Neu-Ulmer Zeitung

Buch am Zug

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Nachhaltig­keit Zukunft für ein altes Bahnhofsge­bäude in Langweid

angewachse­n war, reifte die Idee, den alten, verfallend­en Bahnhof zu übernehmen. Neben dem neuen Geschäftss­itz für buch7 mit stationäre­m Buchladen ging das neue, größtentei­ls ehrenamtli­ch betriebene Bahnhofsca­fé mit Unverpackt-laden und Veranstalt­ungsort 2019 in den Probebetri­eb. Regionalit­ät, Nachhaltig­keit und das „Kulturgut Buch“stehen hier im Zentrum. Im Außenberei­ch findet sich eine Terrasse, aktuell wird noch ein Garten mit Insektenho­tels und Kräutergar­ten angelegt.

Die buch7.de Gmbh im Obergescho­ss des Bahnhofsge­bäudes in Langweid betreibt einen umfangreic­hen Online-shop für Bücher, CDS, DVDS und mehr mit einem sozialen Geschäftsm­odell: 75 Prozent des Gewinns werden verwendet, um soziale, kulturelle und ökologisch­e Projekte zu fördern. Der „buch7-kulturbahn­hof“im Erdgeschos­s ist dahingegen eine eigenständ­ige gemeinnütz­ige Gmbh, die das Gebäude für 99 Jahre auf Erbpacht von der örtlichen Kommune übernommen hat. Erbpacht ist eine Alternativ­e zum Verkauf beziehungs­weise Kauf, sowohl für Bauwillige als auch für Kommunen, die die Flächen nicht auf Dauer an Investoren verlieren wollen.

Auch ohne Denkmalsch­utz war es das Ziel des ehrenamtli­chen Teams um Benedikt Gleich, die historisch­e Substanz wo möglich zu erhalten und sogar teilweise wiederherz­ustellen. So wurden zum Beispiel die Segmentbög­en für die Eingangspo­rtale auf der Ostseite, die in den 1960erjahr­en durch eckige Betonstürz­e ersetzt worden waren, wieder eingearbei­tet. Im Innenraum wurde das originale Mauerwerk aus handgeform­ten Vollziegel­n wieder zum Sichtmauer­werk. An vielen Stellen wurde mit ökologisch­en Baustoffen und traditione­llem Handwerk gearbeitet: klassische­r Kalkputz statt Gipsputz, Holzfaserd­ämmung statt Styropor, Massivholz­dielen statt Laminat, traditione­ller Terrazzo-boden im Erdgeschos­s.

Die nachhaltig ausgericht­eten Renovierun­gsarbeiten haben über 500000 Euro gekostet, ein Großteil davon wurde von buch7 investiert. Das Unternehme­n hat das Obergescho­ss als Mieter bezogen. „Im Nachhinein wäre ein Neubau auf der grünen Wiese vermutlich günstiger gewesen, aber wir freuen uns, ein historisch­es Gebäude renoviert zu haben und jetzt mit über 100 Jahren Geschichte zu arbeiten, was für unser gemeinnütz­iges Kulturproj­ekt natürlich eine hervorrage­nde Grundlage ist“, resümiert Benedikt Gleich.

Nadine Kabbeck ist Leiterin des Geschäftsf­elds Innovation Hub A³ bei der Regio Augsburg Wirtschaft Gmbh

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Foto: buch7 Bei der Renovierun­g wurde darauf geachtet, die historisch­e Substanz zu erhalten und wieder sichtbar zu machen, etwa bei der Freilegung der handgeform­ten Vollziegel zum Sichtmauer­werk.
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