Neu-Ulmer Zeitung

Flug ohne Turbulenze­n

- VON GIDEON ÖTINGER

Basketball Zwei Wochen lang war Gießen in Corona-Quarantäne und hatte nur drei Tage Zeit,

um sich auf die Partie gegen Ulm vorzuberei­ten. Das merkt man dem Team deutlich an

Gießen/Ulm Im Sport sollte man sich nie zu sicher sein, die Ulmer Basketball­er hatten am Samstagabe­nd aber einen guten Grund, um in der Halbzeitpa­use sicher zu sein, dass die Bundesliga­partie in Gießen keine allzu große Herausford­erung mehr werden würde. 60:33 stand es da aus Ulmer Sicht. Die Vorentsche­idung? „Ich glaube schon“, sagte Ulms Per Günther vor der Kamera von

„Unter den Vorzeichen, wie die Partie heute stattgefun­den hat, waren wir natürlich nicht entspannt, aber es war auch nicht zu erwarten, dass noch eine Attacke von Gießen kommen würde.“106:81 stand es am Ende für Günther und seine Teamkolleg­en. Es war der dritte Sieg im dritten Saisonspie­l.

Die Vorzeichen, die er beschrieb, waren es, die diese Partie im Voraus so interessan­t gemacht hatten. Mit den Gießen 46ers bekam es Ratiopharm Ulm mit dem zweiten Ligateam hintereina­nder zu tun, das frisch aus der Corona-Quarantäne gekommen war. Vor einer Woche hatte die Ulmer Mannschaft bereits Bayreuth nach dessen Zwangspaus­e

besiegt und auch die Gießener machten es ihr nicht allzu schwer. Drei Tage hatte die Mannschaft von Trainer Ingo Freyer Zeit, um sich auf die Begegnung vorzuberei­ten, es war der Saisonauft­akt für die Truppe, die vor der Saison neu zusammenge­würfelt worden war. Anstatt sich als Team kennenzule­rnen und einzuspiel­en standen für die Spieler also nur Fitnessübu­ngen in der eigenen Wohnung an. „Das ist schon extrem“, sagte Per Günther. Freyer wiederum wollte die Situation der vergangene­n zwei Wochen nicht als Grund für die Leistung sehen: „Es ist einfach nicht gut gelaufen. Wir hatten am Anfang viele of

Ratiopharm Ulm Osetkowski (21 Punkte), Holman (19), Obst (18), Günther (14), Petrucelli (11), Bretzel (5), Caupain (5), Heckmann (5), Wilkins (4), Milicic (4), Lanmüller.

Beste Ulmer Dreierschü­tzen Obst

(4/7), Holman (3/6).

Beste Ulmer Rebounder

mann (8), Petrucelli (6).

Heck‰

fene Dreier, die wir nicht getroffen haben. Gut, jetzt kann man sagen, wir haben zwei Wochen kein Schusstrai­ning gemacht, aber da will ich jetzt keine Ausreden suchen.“

Es waren auch nicht nur die Versäumnis­se in der Offensive der Gastgeber, die den Ulmern den Weg zu ihrem dritten Ligasieg im dritten Spiel ebneten, es waren auch Versäumnis­se in der Defensive. Da fehlte den Gießenern ganz offensicht­lich die gemeinsame Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. In der ersten Halbzeit profitiert­e davon insbesonde­re Andreas Obst, der 17 Punkte erzielte. Insgesamt zeigte die Mannschaft von Jaka Lakovic im Verdeutlic­h gleich zur Eurocup-Niederlage gegen Paris unter der Woche wieder eine starke Mannschaft­sleistung. Wie schon in Bayreuth trafen fünf Ulmer zweistelli­g, abermals angeführt von Dylan Osetkowski mit 21 Punkten. Jaka Lakovic: „Wir haben das Spiel von Anfang an so gespielt, wie wir es spielen wollten. Ich freue mich sehr für mein Team, jeder hat seinen Teil dazu beigetrage­n.“Damit meinte er auch den 18-jährigen Igor Milicic, der in der Partie sein Bundesliga-Debüt feierte und in knapp über zwölf Minuten Spielzeit auch gleich seine ersten vier Punkte in der Liga beisteuert­e.

Zwei Wochen haben die Ulmer nun Pause, ehe es am 4. Dezember in der Liga gegen Frankfurt weitergeht. Ein kleines Etappenzie­l hat Ulms Trainer also mit dem Sieg erreicht: Für ihn endete die aus seiner Sicht erste Phase der Saison mit einem Erfolg. Auf die zurücklieg­enden Wochen kann er zufrieden blicken. In der Bundesliga läuft es, im Pokal steht sein Team im Final Four und im Eurocup wird es zwar eng, die Chance aufs Top 16 besteht aber noch. „Wir haben eine Identität gefunden“, sagte Per Günther.

Statistik

 ?? Foto: Eibner‰Pressefoto/René Weiss ?? Nach der kleinen Flaute im Eurocup gegen Paris haben auch wieder Ulms Leistungst­räger wie John Petrucelli (am Ball) oder Dylan Osetkowski (links) gegen Gießen überzeugt. Schon zur Halbzeitpa­use stand so gut wie fest, dass die Ulmer ihren dritten Ligasieg im dritten Spiel feiern würden.
Foto: Eibner‰Pressefoto/René Weiss Nach der kleinen Flaute im Eurocup gegen Paris haben auch wieder Ulms Leistungst­räger wie John Petrucelli (am Ball) oder Dylan Osetkowski (links) gegen Gießen überzeugt. Schon zur Halbzeitpa­use stand so gut wie fest, dass die Ulmer ihren dritten Ligasieg im dritten Spiel feiern würden.

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