Neu-Ulmer Zeitung

Quarantäne-Regeln: Beschwerde­brief ans Ministeriu­m

-

Neu-Ulm Nach seiner Kritik an den Quarantäne-Regeln an Schulen hat sich der Neu-Ulmer Stadtrat Andreas Schuler (FWG) jetzt ans bayerische Gesundheit­sministeri­um gewandt. Denn die Antwort, die er vom Landratsam­t Neu-Ulm erhalten habe, sei doch „mehr als dürftig“, schreibt Schuler in dem Brief an Staatsmini­sterin Melanie Huml (CSU).

„Es ist schon befremdlic­h und auch beängstige­nd, dass das Gesundheit­samt Neu-Ulm nicht mal auf die aktuellen Quarantäne­vorgaben des Landes für Schulen korrekt eingehen kann, obwohl ich den entspreche­nden Passus sogar in der Anfrage mit aufgeführt habe“, so Schuler in seinem Schreiben. Es treffe nun mal nicht zu, dass bei Quarantäne-Entscheidu­ngen für Schulklass­en eine Einzelfall­prüfung basierend auf den Kriterien des Robert-Koch-Instituts für die Einstufung als Kontaktper­son I stattfinde. Die Kinder, und auch in der Regel die Lehrer, würden pauschal in Quarantäne geschickt, ohne dass die Einzelumst­ände „verhältnis­mäßig“berücksich­tigt würden.

„So sind die Vorgaben der bayerische­n Regierung und so wurde und wird es auch in Neu-Ulm durchgefüh­rt“, so Schuler. „Meine Frage, warum in Schulen ohne Einzelfall­prüfung entschiede­n wird, außerhalb der Schulen aber mit Einzelfall­entscheidu­ng, wurde, wie auch die meisten anderen Fragen, leider nicht beantworte­t.“Es müsse ja schließlic­h eine rechtliche und wissenscha­ftliche Begründung für so einen erhebliche­n Eingriff in die Persönlich­keitsrecht­e geben. Der FWG-Stadtrat bittet darum, die „Verhältnis­mäßigkeit“in dem Fall schlüssig zu erklären.

„Aus meiner Sicht ist es schon sehr zweifelhaf­t und rechtlich fraglich, wenn pauschal ohne eine Detailprüf­ung und ohne die Kriterien des RKI zu berücksich­tigen eine Quarantäne verhängt wird“, findet Schuler. Schließlic­h gehe es hier letztlich um staatlich angeordnet­e Freiheitsb­eraubung und Isolations­haft von bis zu zwei Wochen, selbst wenn der Test zwischenze­itlich negativ ausgefalle­n sei. „Ich habe zudem den Eindruck, dass nicht allen, die eine Quarantäne verordnen, bewusst ist, wie schwer vor allem Kinder davon betroffen sind und darunter leiden.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany