Unternehmen rund um Ulm kommen besser durch die Krise
Wirtschaft
Ein Studie der Commerzbank zeigt, in welchen Bereichen sich die Firmen überdurchschnittlich bewegen
Ulm/NeuUlm Die Unternehmen der Region überstehen die Corona-Krise besser als der Bundesdurchschnitt. Größtenteils kämen die Unternehmen mit einem „Blauen Auge“davon – nicht wenige würden sogar gestärkt aus einer Krise hervorgehen, die sich als „Innovationstreiber“herausstelle. 80 Prozent der Firmen wollen die Digitalisierung kurzfristig vorantreiben.
Zu diesen Schlussfolgerungen kommt Jörg Döring, der Leiter des Bereichs Unternehmerkunden der Ulmer Commerzbank. Die Grundlage dafür ist die neue Unternehmerkunden-Studie im Auftrag der Commerzbank. Für diese wurden bundesweit 3500 Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt, davon 50 aus Ulm und dem Kreis NeuUlm.
44 Prozent der befragten Unternehmer aus dem Ulmer Umland wurden laut Studie von der CoronaKrise wirtschaftlich stark getroffen. Für 18 Prozent der Ulmer Unternehmer sei die Corona-Krise sogar existenzbedrohend. Damit hätten Unternehmer in Ulm die Krise dennoch bisher deutlich besser gemeistert als der Bundesdurchschnitt, wo ein Viertel der Unternehmen sich in der Existenz bedroht sieht und 32 Prozent stark betroffen seien. 36 Prozent der Unternehmer in Ulm beantragen demnach Zuschüsse einer Landesförderbank. Auch das sind deutlich mehr als auf Bundesebene.
In 67 Prozent der Fälle lag die Höhe der beantragten staatlichen Kredite unterhalb von 10000 Euro. „Das zeigt, dass in Ulm – verglichen mit dem Bundesdurchschnitt – vor allem kleinere Unternehmen betroffen sind“, erläutert Tanja Sienitzki, Niederlassungsleiterin Ulm für Privat
und Unternehmerkunden, die Situation.
Die finanziellen Hilfen wirkten sich auch positiv auf die Arbeitsplätze in der Region aus. 60 Prozent der Unternehmen seien bisher ohne Stellenstreichungen ausgekommen. 36 Prozent der Unternehmen hätten das Instrument der Kurzarbeit zur Krisenbewältigung genutzt. Das ist deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt (27 Prozent).
Zu Kündigungen mussten laut Studie dagegen bislang nur vier Prozent der Befragten aus der Region greifen – bundesweit sind es acht Prozent. „Für mich ein deutliches Zeichen, dass die Unternehmer alles dafür tun, um ihre Mitarbeiter zu behalten. Das ist die größtmögliche Wertschätzung in so einer Krise!“, sagt Sienitzki.
Flexibel zeigen sich immer mehr Ulmer Unternehmer beim Arbeitsort: Bei mehr als der Hälfte (54 Prozent) der Betriebe haben Mitarbeiter inzwischen die Möglichkeit, auch im Home-Office zu arbeiten – das sind zehn Prozent mehr als noch vor der Krise.
Viele Unternehmen hätten in der Krise vor allem ihre Kosten (26 Prozent) reduziert. Aber auch Geschäftsmodelle
seien angepasst worden: So nutzte ein Fünftel der Unternehmer neue Marketing-Kanäle wie etwa Social Media, gleichzeitig wurden Online-Vertriebswege weiter ausgebaut (22 Prozent) und die Digitalisierung interner
Prozesse (18 Prozent) vorangetrieben. „Es kann durchaus von einem Digitalisierungsschub durch Corona gesprochen werden“, so Döring.
So wollen 80 Prozent der Ulmer Firmen die Krise nutzen, um die Digitalisierung ihres Unternehmens kurzfristig voranzutreiben.
Befragt wurden die Unternehmer im August – also vor dem derzeitigen zweiten Lockdown. Döring vermutet jedoch, dass die innovativ ausgestellte Firmenlandschaft dadurch keine massiven Einbrüche zu erleiden habe. Mal abgesehen von den am stärksten betroffenen Segmenten: Gastronomie, Hotellerie und der Veranstaltungsbranche.