Dreikampf um das Amt des Münsterbaumeisters
Denkmalpflege
Nach dem Tod von Michael Hilbert war die Stelle unbesetzt. Die Nachfolgekandidaten stehen fest
Ulm Münsterbaumeister, das ist in Ulm ein wichtiges Amt. Nicht nur, dass er einen jährlichen Etat von grob 2,5 Millionen Euro zu verwalten hat: „Der Münsterbaumeister verkörpert das Münster in der Stadtgesellschaft“, sagt Dekan Ernst-Wilhelm Gohl. „Er muss die Begeisterung fürs Münster lebendig halten.“Nach dem überraschenden Tod von Michael Hilbert im April dieses Jahres war die Stelle bislang unbesetzt. Bald wird es aber einen Nachfolger geben. Drei Kandidaten stehen jetzt fest.
Die Stelle war nach der Trauerfeier des verstorbenen Münsterbaumeisters Hilbert ausgeschrieben worden – bundesweit in Fachzeitschriften, aber auch in Wochenzeitungen wie der erklärt Dekan
Gohl den Prozess. Insgesamt habe es für das Amt gut 20 Bewerber gegeben. Daraus wurde eine Vorauswahl von fünf Personen getroffen.
Entscheidend dabei sei laut Gohl vor allem die „fachliche Kompetenz“: Die Dauer-Baustelle müsse ordentlich geplant werden. Zudem dürfe ein Münsterbaumeister nicht nur ein guter Architekt, sondern auch im Denkmalschutz sensibilisiert sein. Doch nicht nur das sei ausschlaggebend. Der Münsterbaumeister müsse auch ein Team von gut 30 Mitarbeitern leiten können. Die „menschliche Kompetenz“, sagt Gohl und spricht von „Vertrauen“und „Kontinuität“. Michael Hilbert habe „die Latte sehr hoch gelegt“, sagt der Dekan. Aber er habe sich in gewisse Dinge erst hineinarbeiten müssen. Mit den fünf vorausgewählten Personen „haben wir uns intensiver auseinandergesetzt“, so der Dekan. Und mit „wir“meint er das zuständige Münstergremium. Das besteht aus zwölf Vertretern: der Kirchengemeinde, der Denkmalpflege, der Stadt Ulm, dem Baudirektor der Landeskirche und dem Vorsitzenden des Münsterbauvereins.
Auch Dekan Gohl ist Teil dieses Gremiums. Die fünf Kandidaten seien dann eingeladen worden, um sich persönlich zu vorstellen. Für jeden habe es für cirka eine Stunde ein weitestgehend standardisiertes Verfahren mit Fragen und Aufgaben gegeben, sodass die
Ergebnisse auch einigermaßen miteinander vergleichbar waren. Am Ende blieben von den fünf noch drei Bewerber übrig.
Am 24. November tritt dann der Gesamtkirchengemeinderat zusammen, hier ist der Münsterbaumeister auch angestellt. Die Bewerber können sich dort noch mal präsentieren, es bestehe zudem die Möglichkeit einer Fragerunde. Bei der anschließenden Wahl reicht die einfache Mehrheit aus. Die Namen der drei Kandidaten will Gohl nicht nennen. „Das ist ein nicht öffentliches Verfahren“, sagt er. Sobald die Entscheidung gefallen sei, werde diese bekannt gegeben. Dies könne aber auch nach dem 24. November passieren. Manchmal, erklärt Gohl, brauche man auch eine gewisse Bedenkzeit. Immerhin geht es um ein wichtiges Amt in Ulm.