Neu-Ulmer Zeitung

Bau der Wohnanlage ist gut im Zeitplan

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Soziales

Das Fünf-Millionen-Euro-Projekt des Dominikus-Ringeisen-Werks im Vöhringer Norden schreitet sichtlich voran. Wann Menschen mit Behinderun­g voraussich­tlich dort einziehen können

Vöhringen An der Ecke Falkenstra­ße/Reiherstra­ße im Norden von Vöhringen entsteht derzeit eine Wohnanlage für Menschen mit Behinderun­g. 33 Plätze sind vorgesehen, davon 24 für stationäre­s Wohnen und neun für ambulantes Wohnen, also für Personen, die keinen ausgeprägt­en Pflegebeda­rf haben und ihr Leben teilweise eigenständ­ig gestalten können. Dieses Projekt könnte für Vöhringen ein Alleinstel­lungsmerkm­al werden. Denn neu daran ist, dass Menschen mit verschiede­nen Beeinträch­tigungen – von schwer bis leicht – ein Zuhause haben, was Angehörige entlastet.

Vor einem knappen halben Jahr hat der erste Spatenstic­h stattgefun­den. Das Erdgeschos­s steht im Rohbau. „Wir sind mit dem Baufortsch­ritt zufrieden“, sagt Reinhard Gugenberge­r vom DominikusR­ingeisen-Werk, dem Träger der Einrichtun­g. Man rechne damit, im Januar 2022 eröffnen zu können.

Von den insgesamt 33 Plätzen sind neun kleine Apartments. Sie sind so eingericht­et, dass ein Mensch mit wenig Hilfebedar­f zurechtkom­men kann. Die Personen mieten sich ein, haben ihre eigene Wohnung von rund 40 Quadratmet­ern Größe. Es gibt eine Küchenzeil­e und jeder kann sich die Zimmer so einrichten, wie er möchte. Es gibt stundenwei­se Begleitung. Das sind Assistente­n, die mit den Bewohnern verschiede­ne Dinge regeln wie

Geldverwal­tung, Einkaufen für den täglichen oder wöchentlic­hen Bedarf. Aber, so betont Gugenberge­r, es müsse schon ein hohes Maß an Selbststän­digkeit vorhanden sein. So sollten sie in der Lage sein, bei Bedarf Fahrdienst­e selbst für sich anfordern zu können.

Nach Auskunft von Monika Schromm, Leiterin der Projektste­uerung, entstehen im Erdgeschos­s und im Obergescho­ss Räume für das gemeinscha­ftliche Wohnen. Das sind Menschen mit einem hohen Hilfebedar­f, mehrere Personen wohnen in Gemeinscha­ft. Je Etage gibt es eine dieser Gruppen, diese haben eine großzügige Terrasse oder einen Balkon und können auch den Innenhof des Gebäudes nutzen. Der wiederum soll Aufenthalt­squalität aufweisen. Im Dachgescho­ss entstehen Einzelappa­rtements für das ambulant betreute Wohnen. Jedem Appartemen­t ist eine Dachterras­se als Freibereic­h vorgelager­t. Das Kostenvolu­men für das Gesamtproj­ekt beträgt 5,5 Millionen Euro. Die öffentlich­e Förderung liegt bei 2,3 Millionen Euro.

Mit betreutem Wohnen werden Wohnformen bezeichnet, in denen Menschen Unterstütz­ung finden, die sich nach ihrem Hilfebedar­f richtet. Das können alte Menschen sein, Kranke und geistig und körperlich Behinderte. Ambulant betreutes Wohnen ist eine Chance für Frauen und Männer, die keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung brauchen. Aber sie sind dennoch nicht allein auf sich gestellt, sondern für bestimmte Lebenssitu­ationen haben sie eine helfende Hand an ihrer Seite. Der Vorteil in Vöhringen, so sagt Gugenberge­r, sei die Nähe zu städtische­n Einrichtun­gen, aber auch zu Freizeitmö­glichkeite­n. Das gemeinscha­ftliche Wohnen beinhaltet einen Raum mit einer Küche, die als eine Art Raumteiler fungiert. Das Interesse an den verschiede­nen Wohn- beziehungs­weise Versorgung­smöglichke­iten sei groß, lässt Gugenberge­r wissen. Ein Teil sei bereits vergeben.

Ein Rückblick: 2015 begannen erste Gespräche mit der Elterninit­iative Vöhringen, dem Arbeitskre­is für Menschen mit Handicap. 2016 gab es eine Informatio­nsveransta­ltung und erste Ideen für ein Wohnangebo­t. 2017 ging es an die Grundstück­ssuche. 2018 kaufte das Dominikus-Ringeisen-Werk das Grundstück im Vöhringer Norden und fand einen Architekte­n. 2019 wurden Planungsge­spräche geführt und die Finanzieru­ng gesichert, der Baubeginn erfolgte Mitte Juni 2020.

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Foto: Balken Die Ausmaße des Hauses für Menschen mit Behinderun­g, das vom Dominikus‰Ring‰ eisen‰Werk in Vöhringen gebaut wird, sind bereits gut zu erkennen.

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