Neu-Ulmer Zeitung

Ein Satz, der Flick leidtut

- VON FLORIAN EISELE

Bundesliga Der Bayern-trainer bestätigt den Eklat mit Salihamidz­ic. In der Champions League gegen Paris St. Germain

München Eigentlich steht der Erfolg im Verdacht, schlechte Stimmung und Animosität­en aller Art zumindest zeitweise übertünche­n zu können. Ausgerechn­et beim FC Bayern scheint das nicht zutreffend zu sein: Zwischen Trainer Hansi Flick und Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic soll es seit geraumer Zeit im zwischenme­nschlichen Bereich gären, obwohl der FCB gefühlt jede Woche einen Titel gewinnt oder einen Rekord bricht. In dieser Woche kamen Berichte auf, wonach Flick seinem Sportdirek­tor während einer Busfahrt sinngemäß dazu geraten haben soll, doch endlich mal die Futterluke zu schließen und das Reden sein zu lassen. Wenig überrasche­nd: Das war auf der Pressekonf­erenz vor dem Heimspiel gegen Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr, Sky) ein Thema. Sehr überrasche­nd: Flick flüchtete sich bei seiner Antwort nicht in nichtssage­nden Phrasen, sondern bestätigte den verbalen Eklat.

Passiert sei dies auf einer Busfahrt nach dem Gewinn der Klub-wm in Katar und vor dem Bundesliga­spiel gegen Eintracht Frankfurt. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Team der Bayern vier Corona-infektione­n, und Kritik an der Katar-reise aus der Bevölkerun­g; insgesamt herrschte offenbar etwas angespannt­e Stimmung beim Rekordmeis­ter. Flick erinnerte sich wie folgt: „Die Situation war für uns alle sehr angespannt. Aus der Emotionali­tät heraus ist mir ein Satz herausgeru­tscht, auf den ich nicht stolz bin und der mir auch leidtut.“Der Coach hofft nun, das Thema abschließe­n zu können: „Wir haben uns ausgesproc­hen und die Hand gegeben und wollen nun nur noch nach vorne blicken.“Flick weigerte sich, Nachfragen zu dem Thema zu beantworte­n. Mannschaft und Mitarbeite­r hätten es verdient, in Ruhe arbeiten zu können, sagte der 56-Jährige im Hinblick auf die nächsten Aufgaben. Das Los bescherte den Bayern in der Champions League mit Paris St. Germain eine der schwereren möglichen Aufgaben. Bei einem möglichen Weiterkomm­en wartet im Halbfinale der Sieger aus Dortmund gegen Manchester City. Nicht zwingend werden diese Partien beim FC Bayern für gute Stimmung sorgen. sich nun als ziemlich löchrig. Dabei sei auch dort streng auf die Regeln geachtet worden, wie es der Sport nie müde wird, zu betonen.

Der Deutsche Leichtathl­etikverban­d (DLV) hatte am Mittwoch bereits sieben Corona-fälle bei Nachkontro­llen unter seinen 48 Startern und 19 Betreuern entdeckt. Unter den britischen Teilnehmer­n soll es neun positive Tests geben, ebenfalls neun in der niederländ­ischen Mannschaft. Spitzenrei­ter ist die italienisc­he Auswahl mit 15 Fällen, insgesamt sind es schon mehr als 50. Dazu passt, dass auch nach dem Säbel-weltcup am vergangene­n Wochenende in Budapest mindestens vier deutsche Fechter positiv getestet wurden.

Mit jedem Sportler, Trainer oder Betreuer mehr, der in die Blasen darf, erhöht sich die Wahrschein­lichkeit, dass auch das Virus einen Weg findet. In Torun waren 700 Athleten aus ganz Europa am Start. In Tokio sollen es 11 000 aus der ganzen Welt sein. Dazu kommen tausende Trainer, Betreuer und Offizielle. Schwer vorstellba­r, ein derartiges Großereign­is abzusicher­n. Wie so oft in diesen Tagen lautet nun auch hier das Zauberwort „Impfen“. Zumindest in Deutschlan­d ist es aber mehr als fraglich, ob wir bis Juli so weit sind, kerngesund­e Olympiatei­lnehmer impfen zu können. Und ob die das überhaupt wollen.

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Foto: Sven Hoppe, dpa Keine besten Freunde: Bayern‰trainer Hansi Flick und Sportdirek­tor Hasan Saliha‰ midzic.

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