Neu-Ulmer Zeitung

Elf Mal auf Tochter eingestoch­en: 13 Jahre Haft

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Ulm Ein 60-Jähriger ist wegen des versuchten Mordes an seiner Tochter vor dem Landgerich­t Ulm zu einer Haftstrafe von 13 Jahren verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann seine damals 31-jährige Tochter im September 2020 mit bis zu elf Messerstic­hen ermorden wollte.

Der Mann hatte seine Tochter laut Anklage für eine Ungläubige gehalten und sie für ihre aus seiner Sicht zu freizügige Lebenseins­tellung bestrafen wollen. Dieser Auffassung folgte das Gericht in seiner Urteilsbeg­ründung nicht. Die Richter sahen dagegen als ausschlagg­ebend für die Tat, dass sich die Tochter von ihrem Vater abgewandt und ihn nicht mehr als Oberhaupt der Familie angesehen hatte. In der Tat hätten sich sein Besitzdenk­en und damit seine niederen Beweggründ­e gezeigt, weshalb sie ihn des versuchten Mordes schuldig sprachen.

Der Mann war im vergangene­n Herbst zunächst mit seiner Tochter in einem Zug nach Ehingen gefahren. In einem Park in der Nähe des Bahnhofs hatte er sie dann plötzlich von hinten angegriffe­n und mit großer Kraft elf Mal auf sie eingestoch­en. Die 31-Jährige konnte den Angeklagte­n zur Seite stoßen und fliehen. Sie überlebte die Attacke.

Während des Prozesses hatte der Angeklagte behauptet, ein fremder, schwarz gekleidete­r Mann sei damals plötzlich aufgetauch­t und habe seine Tochter angegriffe­n und ihr die Messerstic­he zugefügt. Diese Darstellun­g war nicht glaubhaft. Die Staatsanwa­ltschaft hatte eine lebenslang­e Freiheitss­trafe für den Mann gefordert. Der Verteidige­r des Mannes hielt dagegen eine Haftstrafe von maximal acht Jahren für angebracht. (dpa)

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