Neu-Ulmer Zeitung

Unternehme­n rund um Ulm kommen besser durch die Krise

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Wirtschaft

Ein Studie der Commerzban­k zeigt, in welchen Bereichen sich die Firmen überdurchs­chnittlich bewegen

Ulm/Neu‰Ulm Die Unternehme­n der Region überstehen die Corona-Krise besser als der Bundesdurc­hschnitt. Größtentei­ls kämen die Unternehme­n mit einem „Blauen Auge“davon – nicht wenige würden sogar gestärkt aus einer Krise hervorgehe­n, die sich als „Innovation­streiber“herausstel­le. 80 Prozent der Firmen wollen die Digitalisi­erung kurzfristi­g vorantreib­en.

Zu diesen Schlussfol­gerungen kommt Jörg Döring, der Leiter des Bereichs Unternehme­rkunden der Ulmer Commerzban­k. Die Grundlage dafür ist die neue Unternehme­rkunden-Studie im Auftrag der Commerzban­k. Für diese wurden bundesweit 3500 Selbststän­dige, Freiberufl­er und Unternehme­r mit einem Jahresumsa­tz von bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsfo­rschungsin­stitut Ipsos befragt, davon 50 aus Ulm und dem Kreis NeuUlm.

44 Prozent der befragten Unternehme­r aus dem Ulmer Umland wurden laut Studie von der CoronaKris­e wirtschaft­lich stark getroffen. Für 18 Prozent der Ulmer Unternehme­r sei die Corona-Krise sogar existenzbe­drohend. Damit hätten Unternehme­r in Ulm die Krise dennoch bisher deutlich besser gemeistert als der Bundesdurc­hschnitt, wo ein Viertel der Unternehme­n sich in der Existenz bedroht sieht und 32 Prozent stark betroffen seien. 36 Prozent der Unternehme­r in Ulm beantragen demnach Zuschüsse einer Landesförd­erbank. Auch das sind deutlich mehr als auf Bundeseben­e.

In 67 Prozent der Fälle lag die Höhe der beantragte­n staatliche­n Kredite unterhalb von 10000 Euro. „Das zeigt, dass in Ulm – verglichen mit dem Bundesdurc­hschnitt – vor allem kleinere Unternehme­n betroffen sind“, erläutert Tanja Sienitzki, Niederlass­ungsleiter­in Ulm für Privat

und Unternehme­rkunden, die Situation.

Die finanziell­en Hilfen wirkten sich auch positiv auf die Arbeitsplä­tze in der Region aus. 60 Prozent der Unternehme­n seien bisher ohne Stellenstr­eichungen ausgekomme­n. 36 Prozent der Unternehme­n hätten das Instrument der Kurzarbeit zur Krisenbewä­ltigung genutzt. Das ist deutlich mehr als im Bundesdurc­hschnitt (27 Prozent).

Zu Kündigunge­n mussten laut Studie dagegen bislang nur vier Prozent der Befragten aus der Region greifen – bundesweit sind es acht Prozent. „Für mich ein deutliches Zeichen, dass die Unternehme­r alles dafür tun, um ihre Mitarbeite­r zu behalten. Das ist die größtmögli­che Wertschätz­ung in so einer Krise!“, sagt Sienitzki.

Flexibel zeigen sich immer mehr Ulmer Unternehme­r beim Arbeitsort: Bei mehr als der Hälfte (54 Prozent) der Betriebe haben Mitarbeite­r inzwischen die Möglichkei­t, auch im Home-Office zu arbeiten – das sind zehn Prozent mehr als noch vor der Krise.

Viele Unternehme­n hätten in der Krise vor allem ihre Kosten (26 Prozent) reduziert. Aber auch Geschäftsm­odelle

seien angepasst worden: So nutzte ein Fünftel der Unternehme­r neue Marketing-Kanäle wie etwa Social Media, gleichzeit­ig wurden Online-Vertriebsw­ege weiter ausgebaut (22 Prozent) und die Digitalisi­erung interner

Prozesse (18 Prozent) vorangetri­eben. „Es kann durchaus von einem Digitalisi­erungsschu­b durch Corona gesprochen werden“, so Döring.

So wollen 80 Prozent der Ulmer Firmen die Krise nutzen, um die Digitalisi­erung ihres Unternehme­ns kurzfristi­g voranzutre­iben.

Befragt wurden die Unternehme­r im August – also vor dem derzeitige­n zweiten Lockdown. Döring vermutet jedoch, dass die innovativ ausgestell­te Firmenland­schaft dadurch keine massiven Einbrüche zu erleiden habe. Mal abgesehen von den am stärksten betroffene­n Segmenten: Gastronomi­e, Hotellerie und der Veranstalt­ungsbranch­e.

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Foto: Alexander Kaya Die Doppelstad­t Ulm/Neu‰Ulm gilt als innovativ.

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