Schleierhafter Polizeieinsatz auf der B10 bei Ulm: Was steckt dahinter?
Kriminalität Die Webcam der Verkehrsüberwachung nimmt den Vorgang auf. Hat es mit den Briefbomben in der Region zu tun?
Ulm Dass es auf der B10 bei Ulm mal zu Staus kommt, ist nichts Ungewöhnliches. Meist ist ein Unfall die Ursache. Am Montag aber sorgte gegen 16 Uhr ein Polizeieinsatz, nahe der Auffahrt zur A8 für eine kurzzeitige Sperrung. Das zeigt ein Foto der Verkehrsüberwachung. Die Behörden aber halten sich bedeckt.
Ein Sprecher der Ulmer Polizei, in deren räumlichen Zuständigkeit der Einsatz stattgefunden hat, macht keine Angaben. Man sei nicht federführend gewesen. Auf der Aufnahme einer Webcam der Straßenverkehrszentrale Baden-württemberg jedoch sind unter anderem zwei Streifenwagen zu erkennen. Der Sprecher verweist an das Landeskriminalamt (LKA), dem mutmaßlich die anderen, zivilen Polizeiautos der Marke Mercedes zuzuordnen sind, die auf dem Foto zu erkennen sind. Darunter ein schwarzer SUV - wohl ein Transportfahrzeug für Spürhunde. Doch auch das LKA will wegen eines laufenden Verfahrens keine Angaben machen. Zudem liege die Auskunftshoheit bei der Staatsanwaltschaft Heidelberg. Auch hier gibt man sich zugeknöpft.
Dass aber die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das LKA im Raum Ulm Ermittlungen durchführen, ist nicht alltäglich. So liegt der Verdacht nahe, dass der Einsatz im Zusammenhang mit den aus Ulm an deutsche Lebensmittelunternehmen verschickte Briefbomben steht. Denn hier leiten die beiden Behörden die Ermittlungen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft will diesen Zusammenhang weder bestätigen noch dementieren. Dass die Ermittler aber noch auf Hinweise auf den Mann hoffen, der bei der Post in der Rosengasse in Ulm die Briefbomben aufgegeben hat, zeigt die kürzlich ausgesetzte Belohnung von 5000 Euro. Eine Überwachungskamera hatte die Szene aufgezeichnet. Der Mann, der die Pakete aufgegeben hat, trug aber eine Maske, einen Schal und eine Mütze. Daher sei nicht ausgeschlossen, dass es sich etwa um einen Gehilfen handelt.
Kurz nach den Anschlägen war ein Rentner festgenommen worden, der nach Informationen unserer Redaktion in Wiblingen lebte. Er sitzt weiter in Haft und bestreitet die Vorwürfe. Das Motiv ist unklar. Unklar ist auch, was das LKA auf der B10 gemacht hat. Sie könnten nach Beweisen gesucht haben - zum Beispiel Kleidungsstücke. So fragten die Ermittler mehrfach nach dem Schal, den der Mann trug, als er die explosive Post in Ulm aufgab.