Schmetterling im November
Es ist jetzt morgens besonders kalt da draußen. Was Brummi nicht hindert, zum Briefkasten an der Eingangstür zu seinem Grundstück zu eilen, um seine Lieblingslektüre, die Tageszeitung, zu holen. Beim Frühstück will er gleich die Neuigkeiten erfahren, ganz nach dem Motto: Zeitungsleser wissen mehr (Zeitungsschreiber noch mehr). An der Haustür stutzte er diesmal. Da hing etwas an der Wand, das er nicht gleich deuten konnte. Er berührte es leicht – und es bewegte sich. Nur ein wenig, aber Brummi konnte erkennen, dass dies ein Schmetterling war.
Ende November, das ist keine Zeit für Schmetterlinge, die die Sonne und die Wärme lieben. Nun, dachte Brummi, lange wird das zarte Tierchen kaum noch zu leben haben und in dieser Kälte schon gleich gar nicht. Erfrieren ist aber kein schöner Tod. Und so fasste Brummi den Schmetterling äußerst vorsichtig an den Flügeln, weil er sich anders nicht fassen ließ, und trug ihn hinein ins Haus. Zunächst saß das bunte Tierchen reglos am Boden. Als Brummi dann aber das Licht anknipste, erhob es sich flugs in die Lüfte und begann aufgeregt hin und her zu flattern. Der Schmetterling war aus seiner Starre erwacht. Schließlich ließ er sich an der Wand des Hausflurs nieder, und zwar über einer der Fotografien, die Brummi vor Jahren in den USA und Kanada schoss und die nun die Diele schmücken. Ausgesucht hat sich der kleine Schmetterling ein Bild, das im kanadischen Calgary entstand. Vielleicht ein Fingerzeig für Brummi, wieder einmal dorthin zu reisen. Irgendwann, nur nicht im kalten November. Vorerst wäre er aber für einen Tipp dankbar, was er denn nun mit dem Schmetterling in seinem Haus anstellen soll.