Warum wir manchmal weinen
Ach so! Die Tropfen, die aus unseren Augen
kullern, sind mehr als bloß Wasser
Warum hast du zuletzt geweint? Vielleicht wegen einer schlechten Note oder weil es Ärger mit deinen Eltern gab? Vielleicht weil du dir wehgetan hast? Oder vielleicht auch, weil du ein rührendes Video gesehen hast oder weil du dich über etwas unheimlich gefreut hast? Gründe zum Weinen gibt es viele. Aber was sind das überhaupt für Tropfen, die aus unseren Augen quellen?
Daniel Salchow kann das erklären. Er ist Augenheilkundler und kennt sich auch mit Tränen aus. „Die Tränen sind ganz wichtig für den Schutz unserer Augen“, sagt der Fachmann. „Ohne sie würde das Auge austrocknen und trüb werden.“
Tränendrüsen an der Nase und am Oberlid im äußeren Augenwinkel produzieren ständig Tränenflüssigkeit. Unsere Augenlider arbeiten als eine Art Scheibenwischer. „Wenn wir blinzeln, verteilen wir die salzige Flüssigkeit auf der Hornhaut des Auges“, erklärt Daniel Salchow weiter. „So wird das Auge feucht gehalten und mit Nährstoffen versorgt. Nur so können wir scharf sehen.“
Manchmal laufen die Augen über
In den Tränenkanälen nahe der Nasenwurzel laufen die Tränen wieder ab. Sie rinnen in die Nasenhöhle und unseren Rachen hinunter. Deswegen läuft uns auch oft die Nase, wenn wir stark weinen. Beim Weinen produzieren die Tränendrüsen mehr Flüssigkeit, als wieder ablaufen kann. Das Auge läuft sozusagen über. Tränen schwappen aus dem Auge heraus und kullern uns die Wange hinunter.
„Das passiert zum Beispiel, wenn unser Auge gereizt ist“, sagt der Fachmann. „Etwa, wenn ein störendes Staubkorn, eine Wimper oder ein Insekt auf die Hornhaut geraten ist.“Die Tränendrüsen bilden dann sogenannte Reflex-Tränen. Sie spülen Fremdkörper von der Hornhaut des Auges.
Die Tränen kullern aber auch aus anderen Gründen. Denn wer weint, bekommt für gewöhnlich Hilfe und Aufmerksamkeit. Babys weinen, weil sie so mitteilen, dass sie zum Beispiel Hunger haben oder kuscheln wollen. Sie zeigen, dass sie etwas brauchen.
Weil das im Babyalter so gut klappt, setzt auch später noch diese Art Hilferuf ein, vermuten Forscher. Ganz automatisch schalten sich dann unsere Tränendrüsen ein. Bei starken Gefühlen arbeiten sie so heftig, dass das Wasser nicht mehr schnell genug in den Tränenkanälen ablaufen kann. Wir weinen.
Tränen schmecken salzig. Doch es steckt noch mehr als Salz in dieser Flüssigkeit. Tränen beinhalten auch etwas Zucker. Den brauchen die Zellen des Auges als Nährstoff. Außerdem sind Eiweiße in den Tränen, die den Körper vor unerwünschten Eindringlingen schützen. „Es kommen andauernd Bakterien in die Augen“, sagt ein Fachmann. „Die Tränen helfen, diese abzutöten, damit sie keine Probleme machen.“
Die Flüssigkeit, die unser Auge bedeckt, wird Tränenfilm genannt. Sie besteht aus mehreren Schichten. Ganz oben schwimmt eine fettige Schicht. Durch sie trocknen die Tränen nicht so schnell. Darunter befindet sich die wässrige Tränenschicht mit den Salzen und Eiweißen. Unter ihr ist noch einmal eine schleimige Schicht. Sie verbindet die Hornhaut des Auges mit dem Tränenfilm. Auf diese Weise haftet er besser.