Neu-Ulmer Zeitung

Neue Kritik an Bayerns Impfvorrat

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Ärztepräsi­dent verurteilt Lagerung von

Grippe-Impfdosen

München Die Debatte um den bayerische­n Vorrat von mehr als einer halben Million Grippe-Impfdosen geht weiter. Der Präsident der Bayerische­n Landesärzt­ekammer, Gerald Quitterer, kritisiert­e das Vorgehen der Staatsregi­erung. „Es kann nicht sein, dass die Bayerische Staatsregi­erung zum Impfstoffl­ager wird und dass auf diese Weise Grippeimpf­stoff nicht in den sonst üblichen Vertrieb gelangt und damit der Ärzteschaf­t nicht zur Verfügung steht“, sagte Quitterer am Montag.

Das Gesundheit­sministeri­um wies die Kritik zurück. Der Freistaat habe die 550 000 Grippe-Impfdosen zusätzlich gekauft, als die Ärzte ihre Bestellung­en bereits getätigt hatten, betonte eine Sprecherin. „Dadurch haben wir es geschafft, dass zusätzlich­er Impfstoff für die bayerische­n Bürgerinne­n und Bürger in großer Menge zur Verfügung steht – und das kann niemand ernsthaft kritisiere­n. Der Impfstoff wurde ja gerade für den Fall beschafft, dass es zu einer Knappheit bei Grippeimpf­stoffen kommt.“

Laut Ärzteschaf­t ist aber der Impfstoff schon knapp. „Wir müssen Patientinn­en und Patienten vertrösten, während Impfstoff zur Reserve gelagert wird, was immer man unter Reserve verstehen mag, wenn die Knappheit in unseren Praxen schon offensicht­lich ist“, sagte Quitterer. „Seit Wochen warnen wir, dass der vorbestell­te Grippeimpf­stoff bereits verimpft ist beziehungs­weise knapp wird und wir am Markt keinen Nachschub mehr erhalten.“Die Ministeriu­mssprecher­in verwies darauf, dass die GrippeImpf­saison noch in vollem Gange sei. Die Auslieferu­ng weiterer Impfdosen in Bayern laufe noch und sei keineswegs abgeschlos­sen. Der Auslieferu­ngsprozess sei üblich so.

Am Wochenende berichtete unsere Redaktion, dass der Freistaat 550000 Grippe-Impfdosen als Reserve angeschaff­t hat, die derzeit noch auf Lager liegen. Laut Gesundheit­sministeri­um wird nun die Verteilung geklärt.

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