Neu-Ulmer Zeitung

Neuer Waldkinder­garten: Die Nachfrage ist groß

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Pädagogik

Zwei Erzieherin­nen haben sich in Oberfahlhe­im einen lang gehegten Traum erfüllt

Oberfahlhe­im Eine schmucke Holzhütte auf Rädern mit kleinen Fenstern steht seit Kurzem auf der Wiese am Kirchholz bei Oberfahlhe­im. Davor spielen etwa ein Dutzend kleine Buben und Mädchen mit dem, was sie in der Umgebung gefunden haben. Da wird aus einem Holzstück eine Schaufel, ein liegender Baum eine Giraffe oder ein Ast zur Zugschiene.

Seit einigen Wochen haben sich die beiden Erzieherin­nen Nina Pflanzer und Jara Minnich einen lang gehegten Traum erfüllt und den ersten Waldkinder­garten in der Gemeinde Nersingen eröffnet. Das Interesse bei den Eltern sei schon lange vor der Einweihung einfach überwältig­end gewesen, sagt Pflanzer. Die beiden Nersinger Kindergart­enpioniere haben selber zwei kleine Kinder und mussten sich bisher mit langen Warteliste­n für einen Betreuungs­platz begnügen, bis sie die Initiative ergriffen. Die Reaktionen

auf den neuen Waldkinder­garten gibt den beiden recht. Doch zeigt sich die Einrichtun­g, die fast nur unter freiem Himmel stattfinde­t, keinesfall­s als Notlösung für fehlende Kindergart­enplätze. „Wenn die Kinder mal draußen an der frischen Luft sind, bekommen wir sie kaum noch unters Dach“, schildert Pflanzer die Begeisteru­ng der Buben und Mädchen am Konzept. Als Vorbild für ihr Projekt haben sich die beiden Initiatore­n den Waldkinder­garten in Senden ausgesucht.

Mit ihrer Idee haben Pflanzer und Minnich auch gleich darauf im Rathaus offene Türen eingerannt. Von der Gemeindeve­rwaltung kam der Vorschlag, gemeinsam mit der evangelisc­hen Kirche als Träger den Kindergart­en umzusetzen. Schließlic­h steuerte auch die katholisch­e Kirche das passende Grundstück bei. Der Hauptamtsl­eiter der Gemeinde, Fabian Sniatecki, räumt ein, dass dieses Projekt sowohl für die Gemeinde als auch die Pfarreien ein absolutes Neuland gewesen sei. Rund 70000 Euro nahm die Gemeinde für den Kindergart­en auf Rädern in die Hand. Im Inneren sorgt ein Holzofen für wohlige Wärme, wenn die Buben und Mädchen sich im Ruheraum zum Schlafen legen sollen. Auch eine Toilette und ein Wickelraum befinden sich in der Hütte.

Doch das Gebäude soll nicht der Mittelpunk­t im Tagesablau­f der Kinder sein. Mit Bewegungss­pielen und viel Fantasie halten sich die kleinen Besucher lieber unter freiem Himmel auf. Noch einen weiteren Nebeneffek­t haben die Macher des Waldkinder­gartens in den vergangene­n Wochen festgestel­lt: Während andere Einrichtun­gen händeringe­nd nach Betreuungs­personal suchen, bewerben sich zahlreiche Erzieher um eine Stelle im Nersinger Waldkinder­garten.

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Foto: Andreas Brücken Fabian Sniatecki von der Gemeinde Nersingen und die Kinderbetr­euerinnen Heidi Bossert, Nina Pflanzer, Miriam Haake und Jara Minnich sind stolz auf den neuen Waldkinder­garten am Oberfahlhe­imer Kirchholz.

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