75 Jahre Demokratie in Ulm: So plant die Stadt das Themenjahr
Aktion Vor 75 Jahren tagte der Ulmer Gemeinderat zum ersten Mal. Das will die Stadt nun feiern. Es gibt ein umfangreiches Programm
Ulm Sie kennen den Spruch: „Friede, Freude, ...“– und was jetzt noch fehlt, ist der Eierkuchen. Eigentlich. Aber das dritte Wort ist im Dreiklang dick durchgestrichen. Zumindest auf dem Logo zum Fest-programm, das nun die Kulturabteilung der Stadt Ulm im Gemeinderat präsentiert hat. Statt Eierkuchen steht da: Demokratie.
Denn: „Es ist eben nicht alles Eierkuchen mit der Demokratie“, sagt Sebastian Huber von der Kulturabteilung. Und auch deshalb plant die Stadt Ulm ein bewegtes, vielfältiges Jahresprogramm 2021, ganz im Zeichen der Demokratie – mit all ihren Freiheiten, Errungenschaften und Herausforderungen. Der eigentliche Anlass: Vor 75 Jahren tagte erstmals der Gemeinderat der Stadt Ulm. 2021 soll deshalb das Motto lauten: „Feier mit. Denk mit.“Sabine Schwarzenböck von der Kulturabteilung der Stadt findet: „Es ist ein richtig großes Themenjahr geworden.“
Die Demokratie zeigt sich im
Logo in kräftiger Farbe: Knallpink, die Buchstaben schnörkellos, mal auch wie gepinselt. Es soll ein Jubiläum sein für alle Bürger, zum zuhören, mitreden, gestalten: Beiträge von Künstlern, Kreativen, Bürgern ziehen sich durch das Themenjahr. Die Bandbreite reicht von Musiktheater und Film, über Workshops für Schüler bis zur öffentlichen Debatte. Das Stadtarchiv beleuchtet die Gründungstage des Gemeinderats – wenn es die Inzidenzen wieder erlauben. Debatten der Gegenwart um Hass im Internet und Verschwörungstheorien sollen im Themenjahr genauso Platz finden wie das Gedenken an Sophie Scholl, 100 Jahre nach ihrer Geburt. Das gesamte Programm findet sich nun geballt auf einer Internetseite, unter 75jahredemokratie.ulm.de. Hier werden auch aktuelle Änderungen oder Absagen bekannt gemacht.
Einen Programmentwurf hatte die Kulturabteilung schon im Januar präsentiert, und manche Pläne werden jetzt noch konkreter: Der Festakt zum Demokratie-jahr soll am 6. Juli stattfinden. Am Weinhof, oder bei schlechtem Wetter im Kornhaus, wird vielleicht auch ein Publikum vor Ort die Feier erleben können, wenn es die Corona-regeln erlauben – ansonsten wird das Fest auch im Livestream übertragen. Die Festrede hält Bundesverfassungsrichter Peter Müller, umrahmt von Musik und Theater. „Das Datum ist nicht willkürlich, erklärt Schwarzenböck. An einem 6. Juli trat erstmals der Gemeinderat zusammen.
75 Jahre später haben die Ulmer Gemeinderäte nun auch im Kulturausschuss über das Jubiläum, also ihr Jubiläum diskutiert. Der Zuspruch war groß, aber der Vorschlag wurde laut, noch stärker den Blick auf Ulm und den Rat zu richten, das politische Thema noch greifbarer zu machen, vor allem für junge Menschen. Schwarzenböck berichtete dagegen, dass erste Erfolge schon spür- und zählbar sind: Bei den Ulmer Denkanstößen 2021, Diskussionen, die unter dem Leitwort Demokratie standen, hätten gut 8000 Menschen die Livestreams verfolgt. Iris Mann pflichtet bei: „Ich bin mir sicher, dass wir etwas bewirken.“