Neu-Ulmer Zeitung

Trotz steigender Einnahmen wachsen die Schulden

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Finanzen

Ausgaben für Großprojek­te bereiten Elchinger Gemeinderä­ten Sorgen. Diskussion­en über Haushalt gehen weiter

Elchingen Der Haushaltsp­lanentwurf der Gemeinde Elchingen für das kommende Jahr sei eine „schwere Kost“, kommentier­te Bernhard Vollmer von den Freien Wählern bei der jüngsten Sitzung. Mit einem voraussich­tlichen Schuldenst­and von rund 7,3 Millionen Euro gab der Gemeindekä­mmerer André Lassen einen Ausblick auf die finanziell­e Zukunft des Elchinger Haushalts. Im Jahr 2024 sollen sich voraussich­tlich die Schulden sogar auf etwa 15,4 Millionen Euro verdoppeln.

Während sich derzeit die 9437 Bürger mit einer Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 511 Euro noch weit unter dem Landesdurc­hschnitt von 754 Euro halten, werden es im Jahr 2024 1542 Euro sein. Auch wenn die Einnahmen durch die Einkommens­und Gewerbeste­uer in den kommenden Jahren sogar ansteigen werden, reißen zukünftige Großbauste­llen wie das neue Feuerwehrg­erätehaus in Unterelchi­ngen (2,7 Millionen Euro), der Neubau der Kindertage­sstätte in Oberelchin­gen (3,9 Millionen Euro) oder die Wohnungsba­uförderung (760000 Euro) jeweils ein gewaltiges Loch in die Gemeindeka­sse. Insgesamt 22,7 Millionen Euro sollen in den kommenden vier Jahren für die Sanierunge­n und Neubauten in der Gemeinde ausgegeben werden.

Hoffnung auf höhere Einnahmen in den kommenden Jahren hat Gemeindera­t Vollmer derweil mit Blick auf das neue Gewerbegeb­iet oder eine schlankere Gemeindeve­rwaltung: Immobilien, die nicht mehr gebraucht würden, könnten veräußert werden, sagte er und ergänzte, dass eine Zusammenle­gung der Feuerwehre­n zwar finanziell günstiger wäre, aber nicht durchführb­ar gewesen sei. Auch Thomas Böhm (Grüne) sprach sich dafür aus, in Zukunft nach Einsparmaß­nahmen und finanziell­en Kompromiss­en zu suchen.

Karl Mayer fand drastische Worte: „Wir marschiere­n auf die Schuldensp­irale zu“, sagte der CSU-Gemeindera­t. Er stellte zugleich klar, kein Schwarzmal­er sein zu wollen. Doch die Zukunft würde keine rosigen Zeiten bringen. „Wir müssen schauen, wo und wie wir einsparen können.“Damit verteidigt­e Mayer gleichzeit­ig auch die Entscheidu­ng des Bau- und Umweltauss­chusses, der sich weiterhin gegen ein Wasserspie­l auf dem neuen Dorfplatz in Thalfingen ausgesproc­hen hatte.

Hier hatte der Gemeindera­t bereits vor genau einem Jahr den Brunnen vom Entwurfspl­an als zu teuer streichen lassen. Die Gemeindeve­rwaltung hat daraufhin einen Förderantr­ag für das Projekt beim Amt für Ländliche Entwicklun­g Schwaben gestellt. Im Oktober dieses Jahres wurde der Förderantr­ag mit einem Zuschuss in Höhe von 162900 Euro bewilligt. Dennoch lehnt die Mehrheit der Räte das Projekt ab. Etwa 82000 Euro mehr würde das Wasserspie­l der Gemeinde kosten.

Den vorliegend­en Haushaltsp­lanentwurf für das Jahr 2021 wollten die Räte derweil jedoch nicht an die Verwaltung weiterreic­hen. Stattdesse­n sollen sich zunächst die Fraktionsv­orsitzende­n eingehend mit dem Zahlenwerk beschäftig­en. Wann, wie und wo dies angesichts der geltenden Corona-Bestimmung­en stattfinde­n soll, konnte aber noch nicht geklärt werden. „Ort und Zeit werden in Abhängigke­it der Infektions­lage festgelegt“, erklärte Bürgermeis­ter Joachim Eisenkolb.

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Foto: Andreas Brücken Am Dorfplatz in Thalfingen spart die Gemeinde Elchingen, an anderen Orten entste‰ hen teure Großprojek­te.

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