Neu-Ulmer Zeitung

Frischluft‰Offensive an den Schulen

- VON UNSERER REDAKTION

Corona

Damit in den Klassenzim­mern ausreichen­d gelüftet wird, werden Schulen im Landkreis Neu-Ulm

mit CO2-Messgeräte­n ausgestatt­et. Mobile Luftreinig­er gibt es dagegen nicht für alle

Landkreis Der Lockdown wird verlängert, die Regeln werden verschärft – doch die Schulen sollen offen bleiben, das ist die klare Vorgabe der Politik. Um das Infektions­risiko trotzdem möglichst gering zu halten, müssen die Klassenzim­mer regelmäßig gelüftet werden. Dafür bekommen die Schulen im Landkreis Neu-Ulm jetzt technische Unterstütz­ung in Form von CO2-Messgeräte­n.

In welchen Abständen die Fenster in den Klassenzim­mern zu öffnen sind, zeigen insgesamt 340 Kohlendiox­id-Messgeräte, die das Landratsam­t Neu-Ulm für seine zwölf kreiseigen­en Schulen beschafft hat. „Die Kosten dafür belaufen sich zusammenge­rechnet auf circa 35000 Euro“, informiert­e Heiko Schleifer, der Leiter des Fachbereic­hs Schule, Kindergart­en, Sport und Kultur. „Die Sensoren der Messgeräte überprüfen fortlaufen­d die Luftqualit­ät. Sie sollen die Schulen beim bedarfsger­echten Lüften während der Corona-Pandemie – speziell in den Wintermona­ten – unterstütz­en.“

Wenn der CO2-Gehalt in der Raumluft vom grünen, über den gelben, in den roten Bereich wandert, „dann muss wieder Sauerstoff in die Klassenzim­mer gelassen werden“, so Landratsst­ellvertret­er Franz Clemens Brechtel. Er überreicht­e vor Ort die 36 etwa handygroße­n Messgeräte, die für die Christoph-Probst-Realschule NeuUlm bestimmt sind, an die stellvertr­etende Schulleite­rin Julia Kauder sowie die beiden Schülerspr­echerinnen Iva Brahimi, 17, und Bianca Diaconu, 16.

Nach den Weihnachts­ferien wird das Landratsam­t Luftreinig­ungsgeräte folgen lassen. „Sie sind für Schulräume gedacht, die sich nicht so gut lüften lassen. Das sind zum Beispiel Lehrerzimm­er, Klassenzim­mer oder Fachräume, die nur über kleine Fenster oder Oberlichte­r verfügen“, erklärte Brechtel. Für die insgesamt zwölf Schulen, deren Sachaufwan­dsträger der Landkreis Neu-Ulm ist, werden Mitte Januar zusammenge­nommen 50 mobile Luftreinig­ungsgeräte mit Filterfunk­tion angeliefer­t. Die Anschaffun­gskosten für die genannte Menge beider Gerätetype­n übernimmt laut Landratsam­t vollständi­g der Freistaat Bayern, nur für die Folgekoste­n müsse jeweils der Landkreis aufkommen.

Der Kreis ist zuständig für folgende Schulen: Lessing-Gymnasium Neu-Ulm, Bertha-von-SuttnerGym­nasium Pfuhl, Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium Weißenhorn, Illertal-Gymnasium Vöhringen, Fach- und Berufsober­schule (FOS/ BOS) Neu-Ulm, Christoph-ProbstReal­schule Neu-Ulm, Inge-AicherScho­ll-Realschule Pfuhl, Staatliche Realschule Vöhringen, WilhelmBus­ch-Schule Illertisse­n/Weißenhorn (Sonderpäda­gogisches Förderzent­rum), Rupert-Egenberger­Schule Pfuhl (Sonderpäda­gogisches Förderzent­rum) sowie die Staatliche­n Berufsschu­len Neu-Ulm und Illertisse­n.

Für die Grund- und Mittelschu­len sind dagegen die Städte und Gemeinden zuständig. Auch sie statten teilweise die Bildungsei­nrichtunge­n mit zusätzlich­er Technik aus. In Neu‰Ulm sollen etwa zwei Drittel aller Klassenzim­mer CO2-Messgeräte erhalten. „Jede Schule erhält die Anzahl, die sie uns als Bedarf gemeldet hat“, erläuterte Pressespre­cherin Sandra Lützel. Die Anschaffun­gskosten würden derzeit ermittelt. Die Stadt rechnet mit 9000 bis 23000 Euro. Die FDP-Fraktion hatte einen Prüfantrag zur Luftqualit­ät an Neu-Ulmer Schulen gestellt und nun eine Antwort aus der Verwaltung erhalten. 101 CO2-Messgeräte werden demnach angeschaff­t.

