Vöhringer Schüler entwickeln eigenes Getränk
Projekt Mit dem Mineralbrunnen Dietenbronn haben Schüler des Illertal-gymnasiums eine Limonade kreiert.
Mehr als 10.000 Flaschen wurden bereits abgefüllt und gehen demnächst in den Handel
Vöhringen/dietenbronn Gebannt warten rund 20 Schüler des Illertalgymnasiums in der Getränkeabfüllung des Dietenbronner Mineralbrunnes.
Umso stolzer sind sie, als endlich rote Flüssigkeit durch den halbtransparenten Schlauch der Mischanlage fließt: Mehr als 10.000 Flaschen ihres selbst entwickelten Erfrischungsgetränks werden nun abgefüllt. Wer die leckere Himbeerlimette-limo probieren will, hat Glück. Bald beginnt der Verkauf – auch bei großen namhaften Getränkemärkten in der Region.
Entstanden ist das Igv-getränk im Rahmen eines sogenannten Projekt-seminars, kurz P-seminar, das in Kooperation mit dem Unternehmen aus Dietenbronn stattfindet. P-seminare gibt es an bayerischen Gymnasien seit rund zehn Jahren. Sie sollen dazu dienen, die Schüler in ihrer Studien- und Berufswahl zu unterstützen.
Im P-seminar „Getränkeentwicklung“konnten die Schüler sogar in eine Vielzahl an Berufsbildern
Denn eine moderne Limo zu entwickeln, ist mehr als nur Wasser, Fruchtkonzentrate und Zucker zu mischen. Die Schüler haben sich mit den Experten von Dietenbronner und der auf natürliche Aromen spezialisierten Firma Wild alle Bereiche, die zu Produktion und schließlich auch zum Verkauf des Getränks gehören, angeschaut.
Der 17-jährige David Sullivan hat sich zum Beispiel mit der chemischen Seite des Vorhabens auseinandergesetzt. Dazu gehörte nicht nur das Abstimmen der unterschiedlichen natürlichen Aroma- und Farbstoffe.
Sullivan hat sich auch mit den Nährstoffen in der Limo beschäftigt und bei der Erstellung der Nährwerttabelle mitgearbeitet, die per Gesetz auf allen in Deutschland verkauften Lebensmitteln abgedruckt sein muss. Mit dem fertigen Produkt in der Hand stellt sich bei ihm auch Erleichterung ein: „Ich bin froh, dass wir jetzt an dem Punkt sind, an dem wir sein wollten und es geschafft haben.“
Auf der Flasche prangt nun groß der Aufdruck „Himbeer-limette
Summer feeling“. Dabei war zunächst gar nicht klar, in welche Richtung es geschmacklich gehen soll, berichtet Anna Neuhäusler. So standen auch die Geschmäcker Granatapfel zur Debatte oder Johannisbeere.
Letztere Idee wurde verworfen, weil die Schüler lieber etwas eigenes und neues kreieren wollten. So entschieden sich die Schüler auch dagegen, ein Sportgetränk oder eine Saftschorle zu entwickeln. Pauline Weber hingegen sieht sich künftig eher nicht als Chemikerin.
Ihr gefällt an dem Projekt aber, dass sich jeder in jedem Bereich einbringen kann. Je nach dem, wo die eigenen Talente liegen, sagt die 16-jährige Igv-schülerin. Und ihre Talente liegen wohl eher im kreativen Bereich. Pauline Weber hat unter anderem ein Werbeplakat designt. Stolz ist sie auch darauf, dass die von ihre gestaltete Schriftart jetzt tatsächlich auf dem fertigen Etikett zu sehen ist, das tausendfach auf die Flaschen geklebt wird. „Jetzt geht es aber vor allem um die Vermarktung“, sagt die Schülerin. Einige Getränkemärkte haben schon Paschnuppern. letten der Himbeer-limette-limo geordert, es dürfen aber gern noch mehr werden.
Die Schüler wollen auch versuchen, ihr Getränk an die Stadt Vöhringen und die Stadt Senden zu verkaufen. Neben Mineralwasser könnte die Limo dann bei Besprechungen in den Rathäusern auf dem Tisch stehen. Von Lebensmitteltechnologie über Werbung bis hin zu Maschinenbau waren die Teilnehmer so in die verschiedensten Arbeitsschritte eingebunden.
Markus Brzuske ist Geschäftsführer bei Dietenbronner Mineralbrunnen. Bei der Abfüllung des Getränks sagte er zu den Schülern: „Es ist eine riesen Leistung, was Ihr bisher geschafft habt.“
In nicht ganz einem halben Jahr haben die Jugendlichen die Produktion auf den Weg gebracht und dabei eine völlig neue Geschmacksrichtung geschaffen, die es bei Dietenbronner bisher so noch nicht gab.
Auch Brzuske selbst unterstützte die Schüler: Der Geschäftsführer brachte ihnen die kaufmännischen Grundlagen näher. Er half bei der komplexen Preiskalkulation, in die viele Faktoren wie Herstellungskosten und die Logistikkosten einfließen.
Brzuske geht es bei dem Projekt aber nicht um den eigenen Gewinn. Den dürfen selbstverständlich die Schüler behalten, sagt er. Das Geld komme zum Teil in die Abikasse, ein großer Teil soll auch gespendet werden.
„Das Wichtigste ist, dass die Schüler Einsichten in berufliche Tätigkeiten gewinnen und Spaß dabei haben“, so der Geschäftsführer. Wer sich mit ihm über das Projekt unterhält, merkt aber schnell, dass nicht nur die Schüler Spaß daran hatten. Nun muss das Getränk sich nur noch am Markt behaupten.
Wenn es gut läuft, füllt die Dietenbronner Firma gerne noch eine Charge ab. Betreut wurde das P-seminar außerdem von den beiden Lehrerinnen Katharina Herbert (Chemie) und Susanne Hartung (Wirtschaft und Recht).
Eine Bildergalerie und ein Video zu dem Projekt finden Sie auf unserem Internet auftritt unter: www.neuulmerzeitung.de/lokales