Felix Bender wird neuer Generalmusikdirektor
Entscheidung Jetzt steht es fest: Der 35-Jährige, momentan noch Dirigent an der Oper Leipzig, wird der neue GMD am Theater Ulm. Er wird damit die Nachfolge von Timo Handschuh antreten. Wer Bender ist und wofür er steht
Ulm Das Theater hat gesprochen, die Entscheidung steht: Der Dirigent Felix Bender wird der nächste Generalmusikdirektor am Theater Ulm. Das teilte das Theater am Donnerstagvormittag mit. Bender ist derzeit noch an der Oper Leipzig tätig und wird wohl im Laufe dieses Jahres die Nachfolge von GMD Timo Handschuh in Ulm antreten. Er war mit 35 Jahren der Jüngste in der Finalrunde der Bewerber.
Der Intendant des Ulmer Stadttheaters, Kay Metzger, habe Kulturbürgermeisterin Iris Mann am Donnerstagmorgen über das Ergebnis des Auswahlverfahrens um die Position des Generalmusikdirektors, also über den Gewinner informiert – das erklärt das Theater in einer offiziellen Mitteilung. Nach einer spannenden Schlussrunde, in der sich die vier Final-kandidaten in einer intensiven Arbeitsprobe und einem nicht öffentlichen Dirigat präsentiert hatten, verständigten sich der Intendant und das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm – auf Felix Bender. Diese Wahl sei „rasch und eindeutig“ausgefallen.
Iris Mann zeigt sich erfreut, über die Entscheidung: „Hier ist in schwierigen Zeiten eine wichtige Weichenstellung für Stadt und Theater erfolgt, die hoffnungsfroh stimmt und in guter Ulmer Tradition einem relativ jungen Künstler eine hervorragende Bühne bietet.“
Der 35-jährige Bender erhält, laut dem Theater, nun einen Fünfjahresvertrag. Fast 120 Bewerbungen waren auf die Ausschreibung der Gmd-stelle eingegangen, darunter nur drei von Dirigentinnen. „Leider“, wie das Theater anfügt. Das Auswahlverfahren begann im Januar und musste wegen der Corona-pandemie immer wieder unterbrochen, verschoben und auch neu konzipiert werden. „Mit dem Abschluss des Verfahrens haben wir allerdings aus der Not eine Tugend gemacht“, erklärt Metzger, denn: „Durch die Orchesterprobe am Vormittag und die anspruchsvolle Programmauswahl für das Konzert konnten vielfältige Eindrücke und gute Erkenntnisse gewonnen werden.“Auf dem Programm standen Verdis „Rigoletto“und Richard Strauss’ Rosenkavalier-suite.
Obwohl sich alle vier Kandidaten in der Schlussrunde mit, so das Theater, „insgesamt sehr überzeugenden Dirigaten“vorgestellt hätten, sei die Wahl nicht schwergefallen, sagt Metzger. Viele Aspekte seien für solch eine Position ausschlaggebend, betont der Intendant. Das dreistündige Gespräch, das er mit Felix Bender geführt hat, habe ein Übriges getan. „Da passt vieles zusammen“, erklärt Metzger.
Glücklich zeigte sich Bender über seinen Erfolg – mit Blick in die Zukunft: „Es ist eine wunderbare Aufgabe mit großer Verantwortung, auf die ich mich aus vollem Herzen freue.“In Begegnungen mit den Künstlern am Theater Ulm habe er sofort „eine besonders inspirierende Atmosphäre und gemeinsame Lust am Musizieren verspürt“, erklärte Bender nach seiner Wahl. Etwas
Besseres könne es für einen Dirigenten nicht geben. In einem ersten Gedankenaustausch mit Kay Metzger habe er erklärt: „Gemeinsam werden wir uns in dieser besonderen Zeit neuen Herausforderungen stellen und alles daran setzen, die große Musiktradition in Ulm erfolgreich fortzuführen und neue Impulse zu setzen. Darauf freue ich mich sehr.“
Auch aus den Orchesterreihen gab es am Donnerstag erste Stimmen zur Wahl: Konzertmeister Tamás Füzesi rechnet nach dem klaren Votum mit einem „überaus fruchtbaren Miteinander“zwischen Orchester und Dirigent. Der Orchestervorstand sei dankbar, dass das Verfahren trotz Pandemie erfolgreich verlaufen sei und sich jeder Finalist gut präsentieren konnte. „Wir sind glücklich über die Wahl und freuen uns sehr auf die gemeinsame musikalische Zusammenarbeit“, ergänzt die Bratschistin Maria Braun vom Vorstand.
Bender tritt in der kommenden Spielzeit die Nachfolge von Timo
Handschuh an, der nach zehn Jahren seine Tätigkeit am Theater Ulm auf eigenen Wunsch im Sommer 2021 beendet. Ein ganz Unbekannter ist Bender nicht: Handschuh verpflichtete ihn schon 2015 als Gastdirigent für ein Sinfoniekonzert im Ulmer Congress-centrum, mit Brahms’ Doppelkonzert und Hindemiths Sinfonie „Mathis der Maler“. Das sei vielen Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters in guter Erinnerung geblieben, heißt es in der Mitteilung.
Bender war in jungen Jahren Mitglied des Leipziger Thomanerchors. Der gebürtige Hallenser studierte Dirigieren in Weimar, wo er auch von 2010 bis 2013 als Zweiter Kapellmeister engagiert war. Danach wechselte er als Erster Kapellmeister und stellvertretender GMD nach Chemnitz. Seit 2018 ist Bender ständiger Gastdirigent an der Oper Leipzig. Außerdem dirigierte er schon Orchester wie die Staatskapelle Dresden und das Konzerthausorchester in Berlin. (AZ, veli)