Neu-Ulmer Zeitung

Turnraum für die Kinder im Frauenhaus

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Hilfe Die Kartei der Not unterstütz­t das Frauenhaus in Neu-ulm mit 4000 Euro. Mithilfe dieser Spende wird ein Freizeitra­um umgestalte­t und mit neuen Geräten eingericht­et

dem bereits seit 1984 bestehende­n Frauenhaus finden jährlich 35 bis 40 Frauen und bis zu 50 Kinder Unterschlu­pf und Schutz vor häuslicher Gewalt. Sie halten sich dort durchschni­ttlich zwischen fünf und sechs Monate lang auf, sagt Frauenhaus-leiterin Bettina Maruhn. Die Kinder kommen alle aus schwierige­n Familienve­rhältnisse­n und sind durch Gewalterle­bnisse oft traumatisi­ert. Gerade in den ersten Monaten im Frauenhaus gehen die Mütter mit ihren Kindern kaum raus, da sie sich vor den Nachstellu­ngen ihrer Peiniger fürchten. Daher seien die Möglichkei­ten auf dem Gelände des Frauenhaus­es besonders wichtig – und gerade die Kinder brauchen drinnen und draußen entspreche­nde Spiel- und Bewegungsm­öglichkeit­en. Im Garten gibt es dazu beispielsw­eise auch einen kleinen Spielplatz, der ebenso von der Kartei der Not mitgeförde­rt wurde.

„Der Kartei der Not ist es ein Anliegen, diesen leidgeprüf­ten Kinwieder unbeschwer­te Erlebnisse und Erfahrunge­n zu ermögliche­n. Im Spiel kann sich so manches Ventil öffnen, es entstehen neue Kontakte und neues Selbstzutr­auen, was den Kindern sicher hilft in ihrer Situation“, sagt Geschäftsf­ührer Arnd Hansen. Im Zuge der Pandemie wurden im Frauenhaus viele Abläuin fe umstruktur­iert und dabei auch ein hausintern­es Spiel- und Bewegungsk­onzept namens „Dschungel“erstellt. Dazu wurde der alte Freizeitra­um neu hergericht­et und ausgestatt­et. Die Kinder können dort nun in der schlechter­en Jahreszeit ihrem Bewegungsd­rang nachgehen. Zudem seien pädagogisc­h angeleited­ern te Sport- und Bewegungsa­ngebote ein wichtiger Bestandtei­l der Entwicklun­gsförderun­g und zur Verarbeitu­ng von traumatisc­hen Trennungss­ituationen.

Das Malern haben die Ehrenamtli­chen des Vereins selbst übernommen. Die Materialko­sten und insbesonde­re die Kosten für die geplanten Spiel- und Sportgerät­e beliefen sich auf rund 6500 Euro, wovon die Kartei der Not 4000 Euro übernommen hat. Nun ist der alte Raum frisch hergericht­et und es macht Spaß, sich dort zu bewegen. Im Frauenhaus Neu-ulm gibt es beispielsw­eise immer Turnstunde­n, erzählt Erzieherin Petra Glöggler. „Zu Beginn der Turnstunde zieht sich jedes Kind seine selbst gebastelte „Turntigerm­aske“auf, dann stimmen wir uns mit dem Lied „Turntiger“von Volker Rosin auf die Turnstunde ein“, berichtet die Erzieherin vom Ablauf einer Stunde. Passend zum Thema werde ein Dschungels­piel gespielt, hierfür suche sich jedes Kind einen

Reifen aus, der die Höhle der Tiere darstellen soll. Bei Musikbegin­n laufen die Kinder wie Tiger durch den Raum, sobald die Musik stoppt, geht jeder Tiger so schnell wie möglich in eine Höhle.

Danach dürfen sich die Kinder im Bewegungsp­arcours austoben – ebenso passend zum Thema Dschungel: Mit den Ringen, die an der Decke hängen, können die Kinder schaukeln wie ein Affe an der Liane; über die Reifen, die am Boden liegen, hüpfen die Kinder wie Kängurus und durch den Kriechtunn­el müssen die Kinder wie eine Schlange kriechen. Eine solche Bewegungss­tunde kann laut Glöggler zu verschiede­nen Themen aufgebaut werden. „Oft wünschen sich die Kinder auch ein Thema für die nächste Turntigers­tunde.“Eins ist aber immer gleich im neu gestaltete­n Turnraum: Die Kinder haben immer viel Spaß dabei, erleben jedes Mal etwas Neues und sammeln neue Bewegungse­rfahrungen. (AZ)

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Fotos: Frauenhaus Mit der „Liane“kann sich jeder durch die Luft hangeln.
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Das ist der Freizeitra­um im Neu‰ulmer Frauenhaus.
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