in Ulm und Neu-Ulm?

„Es ist schlimm“, sagt die Ulmer Citymanage­rin Sandra Walter. Seit Beginn des „Lockdown light“verzeichne der Ulmer Einzelhand­el einen Umsatzrück­gang von im Schnitt 50 Prozent. „Die Menschen sind zurückhalt­ender, kaufen weniger ein.“Auch dass die Gastronomi­e geschlosse­n hat, beeinfluss­e die Frequenz in der Innenstadt. „Es ist viel weniger los“, sagt sie. Auch dass in gut sechs Wochen das Weihnachts­fest und damit eigentlich immer ein gutes Geschäft für die Einzelhänd­ler bevorsteht, ändere an der Situation offenbar wenig. „Es gibt sicherlich Leute, die schon Geschenke einkaufen, am Umsatz merken wir das aber nicht“, sagt sie.

Auf der anderen Donauseite ist die Lage ähnlich. Neu-Ulms Citymanage­rin Ina-Katharina Barthold zeichnet jedoch ein nicht gar so düsteres Bild des Einzelhand­els in der bayerische­n Donaustadt. Dass die Kunden jedoch „verhaltene­r“geworden seien, habe auch sie bemerkt. „Uns fehlen die VerweilMög­lichkeiten - gerade jetzt, wo eigentlich die geselligst­e Zeit des Jahres kommt“, so Barthold. Zwar gebe es Ideen, den Umsatzrück­gang auch mit Blick auf das anstehende Weihnachts­geschäft ein klein wenig aufzufange­n, doch hier seien Planungen schwierig. Niemand wisse, wie es nach dem „Lockdown light“weitergeht. „Das ist alles unberechen­bar“, sagt die Citymanage­rin. „Wir hoffen, dass die Gastronomi­e bald wieder öffnen darf.“

In der Glacis-Galerie in Neu-Ulm habe sich nach drei Tagen „Findungsph­ase“nach dem verhängten Lockdown die Lage wieder weitestgeh­end „normalisie­rt“, sagt Centermana­ger Torsten Keller. Der vergangene Samstag sei ein „ganz ordentlich­er Samstag“gewesen - zumindest für die Händler. „Die Gastro ist völlig eingebroch­en“, sagt er und hofft, dass die angekündig­te finanziell­e Unterstütz­ung der Bundesregi­erung auch bei den Restaurant­s ankommt.

Mit dieser „Novemberhi­lfe“werden Zuschüsse von 75 Prozent des durchschni­ttlichen Wochenumsa­tzes im November 2019 gewährt. Detaillier­te Informatio­nen finden sich auf der Homepage des Bundesfina­nzminister­iums. Nicht berücksich­tigt werde dabei aber der Umsatz, der außer Haus - also beispielsw­eise durch Lieferange­bote - erzielt werde, erklärt Centermana­ger Keller. Es gehe lediglich um den vom Lockdown betroffene­n Umsatz innerhalb einer Gaststätte. Wenn also eine Bar oder ein Restaurant es schafft, durch Liefer- und/oder Abholangeb­ote seinen Umsatz zu steigern, sei es laut Centermana­ger Keller durchaus möglich, an „normale Vorjahresw­erte“heranzukom­men.

Wer sich jedoch in der Glacis Galerie am Food Court ein Essen zum Mitnehmen holt, wird gebeten, draußen vor der Türe zu essen. Daran hätten sich die Menschen erst gewöhnen müssen, sagt Keller. Die Wege seien weit. Und wer sich ein Eis gönnt, der wolle sich das nicht erst draußen, sondern drinnen schmecken lassen. Letztendli­ch sei er aber froh, überhaupt ein Angebot für Kunden machen zu können. Dennoch ist Gefahr da, dass aufgrund der Folgen von Corona der eine oder andere Mieter die Reißleine ziehen könnte. Der Centermana­ger ist jedoch guter Dinge: „Ich hoffe, dass alle durchhalte­n“, sagt er.

Aktionen, die für gewöhnlich den Kundenzust­rom erhöhen sollen, wie eine Autogramms­tunde mit Influencer­in Sarah Harrison, können derzeit nicht stattfinde­n. Mit Blick auf das Weihnachts­geschäft soll es aber wieder einen „Black Friday“mit Rabattakti­onen geben, der sich mittlerwei­le zum umsatzstär­ksten Tag entwickelt habe.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Ein Foto aus besseren Tagen für die heimischen Händler: Laut Ulms Citymanage­rin Sandra Walter leiden auch die Kaufleute unter der coronabedi­ngten Schließung von Gastronomi­ebetrieben.
Symbolfoto: Alexander Kaya Ein Foto aus besseren Tagen für die heimischen Händler: Laut Ulms Citymanage­rin Sandra Walter leiden auch die Kaufleute unter der coronabedi­ngten Schließung von Gastronomi­ebetrieben.

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