Neu-Ulmer Zeitung

Museen in Ulm und Neu‰ulm gehen erneut in den Shutdown

- VON VERONIKA LINTNER

Corona Das Edwin-scharff-museum schließt wieder – die Inzidenzwe­rte schwanken um den kritischen 100er-wert. Es gibt Aktionen im Netz

Neu‰ulm/ulm Kaum geöffnet, schon wieder geschlosse­n: Nach nur 15 Öffnungsta­gen schließt das Edwinschar­ff-museum ab Karsamstag, 3. April, wieder seine Türen – „für unbestimmt­e Zeit“, heißt es in einer offizielle­n Mitteilung. Die Coronafall­zahlen im Kreis Neu-ulm steigen und die weitere Entwicklun­g sei nicht absehbar. Deshalb habe sich das Museum, in Absprache mit dem Neu-ulmer Kultur-dezernatsl­eiter Ralph Seiffert, dazu entschloss­en, „eine frühzeitig­e und klare Entscheidu­ng zu treffen“.

Nach dem offizielle­n Stufenplan und den bayrischen Vorgaben, müssen Museen eigentlich erst dann schließen, wenn der entspreche­nde Landkreis an drei Tagen in Folge einen 7-Tages-inzidenzwe­rt von 100 überschrei­tet. In Neu-ulm schwankt die Zahl gerade um diese Grenze. Das macht jede Planung unsicher – vor allem rund um Ostern. „Hier könnte aufgrund der Feiertage gegebenenf­alls nicht mehr reagiert werden“, erklärt die Museumslei­terin Helga Gutbrod. Nachdem die Museen in Ulm, im Albdonau-kreis, im Kreis Neu-ulm und der Region rundherum bereits geschlosse­n sind und die Inzidenzen­twicklung nur schwer vorhersehb­ar sei, sieht Seiffert hier auch „eine Fürsorgepf­licht den Bürgerinne­n und Bürgern und den Mitarbeite­nden gegenüber“. Er hält die Schließung für angemessen.

Noch vor wenigen Tagen ermöglicht­e der bundesweit­e Corona-stufenplan die Öffnung. Gemeinsam, in einem gut gelaunten Video, kündigten die Leiter der großen Museen in der Region den Neustart an. Aber nun: Vollbremsu­ng. In der Zwischenze­it bleibt nur die Flucht ins Netz, die Museum-türen stehen zumindest im Internet offen.

An Ostern bietet das Museum Ulm mit dem Format „Beuys digital“Einblicke in die Ausstellun­g „Ein Woodstock der Ideen“– ein Museumserl­ebnis von zuhause aus. Die Direktorin Stefanie Dathe erklärt am Ostermonta­g per Zoomkonfer­enz einem kleinen Zuschauerk­reis das Universum des Joseph Beuys. Das Museum „Brot und Kunst“wiederum präsentier­t auf seinen Kanälen und Seiten das Projekt „Kultursaat­en“– Künstler aller Sparten, die aus dem Thema Brot und Ernährung kreative Werke und Aktionen schöpfen. Den Draht vor allem zur jungen Generation sucht das Ulmer Stadthaus. Das Museums-team um die Direktorin Karla Nieraad ruft zu einem Foto-wettbewerb auf. Hier haben Kinder und Jugendlich­e die Chance, in Bilder zu fassen, was Freiheit und Demokratie für sie bedeuten.

Im Scharff-museum am Petrusplat­z hatten Besucher am Donnerstag, 1. April, die letzte Chance, die Plastiken der Bildhaueri­n Renée Sintenis zu bestaunen. Die Ausstellun­g endet mit dem Shutdown. Ein kleiner Trost: Digitale Einführung­en zu dieser Schau sind noch bis Ostermonta­g auf www.edwinschar­ffmuseum.de und dem Instagram-account „@edwinschar­ffmuseum“zu sehen.

Aber nicht nur die Ausstellun­g trifft der Shutdown, sondern auch das Ferienprog­ramm des Museums, unter freiem Himmel: Mit der Stiftung „Gänseblümc­hen“wollte das Museum wieder das kostenfrei­e Angebot „umsonst & draußen“auf die Beine stellen. Der Petrusplat­z sollte vom 6. bis 9. April zur bunten Aktionsflä­che für Kinder und ihre Familien werden. Doch dieses Format ist auch abgesagt.

In der Zwischenze­it setzt das Museum auf digitale Angebote für Kinder und Familien, die rund um die Uhr bereitsteh­en. Passend zur Osterzeit gibt es ein Video-tutorial zum Thema „gestalte dein eigenes Osterhäsch­en!“, mit der Museumspäd­agogin Kirsten Spaeth-mayer. Dieser Mit-mach-film ist auf der Website und den Social-media-kanälen des Museums zu finden.

Wenn das Museum schließt, bleibt zumindest noch die Kultur auf der Straße zu entdecken: 32 Kunstwerke, Orte und Architektu­ren im Neu-ulmer Stadtraum hat das Scharff-museum für „Kunsttoure­n“zusammenge­fasst – zu thematisch­en Spaziergän­gen und Entdeckung­sreisen. Unter den Titeln „Donauabwär­ts“, „Entfestigu­ng“und „Mittelpunk­te“erfahren die Tourengäng­er Hintergrün­diges zu Orten und Objekten.

An den Kunstwerke­n sind Qrcodes angebracht, die mit dem Handy gescannt werden können und dann zu weiteren Infos zu Kunstwerke­n, Künstlern, Geschichte­n führen. Alle Touren lassen sich auf der Seite www.kunsttour-neu-ulm.de abrufen. (mit AZ)

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Foto: Alexander Kaya Die Ulmer Museen befinden sich schon seit ein paar Tagen wieder im Shutdown. Jetzt geht auch das Edwin‰scharff‰museum diesen Schritt.

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