Bau der Wohnanlage ist gut im Zeitplan
Soziales
Das Fünf-Millionen-Euro-Projekt des Dominikus-Ringeisen-Werks im Vöhringer Norden schreitet sichtlich voran. Wann Menschen mit Behinderung voraussichtlich dort einziehen können
Vöhringen An der Ecke Falkenstraße/Reiherstraße im Norden von Vöhringen entsteht derzeit eine Wohnanlage für Menschen mit Behinderung. 33 Plätze sind vorgesehen, davon 24 für stationäres Wohnen und neun für ambulantes Wohnen, also für Personen, die keinen ausgeprägten Pflegebedarf haben und ihr Leben teilweise eigenständig gestalten können. Dieses Projekt könnte für Vöhringen ein Alleinstellungsmerkmal werden. Denn neu daran ist, dass Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen – von schwer bis leicht – ein Zuhause haben, was Angehörige entlastet.
Vor einem knappen halben Jahr hat der erste Spatenstich stattgefunden. Das Erdgeschoss steht im Rohbau. „Wir sind mit dem Baufortschritt zufrieden“, sagt Reinhard Gugenberger vom DominikusRingeisen-Werk, dem Träger der Einrichtung. Man rechne damit, im Januar 2022 eröffnen zu können.
Von den insgesamt 33 Plätzen sind neun kleine Apartments. Sie sind so eingerichtet, dass ein Mensch mit wenig Hilfebedarf zurechtkommen kann. Die Personen mieten sich ein, haben ihre eigene Wohnung von rund 40 Quadratmetern Größe. Es gibt eine Küchenzeile und jeder kann sich die Zimmer so einrichten, wie er möchte. Es gibt stundenweise Begleitung. Das sind Assistenten, die mit den Bewohnern verschiedene Dinge regeln wie
Geldverwaltung, Einkaufen für den täglichen oder wöchentlichen Bedarf. Aber, so betont Gugenberger, es müsse schon ein hohes Maß an Selbstständigkeit vorhanden sein. So sollten sie in der Lage sein, bei Bedarf Fahrdienste selbst für sich anfordern zu können.
Nach Auskunft von Monika Schromm, Leiterin der Projektsteuerung, entstehen im Erdgeschoss und im Obergeschoss Räume für das gemeinschaftliche Wohnen. Das sind Menschen mit einem hohen Hilfebedarf, mehrere Personen wohnen in Gemeinschaft. Je Etage gibt es eine dieser Gruppen, diese haben eine großzügige Terrasse oder einen Balkon und können auch den Innenhof des Gebäudes nutzen. Der wiederum soll Aufenthaltsqualität aufweisen. Im Dachgeschoss entstehen Einzelappartements für das ambulant betreute Wohnen. Jedem Appartement ist eine Dachterrasse als Freibereich vorgelagert. Das Kostenvolumen für das Gesamtprojekt beträgt 5,5 Millionen Euro. Die öffentliche Förderung liegt bei 2,3 Millionen Euro.
Mit betreutem Wohnen werden Wohnformen bezeichnet, in denen Menschen Unterstützung finden, die sich nach ihrem Hilfebedarf richtet. Das können alte Menschen sein, Kranke und geistig und körperlich Behinderte. Ambulant betreutes Wohnen ist eine Chance für Frauen und Männer, die keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung brauchen. Aber sie sind dennoch nicht allein auf sich gestellt, sondern für bestimmte Lebenssituationen haben sie eine helfende Hand an ihrer Seite. Der Vorteil in Vöhringen, so sagt Gugenberger, sei die Nähe zu städtischen Einrichtungen, aber auch zu Freizeitmöglichkeiten. Das gemeinschaftliche Wohnen beinhaltet einen Raum mit einer Küche, die als eine Art Raumteiler fungiert. Das Interesse an den verschiedenen Wohn- beziehungsweise Versorgungsmöglichkeiten sei groß, lässt Gugenberger wissen. Ein Teil sei bereits vergeben.
Ein Rückblick: 2015 begannen erste Gespräche mit der Elterninitiative Vöhringen, dem Arbeitskreis für Menschen mit Handicap. 2016 gab es eine Informationsveranstaltung und erste Ideen für ein Wohnangebot. 2017 ging es an die Grundstückssuche. 2018 kaufte das Dominikus-Ringeisen-Werk das Grundstück im Vöhringer Norden und fand einen Architekten. 2019 wurden Planungsgespräche geführt und die Finanzierung gesichert, der Baubeginn erfolgte Mitte Juni 2020.