Neu-Ulmer Zeitung

Hälfte der Illerplast­ic‰belegschaf­t muss gehen

- VON REBEKKA JAKOB

Wirtschaft Mit der Übernahme durch Gugelfuss ist der Fortbestan­d der Fensterbau-sparte gesichert. Viele Mitarbeite­r verlieren aber ihren Job

Illertisse­n Im Ringen um den Fortbestan­d des Fensterbau­s von Illerplast­ic am Standort in Illertisse­n hat sich diese Woche viel getan: Zum 16. April übernimmt das Elchinger Unternehme­n Gugelfuss einen Teil der Firmengrup­pe. Gleichzeit­ig müssen sich aber auch viele bisherige Mitarbeite­r des Illertisse­r Hersteller­s einen neuen Job suchen.

Wie berichtet, übernimmt das Elchinger Fensterbau­unternehme­n Gugelfuss den Produktion­sstandort in Illertisse­n und erweitert damit seine eigenen Kapazitäte­n. Das ging ziemlich schnell: Bereits 14 Tage nach Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens über das Vermögen der Illerplast­ic Firmengrup­pe herrscht damit Klarheit für Mitarbeite­r, Kunden und Lieferante­n. Zwei Tochterunt­ernehmen von Gugelfuss übernehmen im Wege einer Teilbetrie­bsübernahm­e große Teile der Illerplast­ic Firmengrup­pe, am Standort in Illertisse­n soll weiter produziert werden.

Doch nicht alle bisherigen Mitarbeite­r werden dort weiterarbe­iten können. Der Insolvenzv­erwalter, dmp Solutions, habe erhebliche Restruktur­ierungsmaß­nahmen, insbesonde­re auch im Personalbe­reich, vornehmen müssen, um das in kürzester Zeit entwickelt­e Erwerberun­d Sanierungs­konzept umzusetzen, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Am Dienstag seien die Mitarbeite­r abschließe­nd darüber informiert worden, wie es für sie weitergeht.

„Gemeinsam mit dem Erwerber haben wir bis zuletzt an dem Sanierungs­konzept gefeilt und auch um den Erhalt jedes einzelnen Arbeitspla­tzes gerungen“, berichtet Insolvenzv­erwalter Tobias Sorg. „Obwohl wir deutlich mehr Arbeitsplä­tze erhalten konnten als zu erwarten war, mussten wir am Dienstag leider rund der Hälfte der Belegschaf­t kündigen, um ein nachhaltig­es und

Zukunftsko­nzept darstellen zu können.“

Für eine Insolvenz außergewöh­nlich: Die gekündigte­n Mitarbeite­r bekommen je nach Betriebszu­gehörigkei­t ein Abfindungs­angebot. Ein Teil des Kaufpreise­s sei vom Erwerber explizit für diesen Zweck zur Verfügung gestellt worden. „Auch wenn es der Familie Gugelfuss nicht möglich war, allen Arbeitnehm­ern einen Arbeitspla­tz anzubieten, so war von Anfang an Teil der Verhandlun­g, dass soziale Härten über eine Abfindung abgemilder­t werden“, betont Sorg. „Dieses Verhalten eines Erwerbers ist nicht selbstvers­tändlich und verdient großen

Respekt.“Ein Teil des Unternehme­ns bleibt, wie berichtet, im Besitz der Familie: Die Mitarbeite­r der Illerplast­ic Kunststoff­profile wurden bereits Anfang April von Insolvenzv­erwalter Konrad Menz darüber informiert, dass der Geschäftsb­etrieb uneingesch­ränkt fortgeführ­t wird und sämtliche Arbeitsplä­tze erhalten bleiben. Der Geschäftsb­etrieb habe in der Vergangenh­eit stets schwarze Zahlen geschriebe­n, heißt es aus dem Unternehme­n. Er sei nur aufgrund der Finanzieru­ngsverflec­htung mit in die Insolvenz geraten. Nun wurde er von der AOS Kunststoff­technik Gmbh – einem Unternehme­n der bisherigen Eigenbelas­tbares tümerfamil­ie Oßwald – übernommen. Etwa 25 Mitarbeite­r der zugehörige­n Glas- und Metallbau Illertisse­n Gmbh können jedoch nicht weitermach­en. Für die Sparte wurde kein Interessen­t gefunden.

Der Insolvenzv­erwalter ist optimistis­ch, dass viele etwas Neues finden werden. „Wir haben viele Anfragen von Unternehme­n aus der Umgebung vorliegen, die dringend Fachkräfte suchen. Auch wenn wir nicht für jeden Betriebste­il der Firmengrup­pe einen Übernehmer finden konnten, so bin ich überzeugt, dass der größte Teil der Arbeitnehm­er sehr schnell eine neue Arbeitsste­lle finden wird“, so Sorg.

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