Auf der Neubaustrecke nach Stuttgart fahren die ersten Züge
Ein paar Spaziergänger sind verwundert entlang der neuen Bahnstrecke Ulm–Wendlingen stehen geblieben, als am späten Dienstagnachmittag ein Güterzug an ihnen vorbeifuhr. Die Bauunternehmung Swietelsky transportiert die Schienen, die sie für die Arbeiten im Abschnitt nördlich von Merklingen benötigt, neuerdings mit dem Zug von Ulm aus über die Neubaustrecke. Damit sind mehrmals pro Woche richtige Güterzüge auf der Neubaustrecke parallel zur A 8 unterwegs. Die ersten Schienen waren Ende 2018 noch mit dem Lastwagen transportiert worden, dazu schleppte eine Spezial-Zugmaschine einen 380 Tonnen schweren Tieflader mit 120 Meter langen Schienenstücken durch den Bahntunnel bis hoch nach Merklingen. Mittlerweile sind diese Schienen verlegt und die
Strecke ist für Züge befahrbar, daher können die aktuellen Lieferungen verhältnismäßig einfach mit einem Güterzug erfolgen. Die rund 3200 PS starke Diesel-Lok schob den rund 400 Tonnen schweren Zug mit 36 fertig geschweißten Schienenstücken auf der 2,5 Prozent starken Steigung im Tunnel hoch nach Dornstadt und weiter bis nach Merklingen. Noch sind die Güterzüge sehr langsam unterwegs, alleine die Fahrt durch den rund sechs Kilometer langen Tunnel vom Ulmer Hauptbahnhof bis Dornstadt dauert gut zwanzig Minuten. Ende 2022 soll der 60 Kilometer lange Abschnitt Ulm–Wendlingen fertiggestellt sein. Im Jahr 2025 soll dann auch das Stück bis in den tiefergelegten Stuttgarter Hauptbahnhof vollendet sein.