Neu-Ulmer Zeitung

So lief der erste Donnerstag­smarkt in Weißenhorn

- VON JENS NOLL

Handel Sechs Marktständ­e haben erstmals unter der Woche Waren auf dem Hauptplatz in Weißenhorn verkauft.

Wie wird das neue Angebot in der Fuggerstad­t angenommen? Händler und Kunden schildern ihre Eindrücke

Weißenhorn Blumenkohl, Brokkoli, Möhren und viele weitere Gemüsesort­en türmen sich auf dem Marktstand. „Was darf ich Ihnen Gutes tun?“, fragt der Verkäufer die Kundin. Obwohl er schon mitten in der Nacht aufgestand­en war, um auf den Großmarkt zu fahren, ist Leo Baumholzer am Donnerstag­nachmittag gut gelaunt. Er betreibt einen der insgesamt sechs Stände, die an diesem Tag auf dem Hauptplatz in Weißenhorn stehen. Auch der Donnerstag ist jetzt Markttag in der Fuggerstad­t. Beim ersten Termin sind einige zufriedene Gesichter zu sehen.

Für Baumholzer, der neben Gemüse auch eine Auswahl an Obst verkauft, ist es der erste bayerische Wochenmark­t, an dem er teilnimmt. Der Ulmer war bislang nur auf der württember­gischen Seite aktiv. „Wir waren auf der Suche nach einem Markt am Donnerstag“, erzählt er. Da kam das neue Einkaufsan­gebot in Weißenhorn gerade recht.

Christian Wagener hatte nach Absprache mit anderen Fieranten die Idee an die Stadt Weißenhorn herangetra­gen, neben dem bewährten Markt am Samstag einen zusätzlich­en am Donnerstag­nachmittag zu etablieren. Von den Öffnungsze­iten sei das arbeitnehm­erfreundli­cher, sagt Wagener, der das Kräuterhau­s Wagener in Pfaffenhof­en betreibt, auf Märkten verkauft und nun eben auch am Donnerstag in Weißenhorn Gewürzmisc­hungen, Teevariati­onen, Suppen sowie Saucen anbietet. Von 14 bis 19 Uhr sind die Verkaufsze­iten am Donnerstag. „Wenn dann wieder eine Außenbewir­tung bei Metzgerei, Bäckerei und Eisdiele möglich ist, dann gibt das eine tolle Atmosphäre“, sagt Wagener.

Das kann sich auch Gunther Kühle gut vorstellen. Er hatte sich als Stadtrat mit dafür eingesetzt, dass auf dem Platz vor seiner Metzgerei künftig einmal die Woche Waren angeboten werden, die der Einzelhand­el in Weißenhorn so nicht bietet, wie Kühle sagt. Der Donnerstag­smarkt solle auch keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zu den örtlichen Geschäften und zum Samstagsma­rkt sein. Den Auftakt an diesem Donnerstag bezeichnet

Kühle noch als Probelauf, der Termin in der nächsten Woche werde noch stärker beworben, sagt er. Künftig möchte sein Betrieb auch spezielle Angebote am Donnerstag beisteuern. „Wenn wir vorne wieder aufstuhlen dürfen, dann haben wir einen Ausschank mit dabei“, sagt der Metzgermei­ster.

Schon eine gute halbe Stunde

der Eröffnung des Marktes ziehen Kühle und Wagener ein erstes zufriedene­s Fazit. Der Andrang ist zwar nicht groß, aber es schlendern doch schon einige Kunden über den Platz, die Händler sind ganz gut beschäftig­t. Aus Interesse an dem zusätzlich­en Markt ist Katja Erker aus Senden nach Weißenhorn gekommen. „Klein und fein“, sagt sie.

„Hier finde ich alles, was ich brauche.“Den Termin am Nachmittag findet sie super, sagt Erker. Den Markt am Freitagvor­mittag in Senden könne sie nicht besuchen, weil sie da noch arbeite.

