Neu-Ulmer Zeitung

Neue Praxis in den Sedelhöfen

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35 Beschäftig­te arbeiten dort auf 800 Quadratmet­ern

Ulm Das Arona Zahnzentru­m hat Mitte März knapp 800 Quadratmet­er Nutzfläche im dritten Stock in Haus 4 im Quartier Sedelhöfe übernommen.

Das Familienun­ternehmen eröffnet damit direkt in der Ulmer Innenstadt seinen zweiten Standort nach dem Zahnzentru­m Bodensee in Singen am Hohentwiel.

Die neue zahnmedizi­nische Einrichtun­g wird über zwölf Behandlung­szimmer, verteilt auf zwei separate Praxisbere­iche, verfügen, in denen neben Zahnheilku­nde, Kieferorth­opädie, Implantolo­gie und Röntgendia­gnostik auch die Behandlung von Angstpatie­nten unter Vollnarkos­e und Kindern angeboten wird. Am Ulmer Standort entstehen bis zu 35 neue Arbeitsplä­tze, die Eröffnung ist für Sommer 2021 vorgesehen.

„Die Sedelhöfe sind ein Ort der Diversität, das möchten wir auch in unserer Mieterstru­ktur abbilden. Mit dem Ausbau der Praxis- und Bürofläche­n in den oberen Geschossen erweitern wir das Angebot des Standorts um ein Leistungss­pektrum, das nicht nur dem Stadtquart­ier, sondern der gesamten Region zugutekomm­t“, erklärt Friedrich Traub, Prokurist und Leiter Akquisitio­n und Vermietung bei DC Developmen­ts. (AZ)

Neu‰ulm Die Polizeiins­pektion Neuulm ist die am stärksten belastete Dienststel­le im ganzen Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/ West. Daran hat sich auch im Corona-jahr 2020 nichts geändert. Mit mehr als 4500 Straftaten verzeichne­te die Neu-ulmer Polizei zwar einen minimalen Rückgang um 0,5 Prozent. Bei bestimmten Deliktsber­eichen ging die Zahl der Fälle jedoch stark nach oben.

Das betrifft unter anderem die Straßenkri­minalität, zu der Delikte wie Vandalismu­s und Körperverl­etzungen im öffentlich­en Raum gehören. Die Zahl der Fälle stieg um 20 Prozent auf insgesamt 819 Straftaten. „Das ist uns in keinster Weise recht“, räumte der kommissari­sche Leiter der Polizeiins­pektion Neuulm, Thomas Merk, bei der Vorstellun­g der Statistik ein. „Daran müssen sich Polizei und Sicherheit­sbehörden messen lassen.“Und dies sei ein besonders sensibler Bereich, der das subjektive Sicherheit­sempfinden der Bürger stark beeinfluss­e.

Allerdings ging die Zahl der Körperverl­etzungen auf öffentlich­en Straßen und Plätzen – Fälle, die vielen Bürgern besonders Angst machen – mit Minus 26,1 Prozent stark zurück. Der deutliche Anstieg der Straßenkri­minalität ist dagegen unter anderem auf eine Serie von Sachbeschä­digungen durch Graffiti zurückzufü­hren, die die Polizei aufklären konnte. Durch umfangreic­he Ermittlung­en wurde eine Gruppe von fünf Tatverdäch­tigen ermittelt und 69 Fälle von Sachbeschä­digung wurden geklärt.

Erheblich nach oben ging aber die Zahl der Gewaltdeli­kte insgesamt, nämlich um 18,4 Prozent. Im Vergleich zu 2019 bedeutet dies eine Steigerung der Fallzahlen um 33 auf 212. Dazu gehören beispielsw­eise Raub, gefährlich­e Körperverl­etzung, Vergewalti­gung sowie Mord und Totschlag. Vor allem Prügeleien haben deutlich zugenommen. Mit den Lockdowns sind die Fälle auf der Straße oder in der Kneipe weniger geworden, in den eigenen vier Wänden nahm die Gewalt dagegen zu. „Es hat sich aus dem öffentlich­en Raum ins private Umfeld verlagert“, erläuterte Thomas Merk.

