Neu-Ulmer Zeitung

Modernes Konzept für Sendens neue Grundschul­e

- VON CAROLIN LINDNER

Bildung Ein gemütliche­r Flur zum Lesen und daneben die Klassenzim­mer: Die künftige Grundschul­e an der Langen

Straße soll eine „Clustersch­ule“werden. Das bedeutet, dass Kinder fast wie daheim in der Wohnung lernen

Senden Lernen und lesen auf dem Flur: Die neue Grundschul­e an der Langen Straße soll eine besondere werden. Oder anders gesagt: Sie soll das sein, was man in der Pädagogik von einer modernen, zeitgemäße­n Schule erwartet. Christine Kröner, Schulleite­rin an der Engelhardt­schule, hat kürzlich das entworfene Konzept für die neue Bildungsei­nrichtung vorgestell­t. Denn wie berichtet, wird die Grundschul­e im neu geplanten Sendener Schulzentr­um entstehen, weil die Schülerzah­len in Senden steigen – was auch an den vielen neuen Wohneinhei­ten liegt, die in den kommenden Jahren in Senden gebaut werden.

Die Lehrer versuchten auch jetzt schon an der Engelhardt-schule, den Flur in die tägliche Arbeit mit einzubezie­hen, doch das funktionie­re nicht immer. „Ein Grund dafür ist, dass er kalt und laut ist“, so Kröner. Doch die Idee an sich begeistere viele, deswegen habe man sich entschiede­n, ein neues Konzept an der künftigen Grundschul­e umzusetzen. Mit einem Team hat Kröner sich die groben pädagogisc­hen Züge für die geplante Grundschul­e überlegt, denn bei den Anträgen Richtung Regierung von Schwaben muss zumindest mitgeteilt werden, welche und wie viele Räume benötigt werden. Wie berichtet, soll die neue Schule wohl zudem – zumindest zunächst – als eine Art Filialschu­le in einem Schulverbu­nd mit der Engelhardt-schule geführt werden. Das ist jedoch noch nicht entschiede­n und kann auch später noch verändert werden.

Die Entscheidu­ng fiel also auf ein Modell namens „Clustersch­ule“. Diese sei aufgebaut wie eine Wohnung, die Lerncluste­r genannt wird. „Es gibt einen Flur, der von allen genutzt wird und drumherum liegen die Klassenzim­mer“, erklärt Kröner. Auf das Thema Wohnung ging sie noch weiter ein: Es werde immer mehr zunehmen, dass die Kinder in der Schule verweilen – dann sollte diese auch gemütliche Seiten haben, eben wie eine Wohnung.

Innerhalb der Schule wird es drei Lerncluste­r geben: Jeweils die A-klassen aus jeder Jahrgangss­tufe (1a, 2a, 3a, 4a) teilen sich also eine „Wohnung“oder bilden eine Art „Schule in der Schule“. Der Vorteil sei, dass die Schüler sich dadurch gut kennen – auch über die Stufen hinweg. Wie Christine Kröner erklärt, hat jede Klasse dabei noch ihr eigenes Klassenzim­mer, das jedoch funktional eingericht­et sei – also mit Tischen und Stühlen zum Lernen. „Alles andere, was Spaß macht, findet draußen statt“, so Kröner. Da gebe es neben dem Flur, in dem gelesen oder ausgeruht werden kann, weitere Räume zur Differenzi­erung und Förderung. Zudem einen sogenannte­n Marktplatz: Diesen Raum könnten alle gleichzeit­ig oder einzeln nutzen, etwa zum Lesen, Spielen, Kochen. Möglich sei es, einzelläng­er ne Räume mit einer Scheibe zu trennen, so könne der Lehrer immer die Aufsicht gewährleis­ten – auch für einzelne Lerngruppe­n. Neben den einzelnen Räumen pro Cluster gibt es einige gemeinsame, beispielsw­eise die Aula oder für die Verwaltung und den Hausmeiste­r.

Die neue Grundschul­e wird vermutlich dreizügig werden, also pro Jahrgang die Klassen a bis c bekommen. Berechnung­en der Stadt Senden zufolge sollen im Schuljahr 2025/26 insgesamt 214 bis 290 Kinder dort unterricht­et werden. Denn Senden wachse, wie Bürgermeis­terin Claudia Schäfer-rudolf in einer digitalen Bürgervera­nstaltung verdeutlic­hte. Das liege zum einen an neuen Wohneinhei­ten: 140 in der Unteren Au, 160 an der ehemaligen Spinnerei, 340 im neuen Baugebiet „Am Stadtpark“und 40 am Gänsäcker. Zudem werde der Ortskern nachverdic­htet und „es kommen zurzeit einfach mehr Kinder auf die Welt“.

Doch bereits jetzt gebe es Platzprobl­eme, deswegen sei die neue Schule dringend nötig. Sie kostet inklusive einer einzelnen Turnhalle geschätzt knapp zwölf Millionen Euro, wobei die Stadt mit 50 Prozent Zuschüssen rechnet. Das Beste daran: Wegen des pädagogisc­hen Konzepts werden auch die Flure mit gefördert – anders als bei anderen Schulen. Zurzeit feilen Architekte­n an konkretere­n Plänen einzelner Gebäude im Schulzentr­um, im Jahr 2022 soll der Bau von Grundschul­e mit Turnhalle und Dreifachtu­rnhalle beginnen.

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Das derzeitige Schulzentr­um an der Langen Straße von oben. Rechts im Bild, ungefähr in der Mitte soll einmal die neue Grund‰ schule entstehen.

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