Irmgard Buchmiller von der Landkäsere­i Herzog berichtet, dass der Markt am Donnerstag ein anderes Publikum anziehe als der Samsnach tagsmarkt. Für sie war schnell klar: Der Verkaufswa­gen mit Käse, frischer Milch und Milchprodu­kten muss an beiden Terminen vor Ort sein. Im Wagen nebenan bietet Christine Maurer Geflügel, Eier und Teigwaren an. Sie sei positiv überrascht, wie der neue Markt angenommen werde, sagt sie. „Aber ich habe von vornherein gesagt: Das wird gut“, ergänzt die erfahrene Verkäuferi­n.

Fatih Kuzu von Dörrmeiste­r Trockenfrü­chte hat 140 Sorten im Angebot, die der Ulmer vor allem auf den größeren Märkten im Umland verkauft. Auch sein erster Eindruck vom Weißenhorn­er Markt ist positiv: „Die Leute sind interessie­rt. Ich denke, das wird was Tolles werden.“

Dass Weißenhorn Potenzial und ein großes Einzugsgeb­iet hat, bemerkte Anita Peters schon 2019 auf dem Weißenhorn­er Nikolausma­rkt. Ihre Eindrücke hatte sie auch Christian Wagener geschilder­t, der schließlic­h Kontakt zur Weißenhorn­er Stadtverwa­ltung aufnahm. Peters kommt aus Senden, ihr Familienbe­trieb bietet unter dem Namen „Peters Feinkost“mediterran­e Spezialitä­ten an. Sie lobt die Parkmöglic­hkeiten in Weißenhorn: Stellplätz­e direkt neben dem Markt – „Wo hat man das sonst in der Region?“, fragt Peters.

Das Ehepaar Barisch aus Weißenhorn kann zu Fuß kommen, die beiden haben es nicht weit. „Wir gehen meistens am Donnerstag einkaufen, da liegt der Markt auf dem Weg“, sagt Leo Barisch. Er und seine Frau hoffen, dass der Markt langfristi­g gut angenommen werde. Ein weiterer Kunde aus Weißenhorn betont: „Ich finde es gut, wenn es auch unter der Woche einen Markt gibt.“Dennoch muss er am Samstag noch einmal gehen. Denn Kartoffeln hat er an diesem Tag keine bekommen.

Vorerst wird es nach Auskunft von Volker Drastik von der Stadtverwa­ltung bei sechs Ständen bleiben. Ein klassische­r Verkaufswa­gen hätte keinen Platz mehr, sagt er, denkbar seien aber kleinere Stände von Weißenhorn­er Gewerbetre­ibenden. So könne zum Beispiel ein Weinfachge­schäft den Publikumsv­erkehr auf dem neuen Markt nutzen und eine kleine Weinprobe mit Verkauf anbieten.

 ?? Fotos: Alexander Kaya ?? Christian Wagener (links) vom Kräuterhau­s Wagener in Pfaffenhof­en hat sich mit anderen Händler dafür eingesetzt, dass der zu‰ sätzliche Markt in Weißenhorn etabliert wird.
Fotos: Alexander Kaya Christian Wagener (links) vom Kräuterhau­s Wagener in Pfaffenhof­en hat sich mit anderen Händler dafür eingesetzt, dass der zu‰ sätzliche Markt in Weißenhorn etabliert wird.
 ??  ?? Schon kurz nach der Eröffnung äußerten sich mehrere Verkäufer zufrieden.
Schon kurz nach der Eröffnung äußerten sich mehrere Verkäufer zufrieden.
 ??  ?? Insgesamt sechs Stände bieten ihre Wa‰ ren am Donnerstag an.
Insgesamt sechs Stände bieten ihre Wa‰ ren am Donnerstag an.
 ??  ?? Wegen der Pandemie müssen Regeln be‰ rücksichti­gt werden.
Wegen der Pandemie müssen Regeln be‰ rücksichti­gt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany