Kindertheater
Die Jüngsten trifft es hier tatsächlich am härtesten. Denn ausgerechnet jetzt, wenn in den
Stadt- und Staatstheatern die Familienstücke auf den Spielplänen stehen, bleiben die Zuschauerräume geschlossen. Keine Reise zur eisigen „Schneekönigin“also im Theater Ulm, auch keine Verwandlung des „Aschenbrödel“in eine Ballschönheit am Theater Ingolstadt. Im Landestheater Schwaben wäre es mit Paul Maars Kinderbuch „In einen tiefen dunklen Wald“gegangen und im Staatstheater Augsburg wären die jungen Zuschauer in „Tintenherz“nach Cornelia Funkes Bestseller zusammen mit Meggie in die Welt der Bücher eingetaucht. Am Jungen Theater Augsburg hätte „Das kleine Engele und die Wieselbande“Premiere gehabt. Auch das verlegt ins nächste Jahr, denn Engelchen sind eben vorzugsweise vor Weihnachten unterwegs. Klar kann man das alles in Büchern nachlesen oder sich vorlesen lassen, aber ein Ersatz für das Erlebnis einer Aufführung ist das natürlich nicht. Denn das Weihnachtsmärchen ist für viele Kinder festes Ritual im Jahr, für einige sogar die erste Gelegenheit, Bekanntschaft mit dieser Wunderkiste Theater zu machen. Schulklassenweise besetzen sie in normalen Jahren die Ränge und können kaum still sitzen auf ihren Plätzen. Sie fiebern mit den Helden mit, halten sich die Augen zu, wenn es gefährlich wird, schreien, wenn unvermittelt der Bösewicht erscheint und halten sich auch sonst mit Kommentaren nicht zurück. Kinder sind das beste Publikum, sagen Theaterleute. Auch sie werden die Vorstellungen mit dem Zuschauernachwuchs vermissen.