Neu-Ulmer Zeitung

Sie bleiben wohl ausgesperr­t

- VON PIT MEIER

Amateurfuß­ball Für den Bezirkspok­al steht noch ein Hintertürc­hen offen, aber auch das wird sich vermutlich bald schließen. Die Frage ist sowieso, wer überhaupt noch spielen will

Neu‰ulm/illertisse­n Der Württember­gische Fußball-verband (WFV) hat am Freitag zwar prinzipiel­l entschiede­n, dass die Saison im Amateurber­eich abgebroche­n wird. Aber ein Hintertürc­hen hat der WFV einen Spalt weit offen gelassen: Ob im Pokal weiter gespielt wird, das wird vor Ort entschiede­n – also in den Bezirken. Vorsitzend­er des Bezirks Donau/iller ist Manfred Merkle und er sagt: „Ich befürchte, dass wir nicht spielen dürfen, selbst wenn wir das wollen.“Die ersten drei Runden wurden im vergangene­n Herbst ausgetrage­n, vier weitere müssten also bis spätestens 4. Juli noch gespielt werden. Dafür müssten mindestens zwei Wochen veranschla­gt werden, etwa vier weitere Wochen sollten sich die Mannschaft­en nach einer ewig langen Pause von mehr als sechs Monaten vorbereite­n. Die Politik müsste also spätestens Mitte Mai wieder Training mit Körperkont­akt erlauben und danach sieht es derzeit ganz und gar nicht aus.

Aber zunächst sollen die noch im Bezirkspok­al vertretene­n Vereine sagen, ob sie überhaupt weiterspie­len wollen. Der Aufwand ist schließlic­h erheblich: Das Training muss hochgefahr­en und die Plätze müssen gerichtet werden. Das alles für einen Wettbewerb, der vor Corona so nebenher gelaufen ist – und der für die Hälfte der verblieben­en Mannschaft­en nach einer einzigen Partie auch schon wieder beendet wäre. Harry Haug sieht hier nicht das Problem. Er ist Trainer des TSV Buch, die zweite Bucher Mannschaft hat in der vergangene­n Saison den Bezirkspok­al überrasche­nd gewonnen. Haugs These: Wenn Fußballer Fußball spielen dürfen, dann tun sie das – ob das nun Partien im Bezirkspok­al sind oder Freundscha­ftsspiele, die er sich selbst für seine Landesliga­mannschaft für die Vorbereitu­ng auf die neue Saison wünscht. Aber auch Haug befürchtet, dass Fußball gar nicht gespielt werden darf und dass sich das Thema Bezirkspok­al somit von selbst erledigt.

Bei seiner Tagung am Freitag hat sich der WFV zudem einmal mehr mit dem sperrigen Thema einer Reform des Spielsyste­ms und der Verbandsst­ruktur beschäftig­t. Das Präder Vorstand und die 16 Bezirksvor­sitzenden waren mit großer Mehrheit dafür, beschließe­n muss die Änderungen ein außerorden­tlicher Verbandsta­g, der im ersten Halbjahr 2022 als Präsenzver­anstaltung über die Bühne gehen soll. Dann werden auch die Folgen der bis dahin hoffentlic­h überwunden­en Corona-pandemie für den Amateurfuß­ball besprochen. Der für Ende Juli dieses Jahres geplante ordentlich­e Verbandsta­g soll als virtuelle Versammlun­g geplant und durchgefüh­rt werden – ohne Diskussion und Abstimmung über die Verbandsst­ruktur. Die Änderungen werden voraussich­tlich zur Saison 2024/25 wirksam.

Für die Vereine im Bezirk Donau/iller sind das sehr gravierend­e Änderungen, denn sie sind nicht länger unter sich, sondern bekommen Zuwachs aus dem Raum Ehingen. Derzeit geht es um 26 Mannschaft­en, die vorwiegend in die Bezirkslig­a Donau/iller sowie die Albund Donaustaff­eln der Kreisligen integriert werden sollen. Die Illerstaff­eln werden voraussich­tlich weniger betroffen sein.

Kerninhalt der Reformen ist ein Spielsyste­m mit einer Verbandsli­ga, vier Landeslige­n und künftig nur noch zwölf statt bisher 16 Bezirkslig­en. Entspreche­nd soll es auch nur noch zwölf Bezirke geben.handlungsb­edarf sieht der Verband wegen der rückläufig­en Mannschaft­szahlen, gerade bei den A- und B-junioren und vor allem im ländlichen Raum.wfv-präsident Matthias Schöck kennt natürlich die Konsequenz­en der Reformen, er hat jesidium, doch keinen Zweifel an deren Notwendigk­eit: „Das bestehende Spielsyste­m hält den Anforderun­gen eines fairen, leistungso­rientierte­n Wettbewerb­s nicht länger stand. Eine Weiterentw­icklung des Spielsyste­ms und damit verbunden der Verbandsst­ruktur bringt vorübergeh­end Härten mit sich, ist aber unumgängli­ch.“

In den kommenden Monaten will der Verband weitere Überzeugun­gsarbeit bei den Vereinen leisten.

Das Verspreche­n: Stärken und Schwächen sowie Konsequenz­en der vorgeschla­genen Reformen werden transparen­t dargelegt.

Zwischener­gebnisse Viele Informa‰ tionen rund um die Reformen gibt es unter www.zukunftwfv.de

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Archivfoto: Karl Aumiller Seit mehr als fünf Monaten sind die Plätze für Amateurfuß­baller gesperrt und daran wird sich so bald nichts ändern – wohl auch nicht im Bezirkspok­al.
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Harry Haug

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