Pfaffenhofer Räte sind gegen Bahntrasse Ulm–augsburg
Verkehr Die Mehrheit im örtlichen Gemeinderat will sich auch offiziell gegen das Projekt durch Pfaffenhofer Flur aussprechen. Bürgermeister Sebastian Sparwasser bremst die Räte jedoch erst mal aus
Pfaffenhofen Nur noch 26 Minuten soll die Zugfahrt von Augsburg nach Ulm dauern, sobald die Strecke zwischen den beiden Städten erneuert ist. Ein Stück der geplanten Neubaustrecke der Bahn könnte auch durch die Gemeinde Pfaffenhofen führen – und das gefällt nicht allen Bürgern und Gemeinderäten.
Manuel Wolf von den Freien Wählern (FWG) stieß die Diskussion in der vergangenen Sitzung an. Die Gemeinden Bibertal und Waldstetten im Landkreis Günzburg hätten sich bereits gegen den Bau der Bahntrasse ausgesprochen, so Wolf. Pfaffenhofen sollte das ebenfalls machen. „Und wenn, dann möglichst schnell.“Seine Sorge ist, dass die Gemeinde vor vollendete Tatsachen gestellt wird, sobald in die konkrete Planung übergegangen wird.
Die Bahnstrecke von Augsburg nach Ulm hat große Bedeutung für den Nah- und Fernverkehr. Bisher führten nur zwei Gleise durch das bayerische Schwaben, aber das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. Ein Um- und Neubau der Strecke soll die Verbindung schneller und auch den ÖPNV in der Region attraktiver machen. Laut Bundesverkehrswegeplan 2030 hat das Projekt oberste Priorität. Der zukünftige Streckenverlauf soll im Dialog mit der Bevölkerung bestimmt werden. Mitte März sprach die Deutsche Bahn mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden. Ein weiteres Dialogforum ist im Juni angesetzt. Ab April soll ein Infomobil durch die Gemeinden fahren und als mobiles Informations-büro eine Anlaufstelle für die Bürger sein.
„Der Bauernverband kann keine der vorgeschlagenen Strecken favorisieren“, sagte der Dritte Bürgermeister und Vertreter des Bayrischen Bauernverbandes Andreas Wöhrle (FWG). Niemand, den er kenne, möchte seine Landwirtschaftsfläche
aufgeben. Wenn tatsächlich neu gebaut werde, müsse dies möglichst flächenschonend sein. Zudem müssten die Ausgleichsmaßnahmen für den Umweltschutz laut Wöhrle möglichst gering ausfallen, „damit die Landwirte nicht noch mehr Fläche verlieren“. Doch wahrscheinlich werde hauptsächlich auf landwirtschaftlichen Flächen gebaut, so Wöhrle.
Denn der höchste Raumwiderstand sei bei Naturschutzgebieten und Besiedelung zu finden. Raumwiderstand bezeichnet dabei, wie schwer es ist, das Projekt an dieser Stelle zu realisieren. Dabei werden nicht nur bautechnische oder geologische Gegebenheiten beachtet, sondern auch ökologische und soziale Belange.
Johann Kast von der SPD schloss sich der Ansicht seiner beiden Kollegen
an. „Keine Gemeinde will die neue Trasse haben.“Der ökologische Schaden, den ein solches Projekt anrichte, sei enorm. Deshalb solle Pfaffenhofen alles dran setzen, um von der nahen Trassenführung verschont zu bleiben. Auch die Csu-fraktion sei gegen die Trasse, versicherte Martin Strobel. Parteikollege und Zweiter Bürgermeister Franz Winter gab aber auch zu bedenken, dass der Gemeinderat sich mit den aktuellen Informationen nicht grundsätzlich gegen die Bahntrasse stellen könne.
Bürgermeister Sebastian Sparwasser, der bereits am Dialogforum der Deutschen Bahn im März teilgenommen hatte, schlug vor, zeitnahe jemanden von der Deutschen Bahn in die Gemeinderatssitzung einzuladen, damit dieser das Projekt vorstellen könne. „Noch gibt es sehr viele Fragezeichen“, sagt Sparwasser. Aber er verstehe auch, dass der Gemeinderat über die Bahnstrecke diskutieren müsse und wolle.