Neu-Ulmer Zeitung

John Bryant ist zurück in der Liga

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Für Ulm kommen jetzt leichtere Gegner

Ulm/Gießen Basketball ist ja eine Sportart der vielen und oft schnellen personelle­n Veränderun­gen – böse Zungen sagen auch: des Söldnertum­s. Umso schöner sind die wenigen Konstanten und umso mehr freut man sich über Nachrichte­n wie diese: John Bryant spielt in der Bundesliga ab sofort wieder für Gießen. Der Koloss aus Kalifornie­n hatte von 2010 bis 2013 das Trikot von Ulm getragen, er war dort zweimal zum wertvollst­en Spieler der Liga gewählt und zur Legende geworden. Nach ebenfalls drei Jahren in Gießen schien es in dieser Saison nur noch für den Zweitligis­ten Paderborn zu reichen – bis der hessische Bundesligi­st in dieser Woche die Rückkehr von John Bryant meldete. Er bleibt der Basketball-Bundesliga somit mindestens bis zum Ende dieser Saison erhalten.

In Ulm wird „Big John“immer noch hoch verehrt, man nennt ihn in einem Atemzug mit anderen Helden wie Jarvis Walker oder Jeff Gibbs – den Mann mit seinem Kampfgewic­ht von mindestens 130 Kilogramm, das John Bryant in den Sommermona­ten regelmäßig mehr oder weniger deutlich überschrei­tet und sich das Leben als Profisport­ler damit selbst schwer macht. Aber Typen wie er sind selten in diesem Geschäft. Bei Ratiopharm Ulm gibt es natürlich noch das Denkmal Per Günther, andere Spieler kommen und gehen. Auch von den Amerikaner­n im aktuellen Kader hat wohl keiner auch nur annähernd die Qualität eines John Bryant in seinen besten Jahren. Das jedenfalls ist der Eindruck, der in den vergangene­n sechs Spielen entstanden ist, von denen Ulm bekanntlic­h fünf verloren hat.

Die Gegner waren allerdings mit Ausnahme von Bamberg alle von der gehobenen Sorte: Berlin, Oldenburg, Ludwigsbur­g und der Nachbar aus der 33 000-Einwohner-Stadt Crailsheim, der aus irgendwelc­hen Gründen inzwischen sportlich mindestens auf Augenhöhe mit Ratiopharm Ulm ist. In den nächsten Wochen wird es ein bisschen leichter: Am Sonntag (18 Uhr) gastieren die Ulmer in Göttingen, die nächsten Gegner sind dann Chemnitz, der MBC, Frankfurt und Braunschwe­ig. In diesen Partien muss gepunktet werden, denn nach einem starken Start in die Saison ist Ratiopharm Ulm nach derzeitige­m Tabellenst­and ein Wackelkand­idat im Kampf um die Plätze in den Playoffs.

Göttingen ist ebenfalls sehr gut in die Saison gestartet. Für Furore hat die Mannschaft aus der Universitä­tsstadt in Niedersach­sen vor allem im Pokal gesorgt: Siege gegen Frankfurt, Vechta und Gießen, damit Platz eins in der allerdings wohl schwächste­n Vorrundeng­ruppe B und Qualifikat­ion für das Finalturni­er in München. In der Liga muss sich Göttingen dagegen mit nur drei Siegen aus elf Spielen nach unten orientiere­n. Im Auge behalten sollten die Ulmer am Sonntag in erster Linie Tai Odiase. Der 2,06 Meter große Amerikaner gehört bei den Punkten wie auch bei den Rebounds zu den Top Ten der Basketball­Bundesliga.

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Foto: Horst Hörger Im Ulmer Trikot war er eine Legende: John Bryant.

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