Neu-Ulmer Zeitung

Auf tönernen Füßen

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Etat 2022 Rechnungsh­of zerlegt Finanzplän­e der Koalition und fordert einen Kassenstur­z

Berlin Der Bundesrech­nungshof sieht den Bundeshaus­halt angesichts gewaltiger neuer Schulden in einer besorgnise­rregenden Lage. In einem Bericht an den Haushaltsa­usschuss des Bundestags heißt es: „Der Bund wird derzeit von einer Schulden-lawine mitgerisse­n. Es gelingt ihm immer weniger, sich aus eigener Kraft zu finanziere­n.“In den nächsten Jahren werde es ohne strukturel­le Reformen nicht gelingen, die finanziell­en Folgen der Corona-pandemie halbwegs zu beheben.

Der Präsident des Bundesrech­nungshofes, Kay Scheller, sagte, der Eckwertebe­schluss der Bundesregi­erung lege schonungsl­os offen, auf welch „tönernen Füßen“der Bundeshaus­halt stehe – ausgelöst durch die Pandemie. „Jetzt rächt sich das Ausbleiben notwendige­r Reformen in den Jahren nach der globalen Finanzund Wirtschaft­skrise. Die vorhandene­n Spielräume wurden nicht ausreichen­d für zukunftsre­levante Schwerpunk­te genutzt. Heute stehen sie nicht mehr zur Verfügung.“Staatliche Mittel stünden nicht unbegrenzt zur Verfügung und auch nicht für jeden Zweck.

Die Bundesregi­erung hatte vor zwei Wochen Eckwerte für den Regierungs­entwurf des Bundeshaus­halts 2022 beschlosse­n. Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) plant eine Neuverschu­ldung von rund 81,5 Milliarden Euro für 2022. Erneut soll es eine Ausnahme von der Schuldenbr­emse geben. (dpa)

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