Er ist der neue stellvertretende Chef der Musikschule
Wechsel Jens Blockwitz unterrichtet seit 13 Jahren an der Musikschule Neu-ulm, als Experte für Gesang, Pop und Musical. Jetzt beerbt er Elisabeth Herfurth als stellvertretender Leiter. Er erzählt, was er gemeinsam mit Matthias Haacke alles plant
Neuulm Seit 13 Jahren unterrichtet er an der Musikschule Neu-ulm, als Chorleiter und Lehrer für Popgesang. Doch jetzt übernimmt er noch mehr Verantwortung, abseits der Musikstunden: Jens Blockwitz ist der neue stellvertretende Leiter der städtischen Musikschule. Der 44-Jährige unterstützt seit dem 1. April als Co-chef den Schulleiter Matthias Haacke.
Seine Idee von Pop, Gesang und Musik von heute, bringt Blockwitz in den Stundenplan der Schule ein: Er leitet die „Musical Kids“, er ist der Co-komponist von großen Musikschul-stücken wie „Lampenfieber“und „Ozeanflieger“. Nun erklärt Blockwitz, welche Ziele er sich setzt, in seiner neue Rolle an Haackes Seite: „Unser Auftrag ist, die Schule in der Krise am laufen zu halten, die Schüler auch in dieser Zeit zu begeistern.“Er zeigt sich überzeugt davon, dass Musik jungen Menschen Halt gibt – besonders in dieser andauernden Lockdown-generalpause, in der musikalische Großprojekte kaum machbar bis utopisch scheinen. „Gerade in diesen Zeiten ist das, was eine Musikschule bieten kann, eine Insel der Normalität.“Die Spielräume für Musik bleiben klein und so nutzt
Blockwitz alle Mittel, um mit seinen Schülern auch auf Abstand in Kontakt zu bleiben. Für zwei Songs habe er zuletzt die Stimmen seiner Schüler eingesammelt und zusammengefügt – digital. Bald soll auch das nächste Lebenszeichen im Netz erscheinen: Ein Präsentationsvideo für die Musikschule, in dem der „Musikkater“durch die Räume in der Neu-ulmer Gartenstraße spaziert und einzelne Instrumente besucht. „Wenigstens solche Projekte auf die Beine zu stellen, eine Perspektive zu bieten, das ist mir so wichtig“, sagt Blockwitz.
Blickt man auf seinen Lebenslauf, scheint Blockwitz ein Mann für die Bühne zu sein. Neben dem Diplomstudium in Gesang an der Uni Potsdam wagte er 2002 einen Ausflug über den Großen Teich: Dank eines Stipendiums konnte er am Berklee College of Music in Boston das Fach Songwriting studieren. Diese Schule ist ein Tummelplatz für Talente, an der Größen wie Melissa Etheridge, John Mayer oder Charlie Puth ihr Gespür für Pop und Rock verfeinert haben. Die andere Seite in Blockwitz’ Vita: Er ist ein erfahrener Dozent für elementare Musikpädagogik, Gesangslehrer – und Kulturmanagement hat er in Ludwigsburg studiert.
Matthias Haake freut sich, dass Blockwitz ihn nun unterstützt: „Er hat bei uns schon viele große Projekte gestemmt und er ist auch sehr gut im Kollegium vernetzt.“Trotzdem, der normale Musikschul-alltag liege gerade brach. Haacke zählt auf, was die Pandemie in diesen Tagen fast unmöglich macht: musikalische Früherziehung, Singklassen, Chöre, Ensembles. Einzelunterricht ist bei einer Inzidenz über hundert nur per Video-konferenz erlaubt. „Auf Dauer kann das für die jungen Musiker ermüdend werden“, sagt der Schulleiter. In dieser kritischen Phase tritt Blockwitz ein Amt an, das lange Elisabeth Herfurth innehatte: Stolze 26 Jahre lang unterrichtete sie an der Musikschule als Chorleiterin, Lehrerin für Stimmbildung und Blockflöte – zwölf Jahre davon als stellvertretende Leiterin. Auch sie kümmerte sich intensiv um die Musical-sparte. Am 1. April hat Elisabeth Herfurth ihren Ruhestand angetreten.
Michael Haake spricht mit Respekt von Blockwitz’ Vorgängerin: „Er tritt in große Fußstapfen“. Und auch der neue stellvertretende Chef selbst erklärt: „Ich kann hier auf eine wunderbare Organisation aufbauen, die Elisabeth Herfurth mir hinterlässt.“Und so deutet er schon, mit Vorsicht, die nächste große Idee an, die ihm vorschwebt. Mit der Musikschule möchte er einen Song über Neu-ulm produzieren. Auf dem Papier existiere der Song schon, sagt Blockwitz. Aber dieses Projekt bleibt zunächst eine Vision für bessere Tage.