Es wird eng
Basketball Kurz vor dem ersten Halbfinale zwischen den Bayern und Ulm wird das Pokalturnier
wegen Corona abgesagt. Jetzt muss ein neuer Termin her – die Frage ist, ob es den gibt
München Die Profis des FC Bayern München hatten in der Kabine schon die weißen Trikots für ihr Pokal-halbfinale gegen Ratiopharm Ulm übergestreift, da erlebte der deutsche Basketball den großen Corona-schock. Nach zwei positiven Tests bei der BG Göttingen und der kurzfristigen Absetzung des Finalturniers steht die Bundesliga nun vor einem schwierigen Terminpuzzle. In weniger als zwei Monaten will die BBL ihre Hauptrunde beenden, den Meister küren – und auch das Turnier im Top-four-format nachholen. „Natürlich wird es hinten raus super eng“, sagte Bbl-geschäftsführer Stefan Holz: „Das ganz klare Ziel ist aber, den Pokal diese Saison noch zu Ende zu spielen.“Das wünscht sich auch Thorsten Leibenath. Dass es gelingt, darauf würde der Ulmer Sportdirektor „nicht wetten“. Er hätte es befürwortet, wenn am Samstag wenigstens das Spiel zwischen den Bayern und Ulm durchgezogen worden wäre: „In Zeiten wie diesen sollte man genau schauen, ob man von einer Ausschreibung abweichen kann.“
Dazu konnte sich die Liga am Samstag nicht durchringen, im engen Terminplan wird es damit noch knapper: Der 34. und letzte Hauptrundenspieltag ist für den 9. Mai geplant. Zwischen vier bis sieben Ligapartien müssen die einzelnen Teams noch bestreiten. In welchem Play-off-format der Meister anschließend ermittelt werden soll, soll zeitnah entschieden werden. Bis zum 13. Juni muss die Saison aufgrund des internationalen Terminkalenders beendet sein.
Die Ansetzung des Pokals mit den Halbfinals zwischen Gastgeber Bayern München und Ratiopharm Ulm sowie Titelverteidiger Alba Berlin und Göttingen hatte schon vorher für heftige Debatten gesorgt. Die Münchner beklagten, dass an den Daten trotz ihres Starts in die Euroleague-viertelfinalserie gegen Mailand am Dienstag festgehalten worden war. Bayern-sportdirektor
Daniele Baiesi sprach von einer „Schande“.
Als Replik auf Vorwürfe der Münchner hatte BBL-CHEF Holz die Pokal-ansetzung als alternativlos dargestellt. „Wir haben ungefähr 300 Mal darauf geschaut, aber wir haben keinen anderen Termin gefunden.“Nun muss aber genau dies geschehen.
Die beiden positiv getesteten Göttinger fuhren am Samstag im Mietwagen zurück nach Niedersachsen. Die restlichen, negativ getesteten Spieler reisten mit dem Mannschaftsbus und begaben sich nach der Ankunft in Selbstisolation. Ob das Team in Quarantäne muss und sich damit der Termindruck weiter erhöht, entscheidet nun das Göttinger Gesundheitsamt.
Ein Verzicht auf ihr Pokal-halbfinale war für die Göttinger keine Option. „Es stand für uns außer Frage, dass wir eine Verlegung beantragen“, sagte Bg-geschäftsführer Frank Meinertshagen: „Das müssen wir, weil viele Gelder, Sponsoren und Werbung daran hängen.“Bereits in den Qualifikationsturnieren für den Pokal waren mehrfach Spiele wegen Corona-fällen bei Teams verlegt worden.
Am Freitag sei ein Spieler positiv getestet worden, am Samstag ein weiterer, bestätigte Meinertshagen: „Das war eine sehr negative Überraschung zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt.“Am Donnerstag seien zudem alle Tests noch negativ ausgefallen.
Die vier teilnehmenden Mannschaften wohnten – wie bereits beim Meister-finalturnier vergangenes Jahr – alle in einem Münchner Hotel. Dass sich auch Spieler der anderen Teams infiziert haben könnten, schloss der Bbl-hygienebeauftragte Florian Kainzinger aufgrund der Trennung der Mannschaften komplett aus: „Da sehe ich keine Gefahr.“Thorsten Leibenath bestätigte am Sonntag, dass noch alle Ulmer Spieler gesund sind. Die nächsten Tests werden am Montag vorgenommen. (dpa/pim)
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