Nach tödlichem Unfall: Ist Tempo 30 zu schnell?
Verkehr Ein neues Tempolimit, ein weiterer Zebrastreifen und Bremsschwellen sollen für mehr Sicherheit in der Ulmer Straße in Vöhringen sorgen. Die SPD hat dazu einen Antrag gestellt
Vöhringen Nach dem tragischen Unfall am Ostersonntag, bei dem ein Siebenjähriger ums Leben kam, fordert die Vöhringer SPD strengere Tempolimits in der Innenstadt. Bisher sind dort 30 Stundenkilometer erlaubt. Geht es nach den Sozialdemokraten, soll dort künftig noch langsamer gefahren werden. Geplant ist ein Tempolimit von 20 Stundenkilometern. Rückblick. Der Siebenjährige war am Ostersonntagabend mit seinem Tretroller vor dem Wohnhaus seiner Familie unterwegs und wollte die Ulmer Straße über den Zebrastreifen queren. Eine Autofahrerin hat das Kind übersehen und es mit ihrem Wagen erfasst. Der Bub kam schwer verletzt in eine Klinik, wo er später starb.
Die Anteilnahme in der Kleinstadt war riesig. Bei der Unfallstelle liegen unzählige Kerzen, Kuscheltiere und Blumen, mit denen die Menschen des Jungen gedenken.
Andere Kinder haben Bilder für den Buben gemalt. Eine Spendenaktion, mit der nach Angaben des Organisators der Kampagne unter anderem Kosten für das Begräbnis gedeckt werden sollten, brachte innerhalb eines Tages mehr als 10.000 Euro ein. Mit einigen Tagen Abstand stellen sich manche wohl auch die Frage, ob und wie dieses Unglück unter Umständen hätte verhindert werden können. Die Spd-fraktion hat nun den Vorschlag gemacht, ein neues Tempolimit für die Innenstadt einzuführen. Maximal 20 Stundenkilometer sollen Autofahrer in der Ulmer Straße künftig fahren dürfen. Eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es zum Beispiel bereits in Illertissen rund um den Marktplatz und in der Hauptstraße.
In der Begründung zu ihrem Antrag schreibt die SPD: „Der schreckliche Unfall in der Ulmer Straße, bei dem ein siebenjähriges Kind sein Leben verlor, muss uns spätestens jetzt zum Handeln zwingen.“Der Ausbau der Ulmer Straße im Jahr 2009 habe das Ziel verfolgt, die Vöhringer Innenstadt wieder zu beleben. Dieses Ziel sei erreicht worden, heißt es dort außerdem. Doch dass nun vor allem in den warmen Monaten viele Menschen das gastronomische Angebot an der zentral gelegenen Straße nutzen und sich dort aufhalten, führt auch zu Gefahrensituationen, etwa weil mehr Fußgänger öfter die Straße überqueren.
„Die Planung und der Ausbau erfolgten unter anderem aufgrund einer Verkehrszählung mit einer entsprechenden eventuell zukünftig zu erwartenden Verkehrsentwicklung. Leider müssen wir heute feststellen, dass diese prognostizierte Verkehrsentwicklung zu niedrig angesetzt worden war und wir ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen haben“, erklären die Sozialdemokraten weiter. Die Entscheidung, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer festzusetzen, sei zur damaligen Zeit richtig gewesen. Wir müssen heute aber feststellen, dass diese Höchstgeschwindigkeit immer wieder überschritten wird und mit Messungen allein nicht verbessert wurde. Auch wenn der Unfall, das wird in der Erklärung extra betont, nicht unmittelbar mit einer hohen Geschwindigkeit zusammenhängen müsse, schlägt die SPD nun ein Tempolimit zwischen der Kreuzung Ulmer Straße/frauenstraße und dem südlich davon gelegenen Kreisverkehr am Bräuhaus Lepple vor. Verwiesen wird außerdem auf einen älteren Spd-antrag für ein Radwegekonzept, laut dem die Ulmer Straße zur Fahrradstraße werden soll.
Im Zuge der Diskussion um die Zebrastreifen der Stadt, die zum Teil rückgebaut werden sollen, fiel bereits der Vorschlag, einen weiteren Zebrastreifen auf Höhe der Eisdiele Cortina einzurichten. Diese Idee führt die SPD nun nochmals an und fordert, diesen und den bestehenden Überweg am Weihdachgässchen mit Bremsschwellen auszustatten. Dieser Antrag liegt nun bei der Stadtverwaltung. Der Fraktionssprecher der SPD, Volker Barth, bat darum, den Antrag bei der kommenden Stadtratssitzung, eventuell sogar schon zur Bauausschusssitzung diesen Donnerstag, auf die Tagesordnung zu nehmen.