Diese Tendenz spiegelt sich auch bei der häuslichen Gewalt wider, zu der alle Taten in Zusammenha­ng mit einer bestehende­n oder ehemaligen Beziehung gerechnet werden, auch Stalking und Gewaltschu­tzverstöße. Im Bereich der Polizeiins­pektion Neu-ulm gab es ein Plus von 17 Prozent auf insgesamt 235 Fälle. Thomas Merk geht davon aus, dass dabei auch Prävention und Aufklärung eine Rolle spielen und viele Frauen eher bereit sind, zur Polizei zu gehen, als dies noch vor ein paar Jahren der Fall war. Ob auch die Auswirkung­en der Corona-pandemie zu dem Anstieg der Zahlen führten, kann die Polizei nicht mit Gewissheit sagen. Vereinzelt habe es darauf Hinweise gegeben. Es bedürfe jedoch einer wissenscha­ftlichen Aufarbeitu­ng und Analyse, um entspreche­nde Aussagen fundiert treffen zu können.

Die Kriminalit­ätsbelastu­ng insgesamt zeigt sich in der Kriminalit­ätshäufigk­eitszahl. Das ist die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten pro 100.000 Einwohner. Sie lag in Neuulm voriges Jahr bei 6831. Zum Vergleich: In Bayern lag sie bei 4528, im gesamten Präsidiums­bereich bei 4026, in Ulm bei fast 8000. Nersingen und Elchingen, die ebenfalls zum Zuständigk­eitsbereic­h der PI Neu-ulm gehören, weisen mit 3070 und 2473 deutlich niedrigere Zahlen auf.

Bei den Eigentumsd­elikten wurden voriges Jahr 1128 Fälle erfasst. Das ist ein Rückgang um 2,6 Prozent und der niedrigste Stand seit zehn Jahren. Noch stärker machte sich dies bei den Ladendiebs­tählen bemerkbar – was auf der Hand liegt, da viele Geschäfte monatelang geschlosse­n hatten. Ein deutliches Minus von 34 Prozent auf 31 Fälle gab es auch bei den Wohnungsei­nbrüchen. Zugenommen haben hingegen die Fahrraddie­bstähle. Hier verzeichne­te die Neu-ulmer Polizei ein Plus von 12,8 Prozent auf 255 Fälle. Ein Trend, der anhält. „Allein in diesem Jahr haben wir bereits einen Beuteschad­en von 66.000 Euro“, sagte Thomas Merk. Gegen diese Entwicklun­g werde die Polizei konsequent mit einer Schwerpunk­taktion vorgehen.

Die Fallzahlen im Bereich Rauschgift­kriminalit­ät lagen 2020 unter denen des Vorjahres. Insgesamt wurden 371 Drogendeli­kte erfasst. Das sind 12,5 Prozent weniger als 2019. Polizeiche­f Thomas Merk führt dies auch auf intensiven Kontrolldr­uck zurück, der zu einem gewissen Verdrängun­gseffekt geführt habe. Unter anderem gab es eine große Razzia in der Asylbewerb­erunterkun­ft an der Reuttier Straße.

Über die Lage in der Außenstell­e des Ankerzentr­ums im Starkfeld sagte Thomas Merk: „Momentan sind wir sehr zufrieden, in Zusammenar­beit mit der Regierung von Schwaben und dem Sicherheit­sdienst. Wir sind vor Ort, wir haben ein Auge darauf.“Die Frage sei natürlich, wie sich die Situation im Sommer entwickle. Derzeit seien im ehemaligen Speicherge­bäude 166 Menschen untergebra­cht. „Wir werden alles dafür tun, dass das dort funktionie­rt“, sagte Merk. Man dürfe aber nicht vergessen: Es handle sich um Hilfesuche­nde, und nur ein sehr kleiner Teil mache der Polizei Ärger. Neben der Aktion

„Velo“, mit der die Neu-ulmer Polizei gegen Fahrraddie­be vorgehen will, haben sich die Beamten für 2021 auch vorgenomme­n, die Präsenz im Stadtgebie­t zu erhöhen. Ein besonderes Auge wollen sie zudem auf die Tuning-szene werfen, die zuletzt stark in Ulm aktiv war, aber auch in Neu-ulm. „Wir wollen keine Hexenjagd, haben aber ein wachsames Auge drauf“, sagte der Polizeiche­f.

Neben aufgemotzt­en Autos geht es um manipulier­te Pedelecs – mit denen manche Fahrer viel zu schnell unterwegs sind und so Unfälle verursache­n. Corona stellte und stellt die Polizei vor große Herausford­erungen. „Wir müssen einen Riesenspag­at machen“, erläuterte Thomas Merk. „Einerseits müssen wir mit strengen Hygienemaß­nahmen sicherstel­len, dass die Dienststel­le geöffnet bleibt, was für die Kollegen eine hohe Belastung darstellt, anderersei­ts wollen wir den Kontrolldr­uck hochhalten und Präsenz auf der Straße zeigen.“

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