Neu-Ulmer Zeitung

Schleierha­fter Polizeiein­satz auf der B10 bei Ulm: Was steckt dahinter?

- VON THOMAS HECKMANN UND MICHAEL KROHA

Kriminalit­ät Die Webcam der Verkehrsüb­erwachung nimmt den Vorgang auf. Hat es mit den Briefbombe­n in der Region zu tun?

Ulm Dass es auf der B10 bei Ulm mal zu Staus kommt, ist nichts Ungewöhnli­ches. Meist ist ein Unfall die Ursache. Am Montag aber sorgte gegen 16 Uhr ein Polizeiein­satz, nahe der Auffahrt zur A8 für eine kurzzeitig­e Sperrung. Das zeigt ein Foto der Verkehrsüb­erwachung. Die Behörden aber halten sich bedeckt.

Ein Sprecher der Ulmer Polizei, in deren räumlichen Zuständigk­eit der Einsatz stattgefun­den hat, macht keine Angaben. Man sei nicht federführe­nd gewesen. Auf der Aufnahme einer Webcam der Straßenver­kehrszentr­ale Baden-württember­g jedoch sind unter anderem zwei Streifenwa­gen zu erkennen. Der Sprecher verweist an das Landeskrim­inalamt (LKA), dem mutmaßlich die anderen, zivilen Polizeiaut­os der Marke Mercedes zuzuordnen sind, die auf dem Foto zu erkennen sind. Darunter ein schwarzer SUV - wohl ein Transportf­ahrzeug für Spürhunde. Doch auch das LKA will wegen eines laufenden Verfahrens keine Angaben machen. Zudem liege die Auskunftsh­oheit bei der Staatsanwa­ltschaft Heidelberg. Auch hier gibt man sich zugeknöpft.

Dass aber die Staatsanwa­ltschaft Heidelberg und das LKA im Raum Ulm Ermittlung­en durchführe­n, ist nicht alltäglich. So liegt der Verdacht nahe, dass der Einsatz im Zusammenha­ng mit den aus Ulm an deutsche Lebensmitt­elunterneh­men verschickt­e Briefbombe­n steht. Denn hier leiten die beiden Behörden die Ermittlung­en. Ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft will diesen Zusammenha­ng weder bestätigen noch dementiere­n. Dass die Ermittler aber noch auf Hinweise auf den Mann hoffen, der bei der Post in der Rosengasse in Ulm die Briefbombe­n aufgegeben hat, zeigt die kürzlich ausgesetzt­e Belohnung von 5000 Euro. Eine Überwachun­gskamera hatte die Szene aufgezeich­net. Der Mann, der die Pakete aufgegeben hat, trug aber eine Maske, einen Schal und eine Mütze. Daher sei nicht ausgeschlo­ssen, dass es sich etwa um einen Gehilfen handelt.

Kurz nach den Anschlägen war ein Rentner festgenomm­en worden, der nach Informatio­nen unserer Redaktion in Wiblingen lebte. Er sitzt weiter in Haft und bestreitet die Vorwürfe. Das Motiv ist unklar. Unklar ist auch, was das LKA auf der B10 gemacht hat. Sie könnten nach Beweisen gesucht haben - zum Beispiel Kleidungss­tücke. So fragten die Ermittler mehrfach nach dem Schal, den der Mann trug, als er die explosive Post in Ulm aufgab.

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Foto: Thomas Heckmann Zivile Polizeiaut­os des LKA sperren die B10. Suchten die Beamten nach Beweisen?
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Foto: Polizei

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