Der Kauf von Luftreinig­ungsgeräte­n sei dagegen im Moment nicht vorgesehen, teilte Pressespre­cherin Sandra Lützel auf Anfrage mit. Alle Räume in den Neu-Ulmer Schulen könnten nach dem Kenntnisst­and der Verwaltung gelüftet werden oder seien mit Lüftungste­chnik nachgerüst­et worden, heißt es zur Begründung. Vom Freistaat gefördert würden mobile Lüfter aber nur für Räume, die eben nicht ausreichen­d durch gezieltes Fensteröff­nen oder durch eine raumluftte­chnische Anlage gelüftet werden können.

Die Förderung werde bis zu 100 Prozent der zuwendungs­fähigen Ausgaben gewährt und sei auf höchstens 3500 Euro je Raum begrenzt. Der genaue Fördersatz sei allerdings abhängig vom Volumen der Förderantr­äge und werde nach Eingang aller Anträge festgelegt. Die Gesamtsumm­e sei gedeckelt und werde durch die Anzahl der beantragte­n Geräte geteilt. Das wiederum bedeute, dass im Moment noch gar nicht klar sei, wie viel jeder erhalte, da die Antragsfri­st am 31. Dezember ende. Erst wenn jeder seinen Antrag eingereich­t habe, werde der Kuchen geteilt.

In Vöhringen wurde vor wenigen Wochen im Stadtrat entschiede­n, CO2-Messgeräte anzuschaff­en. Inzwischen habe man sich beraten lassen, welches Modell geeignet wäre, sagte Bürgermeis­ter Michael Neher (CSU). In dieser Woche wurden die 60 Stück bestellt, für die Grundschul­en im Stadtgebie­t, für die die Vöhringer Verwaltung zuständig ist. Die Kosten belaufen sich auf rund 8500 Euro, informiert­e Neher, der mit einem Zuschuss des Landes von etwa 6000 Euro rechnet.

Auch Senden setzt auf CO2-Messgeräte, Luftreinig­er werden fast keine angeschaff­t, da nahezu alle Räume gut belüftbar sind. Das beschloss der Sozial-, Bildungs- und Kulturauss­chuss vergangene Woche. Die Geräte hat die Verwaltung bereits vor einigen Wochen bestellt, da sie einen Lieferengp­ass befürchtet­e. Die CO2-Messgeräte sollen Ende der Woche geliefert werden und dann ihren Dienst in den Klassenzim­mern und auch in Gruppenräu­men der Kitas, in Turnhallen und Fachräumen verrichten. Insgesamt hat Senden seine Schulen und Kitas mit 170 Geräten ausgestatt­et. Kostenfakt­or: 17 500 Euro. Die Verwaltung rechnet mit einer Förderung durch den Freistaat Bayern in Höhe von 9000 Euro.

Die Stadt Weißenhorn hat einen Sachverstä­ndigen beauftragt, der die Verwaltung bei der Auswahl und Beschaffun­g der Geräte unterstütz­t. Neben Sensoren sollen auf Beschluss des Stadtrats auch mobile Luftreinig­ungsgeräte mit Filterfunk­tion in möglichst vielen Klassenzim­mern und den städtische­n Kindertage­sstätten eingesetzt werden. Insgesamt etwa 120 CO2-Sensoren hat die Stadt inzwischen bestellt. Diese sind allerdings für unterschie­dliche Einrichtun­gen, die nicht alle in der Trägerscha­ft der Kommune sind. Die Bestellung der Luftreinig­ungsgeräte ist noch nicht erfolgt.

Auch die Stadt Illertisse­n hat ihre Bestellung für die CO2-Messgeräte schon abgegeben. „Die Nachfrage ist gerade hoch, es ist nicht einfach, die Geräte herzubekom­men“, so Kämmerer Markus Weiß. Bestellt sind 120 Messgeräte für alle städtische­n Schulen und Kitas. Lüftungsge­räte seien nur für zwei oder drei Räume notwendig, in denen nicht anderweiti­g gelüftet werden könne. (mru, fwo, cao, rjk, jsn)

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Symbolfoto: Guido Kirchner, dpa Wegen Corona muss in den Klassenzim­mern häufiger gelüftet werden als sonst. Viele Schulen im Landkreis Neu‰Ulm werden des‰ halb mit CO2‰Messgeräte­n ausgestatt­et.
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DONNERSTAG, 26. NOVEMBER 2020

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