Neuer Waldkindergarten: Die Nachfrage ist groß
Pädagogik
Zwei Erzieherinnen haben sich in Oberfahlheim einen lang gehegten Traum erfüllt
Oberfahlheim Eine schmucke Holzhütte auf Rädern mit kleinen Fenstern steht seit Kurzem auf der Wiese am Kirchholz bei Oberfahlheim. Davor spielen etwa ein Dutzend kleine Buben und Mädchen mit dem, was sie in der Umgebung gefunden haben. Da wird aus einem Holzstück eine Schaufel, ein liegender Baum eine Giraffe oder ein Ast zur Zugschiene.
Seit einigen Wochen haben sich die beiden Erzieherinnen Nina Pflanzer und Jara Minnich einen lang gehegten Traum erfüllt und den ersten Waldkindergarten in der Gemeinde Nersingen eröffnet. Das Interesse bei den Eltern sei schon lange vor der Einweihung einfach überwältigend gewesen, sagt Pflanzer. Die beiden Nersinger Kindergartenpioniere haben selber zwei kleine Kinder und mussten sich bisher mit langen Wartelisten für einen Betreuungsplatz begnügen, bis sie die Initiative ergriffen. Die Reaktionen
auf den neuen Waldkindergarten gibt den beiden recht. Doch zeigt sich die Einrichtung, die fast nur unter freiem Himmel stattfindet, keinesfalls als Notlösung für fehlende Kindergartenplätze. „Wenn die Kinder mal draußen an der frischen Luft sind, bekommen wir sie kaum noch unters Dach“, schildert Pflanzer die Begeisterung der Buben und Mädchen am Konzept. Als Vorbild für ihr Projekt haben sich die beiden Initiatoren den Waldkindergarten in Senden ausgesucht.
Mit ihrer Idee haben Pflanzer und Minnich auch gleich darauf im Rathaus offene Türen eingerannt. Von der Gemeindeverwaltung kam der Vorschlag, gemeinsam mit der evangelischen Kirche als Träger den Kindergarten umzusetzen. Schließlich steuerte auch die katholische Kirche das passende Grundstück bei. Der Hauptamtsleiter der Gemeinde, Fabian Sniatecki, räumt ein, dass dieses Projekt sowohl für die Gemeinde als auch die Pfarreien ein absolutes Neuland gewesen sei. Rund 70000 Euro nahm die Gemeinde für den Kindergarten auf Rädern in die Hand. Im Inneren sorgt ein Holzofen für wohlige Wärme, wenn die Buben und Mädchen sich im Ruheraum zum Schlafen legen sollen. Auch eine Toilette und ein Wickelraum befinden sich in der Hütte.
Doch das Gebäude soll nicht der Mittelpunkt im Tagesablauf der Kinder sein. Mit Bewegungsspielen und viel Fantasie halten sich die kleinen Besucher lieber unter freiem Himmel auf. Noch einen weiteren Nebeneffekt haben die Macher des Waldkindergartens in den vergangenen Wochen festgestellt: Während andere Einrichtungen händeringend nach Betreuungspersonal suchen, bewerben sich zahlreiche Erzieher um eine Stelle im Nersinger Waldkindergarten.