Neu-Ulmer Zeitung

Wann und wie die Museen wieder öffnen

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Neustart Viele Museen in Neu-ulm und Ulm machen ab kommender Woche wieder auf. Gemeinsam erklären sie ihren Plan

Neu‰ulm/ulm Szene eins, poppige Musik. Mit Schwung und einem Lächeln öffnet Karla Nieraad die Türen zum Ulmer Stadthaus. Schnitt, Szenenwech­sel. Isabel Greschat lässt den Teppich für Besucher ausrollen, aus dem Eingang zum Museum Brot und Kunst, der jetzt endlich wieder offen steht. Nächste Szene, Auftritt Helga Gutbrod: Wenn man unter der poppigen Musik ein bisschen Lippen liest, dann erkennt man, wie die Museumsdir­ektorin „Herzlich willkommen“in die Kamera ruft, als sie die Pforte zum Edwinschar­ff-museum öffnet. „Türen auf!“heißt der Titel dieses Youtube-videos. In 57 Sekunden präsentier­en sich hier die Leiterinne­n und Leiter der großen Museen in Neuulm und Ulm. Ihre Botschaft, im Schultersc­hluss: „Wir öffnen!“Wie genau und wann sie öffnen, das haben sie nun gemeinsam bei einer Pressekonf­erenz erklärt.

Die neuen Regeln der Coronavero­rdnungen erlauben es: Bei einem 7-Tage-inzidenzwe­rt von unter hundert können Museen in Bayern und in Baden-württember­g, öffnen. Bewegt sich die Inzidenz zwischen 50 und 100 müssen Besucher aber einen Termin buchen und sich voranmelde­n, jeder Museumsbes­uch wird dokumentie­rt. Dennoch – die Stimmung der Museumslei­ter in der Video-konferenz wirkt optimistis­ch.

Dass Museen nach dem Herbstund Winterlock­down als erste unter den Kulturstät­ten wieder öffnen dürfen, hat für Christian Grass einen Grund. Der Leiter des Donauschwä­bischen Zentralmus­eums erklärt: Museumsver­bände hätten sich stark gemacht in einer großen Gemeinscha­ft. Der Protest sei deutlich gewesen. „Wir haben das Gefühl, dass das Wirkung gezeigt hat“, sagt Grass und beteuert noch einmal, was viele der Direktoren immer wieder betonen: „Museen sind sichere Häuser.“

Die Museen haben den nächsten Dienstag, 16. März, ausgewählt – als den großen Tag der Öffnung. Fast alle. Das Ulmer Stadthaus zum Beispiel begrüßt jetzt schon wieder Besucher. „Wir sind vorgepresc­ht“, erklärt die Direktorin Karla Nieraad. Unbedingt wolle das Stadthaus jetzt noch einmal die Ausstellun­g mit Werken des Ulmer Künstlers Thomas Kahl öffnen. Einzige Voraussetz­ung für den Besuch: Voranmeldu­ng. Termine sind jetzt buchbar. Den Neustart bezeichnet Nieraad als gelungen: „Es kamen bisher noch keine Beschwerde­n, die Anmeldung wird akzeptiert.“

Auch wenn die Museums-chefs geschlosse­n auftreten – die einzelnen Öffnungen ergeben zusammen doch einen kleinen Flickentep­pich von Terminen und Anmeldemod­alitäten. Das Museum Ulm öffnet am 16. März und zeigt vier Ausstellun­gen zugleich – darunter eine Schau zu Joseph Beuys. Allerdings bietet das Museum erst ab 28. März wieder Führungen an, während das Dokuzentru­m Oberer Kuhberg bald wieder Gruppenrun­dgänge anbietet.

Mit digitalen Extras warten die meisten auf, zum Beispiel das Hfgarchiv. Das direkte Museumserl­ebnis aber scheint zurückzuke­hren – mit System und Sicherheit­skonzept: Das Neu-ulmer Edwinschar­ff-museum taktet seine Besuche im Kindermuse­um: Familien und Gruppen können sich zwei Stunden für den Besuch der Schau

„Architekti­erisch“buchen. Zwischendr­in werde gründlich gereinigt und desinfizie­rt, erklärt die Direktorin Helga Gutbrod. Schließlic­h ist das Kindermuse­um ein Museum zum Anfassen und Mitmachen. Manche starten etwas später, wie die Kunsthalle Weishaupt, die ihre nächste Ausstellun­g für den 18. März ankündigt. Die Walther Collection plant erst für Juli die nächste Ausstellun­g. Welche Rolle Inzidenzen und Grenzwerte dann spielen werden – bleibt ungewiss. Auch in kurzer Zeit könnte sich momentan die Infektions-lage verändern – und somit die Rechtslage für Museen.

„Die Politik hat uns doch etwas überrascht“, gesteht Marcel Hess vom Museum Ulm. Deshalb sei nach der Ankündigun­g der Öffnungsch­ancen erst einmal Vorbereitu­ng nötig gewesen. Und sei es nur, um einen korrekten Dienstplan für Mitarbeite­r in den Museen auf die Beine zu stellen. Ein Museum bleibt aber länger geschlosse­n, und der Grund heißt nicht Corona. Das Donauschwä­bische Zentralmus­eum wird modernisie­rt. Öffnungste­rmin: wohl November 2021. Dennoch sagt der Dzm-leiter Glass: „Der Hunger des Publikums, ins Museum zu kommen, ist groß.“(veli)

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Foto: Lintner (Archivbild) Das Hfg‰archiv bietet Führungen ab dem 28. März.
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Foto: Alexander Kaya (Archivfoto) Ab 16. März öffnet wieder das Museum Ulm.
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Foto: DZM Das Donauschwä­bische Zentralmus­eum bleibt länger geschlosse­n.

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