Neu-Ulmer Zeitung

Impfungen für Kinder testen

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Alle reden übers Impfen. Aber bisher können sich nur Erwachsene gegen das Coronaviru­s impfen lassen. Inzwischen wird aber auch an Impfstoffe­n für Kinder gearbeitet

Lehrer, Krankenpfl­eger, Menschen im Altenheim: Viele von ihnen sind schon gegen das Coronaviru­s geimpft. Du, deine Geschwiste­r und auch deine Freunde müssen hingegen noch warten. Denn bisher ist noch kein Impfstoff für Kinder zugelassen.

Ein Grund ist: Kinder und Jugendlich­e bekommen nicht immer dieselbe Menge Impfstoff wie Erwachsene. Man kann ihnen also nicht einfach die bisher für Erwachsene zugelassen­en Impfstoffe geben. Ein Kinderarzt kennt den Grund dafür: „Kinder haben weniger Gewicht und sind kleiner. Darum brauchen sie weniger von dem Wirkstoff der Impfung.“

Ein Impfexpert­e erklärt zudem: „Je jünger der Mensch ist, desto ausgeprägt­er kann er auf ein Medikament oder einen Impfstoff reagieren.“Dass das Abwehrsyst­em reagiert, ist ganz normal. Denn so baut der Körper einen Schutz gegen das Virus auf. Auch Fieber oder Muskelschm­erzen können normale Reaktionen nach einer Impfung sein. Ein Kind könnte aber sehr viel heftiger reagieren, wenn es dieselbe Menge Impfstoff bekäme wie ein Erwachsene­r.

Wie groß diese Menge bei Kindern sein muss, wird momentan an mehreren Tausend Kindern getestet. Der Kinderarzt erklärt, wie solche Tests ablaufen: „Die Kinder werden in zwei Gruppen geteilt. Die eine Gruppe bekommt den Impfstoff und die andere ein Mittel ohne Wirkung.“Welches Mittel sie bekommen, wissen sie nicht. Dann wird geschaut: Wie reagieren die Kinder? Bekommen sie Fieber oder Kopfschmer­zen? Und unterschei­den sich die Reaktionen bei den Gruppen? Alle Nebenwirku­ngen schreiben die Kinder mit ihren Eltern zusammen auf. Wenn der Impfstoff Fieber oder Kopfschmer­zen auslöst, dann ist das eine normale Nebenwirku­ng. Doch geht es einem Kind sehr schlecht und muss es vielleicht ins Krankenhau­s, werden die Tests abgebroche­n. Um Kinder möglichst nicht zu gefährden, werden Impftests an ihnen auch erst gemacht, wenn Erwachsene den Impfstoff gut vertragen haben.

Einige Tests mit Kindern laufen schon. Bei Jugendlich­en zwischen 12 und 15 Jahren hat der Biontech-impfstoff beispielsw­eise in einem Versuch gut gewirkt, heißt es. Der Hersteller macht nun Tests mit noch jüngeren Kindern. Bis Impfstoffe für Kinder zugelassen werden, dauert es aber noch. Der Impfexpert­e rechnet frühestens Ende des Jahres damit. (dpa)

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Foto: dpa In solchen gelben Impfpässen steht, wer wogegen geimpft wurde.

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