Roggenburg kommt bei Kindergarten in Zugzwang
Finanzen Die Gemeinde musste schneller als gedacht eine Entscheidung über die Erweiterung von St. Sebastian fällen
Roggenburg Gleichbleibende Einnahmen, aber höhere Ausgaben prognostiziert Roggenburgs Kämmerer Johannes Stötter für 2021. Die Klostergemeinde hat einiges vor: Unter anderem stehen ein Baugebiet, der barrierefreie Ausbau von Bushaltestellen und erneut Aufwendungen für die Wasserversorgung auf dem Plan. Der Gemeinderat stimmte dem Etat zu.
Trotz der Ausgaben rechnet Stötter insgesamt mit einem Überschuss von knapp 230.000 Euro im Stadtsäckel. Das Gesamtvolumen des Roggenburger Haushalts liegt dieses Jahr bei 10,4 Millionen Euro. „Trotz Corona haben wir eine ganz leichte Einnahmesteigerung“, stellte Mathias Stölzle in der Gemeinderatssitzung fest. Doch wegen der höheren Kreisumlage muss die Kommune mehr Geld als bisher an den Landkreis abgeben.
Zudem sei die Verwaltung nun vom plötzlichen Zugzwang beim Kindergarten St. Sebastian überrascht worden, so Stölzle. Denn bei der geplanten Erweiterung der Kita im Ortsteil Biberach muss schneller als gedacht eine Entscheidung her: Noch bevor die Zusagen über die zu erwartenden Zuschüsse eintreffen, hatte sich die Gemeinde nun auf die Durchführung des Projekts festzulegen, um die erforderlichen Fristen für die staatliche Sonderförderung einhalten zu können. Ursprünglich hatten die Räte die Details der Finanzierung abwarten wollen.
Bund stellt für die Schaffung von Kitaplätzen zusätzliche Mittel zur Verfügung und hat das Roggenburger Projekt nun in die Sonderförderung aufgenommen. Die Bedingung: Der Bau muss spätestens zum 30. Juni 2022 abgeschlossen sein. Um das Geld zu bekommen, haben die Gemeinderäte der von der Verwaltung vorgeschlagenen Finanzierung am Dienstag zugestimmt. Die Kommune erwartet aus dem Sonderprogramm rund 240.000 Euro für den Kita-anbau, dazu kommt weitere Förderung in Höhe von 4300.00 Euro.
Im Haushalt 2021 ist nach den Berechnungen der Kämmerei noch ein Eigenanteil der Gemeinde in Höhe von 271.000 Euro nötig. Dieselbe Summe fällt im Folgejahr erbürgermeister neut an, um den An- und Umbau des Kindergartens mit neuer Krippe umzusetzen. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen nach der Schätzung des Architekten bei etwa 1,2 Millionen Euro.
Rund 280.000 Euro hält die Kommune im vorgelegten Haushaltsplan für den Erwerb von Grundstücken vor. Sie will wegen großer Nachfrage ein Baugebiet in Meßhofen oder Schießen schaffen.
Die Tilgung der Darlehen für die umfassenden Baumaßnahmen an der Wasserversorgung in den letzten Jahren wird sich noch bis 2023 ziehen. Die Kommune erwartet diesbezüglich Zuschüsse und will die restlichen Bauarbeiten heuer abschließen. Vor allem wegen dieser großen Maßnahmen liegt der Schulder denstand derzeit bei 4,2 Millionen Euro, im Lauf des Jahres will die Kämmerei gut eine Million Euro Verbindlichkeiten abbauen.
Weitere Investitionen tätigt Roggenburg in die restliche Erschließung und Vermarktung des Baugebiets „Am Wiesenfeld“in Ingstetten, in den Straßenbau sowie den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen am Kloster und in Schleebuch. Auch die Kosten für das neue Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Ingstetten sind eingeplant, ebenso 75.000 Euro für Gerätebeschaffung bei den Feuerwehren. Noch aufgeschoben ist der barrierefreie Zugang zur Wannenkapelle, dort stehen außerdem Sanierungsarbeiten an der schadhaft gewordenen Decke und dem Altarbild an, so Stölzle.